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Jenny weiß, wo alles liegt

(…) Wenn ich noch etwas von meinen niedlichen Sachen in dem Koffer (mit den bestellten Kleidern) mitbekommen könnte, um meine Zimmer auszuzieren, z. B. das Kästchen von der Thielemann oder eins von meinen schönen Eau-de Cologne-Gläsern, das wäre recht hübsch, doch wenn es nicht ganz gut geht, so ist es ganz einerlei. Aber vor allem muß ich etwas Noten haben (die zwei neuesten Sachen, nämlich die von Caraffa, die Variationen von Rhode verlange ich nicht, denn ich weiß sie auswendig und bin sonst vielleicht gezwungen, sie an jemand, den ich nicht kenne, auszuleihen) und sonst noch etwas, was ich noch nicht recht einstudiert habe, auch das Generalbaßbuch von Onkel Max – und doch ja die Ledwina, woran ich in diesem Winter ein gutes Stück zu schreiben gedenke. Jenny weiß, wo alles liegt. Das Generalbaßbuch muß auf ihrem eigenen Zimmer sein.

Doch bitte ich um alles dieses nur, insofern es ganz gut angeht, denn ich kann es im Notfall alles entbehren – die erstgenannten Sachen hier einkaufen, was das Letztere angeht, so weiß ich ja so viele Musik auswendig, und kann noch wohl was geliehen bekommen. Und mit der Ledwina weiß ich ja, wie weit ich bin, und und könnte auch wohl so fortfahren. (…)

Annette Aufenthalt bei ihrem Stiefonkel Werner von Haxthausen, der als preußischer Regierungsrat in Köln lebt, und dessen Frau Betty hat auch gesundheitliche Gründe: Das Klima am Rhein würde ihr Befinden bessern, glauben die Ärzte. In Köln und Umgebung bewegt sich Annette erstmals frei von familiären Zwängen und macht viele Bekanntschaften, darunter auch die von Sibylle Mertens-Schaaffhausen.
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