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Betreffs der Moneten …

(…) Was Du mir in Betreff der Moneten schreibst, liebste Mama, ist mir sehr erfreulich gewesen, ich habe noch etwas und hoffe damit auszukommen, aber ich dachte, ich müsste noch viel wieder mitbringen, von wegen des vielen Geldes, was Ihr mir geschickt habt, was aber großenteils die gelbgelockte Nymphe zu Driburg unters Wasser gezogen hat.

Was meinst Du, Mama, da kriegt man mal wenig fürs Geld und muß noch obendrein für Sachen bezahlen, die man nicht kriegt, und für Dienste, die einem nicht geleistet werden, z.B. den Tafeldecker, wenn man, wie ich, auf seinem Zimmer isst, den Brunnenmeister, wenn man, wie ich, keinen Brunnen trinkt, die Badefrau, wenn man, wie ich, eine eigne Bedienung bey sich hat. Ich wollte auch erst nicht herausrücken und beriet mich mit großem Lamento bey Werner darüber, der meinte aber, das ließ sich ohne den größten Schimpf nicht vermeiden, die Ärzte hier wollen mich diesen Sommer wieder hinschicken, aber man muß sich mehr an den unnützen Geldausgaben ärgern, als das Bad gut tun kann.

Zudem bin ich auch jetzt fast gar nicht kränklich mehr, ich bin jetzt grade drey Wochen krank gewesen und in der größten Eil sehr mager geworden, aber ich denke, wenn man so schnell abnimmt, nimmt man auch schnell wieder zu, denn vor sechs Wochen war ich noch ganz dick, und sehe doch auch jetzt auf allem Fall besser aus, als wie ich herüber kam.

Nun noch etwas von wegen des Geldes, ich hoffe zwar, wie gesagt, auszukommen, aber ich habe da bey Jenny ein paar Bestellungen gemacht, die sich wohl auf zwey bis drittehalb Thaler belaufen können, eine Ausgabe, die gar nicht vermieden werden kann, da ich mich durchaus bey der Decken revangiren muß, die mir schon vieles geschenkt hat. Du kannst, bitte, Jenny wohl beybringen, daß sie an die Ehre der Familie denken möchte, denn ich war jetzt so vornehm, daß ich schwerlich viel Kleines Geld von der Reise bey mir führen würde, ich will es ihr ja gern, mit der Zeit, wiedergeben (…)

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