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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Sonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

(…) Sie fragen, mich ob ich noch Gedichte liegen habe? Lieb Herz, wir haben ja den ganzen vorrätigen Plunder zusammen durchgesehn, und kaum der Thabouillot würdiges darunter gefunden. Für diese habe ich nun seitdem einige neue gemacht, und vor einigen Tagen eingeschickt, und was ich für die Thabouillot tue, tue ich gewiß dreymahl so gern für Sie, wenn ich nur kann. Mein Kopf ist noch recht schwach und leer, ich will es in Hülshoff versuchen, und die Resultate, wenn sie irgend erträglich sind, zu Ihrer Disposition stellen. Aber ich weiß gar nicht, wie ich mit der „Cölner“ daran bin; der Püttmann ist auf und davon, und die Gesinnungen des neuen Redakteurs sind mir unbekannt. Von den damals eingeschickten Gedichten sindWeiterlesenSonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

Wir husten uns durch die Konjugation

(…) Liebe Jenny, es ist hier ein Wetter, so schön, warm und ungesund wie möglich, Schneeglöckchen und gelber Helleborus blühen schon seit drei Wochen, Nußkätzchen sind verblüht, Erlenkätzchen in vollem Flor, und die sämtliche Menschheit hustet sich durch die ganze Konjugation – ich huste, sie hustet, er hustet, wir husten, sie husten, aber ich hoffe du hustest und ihr hustet nicht. Ich habe greulich daran müssen diesen Winter, was den besagten Husten anbelangt, und laboriere noch daran, bin aber nicht, wie sonst, von Herzen krank dabey gewesen, folglich auch nicht von Kräften gekommen, und somit ganz zufrieden. Mama macht eine Ausnahme im Hause und hustet nicht, ist überhaubt sehr wohl, bis auf das Herzklopfen, was noch immer nicht weichen will,WeiterlesenWir husten uns durch die Konjugation

Geheime Briefe

(…) Ich gäbe viel darum, liebes Herz, wenn Sie grade dieses Mal echt offen und ausführlich geschrieben hätten, ganz wie zu Ihrem Mütterchen; denn ich sitze hier seit sechs Wochen mutterseelen allein, und weder Hahn noch Huhn kräht nach den Briefen, die ich bekomme, und mich verlanget so nach einem recht langen, warmen, lieben; aber das konnten Sie freylich nicht wissen, das erste nämlich. . (…) Daß Briefe an mich erbrochen würden, ist fortan gar keine Gefahr mehr vorhanden, selbst wenn ich grade abwesend sein sollte; aber ich wünsche dennoch dringend sie allein zu bekommen, um nicht genötigt zu sein sie vorzulesen, wo man dann, noch unvertraut mit dem Inhalte, beym Übergehen so leicht ungeschickt stockt, was allerlei Fatalitäten nachWeiterlesenGeheime Briefe

Levin schreibt freundlich, aber flüchtig

(…) Von Schücking habe ich vor etwa acht Wochen einen Brief, wie immer sehr freundlich, aber ungeheuer flüchtig – keine Nachfrage nach irgend jemanden, keine meiner Fragen (die meistens meine schriftstellerischen Interessen betrafen) beantwortet, überhaubt gar keine Teilnahme an meiner Laufbahn mehr, nur einmahl flüchtig hingeworfen: „Ihre Pyrenäengedichte sind schön – was machen Sie? sind fleißig?“, um dann gleich weitläufig auf seine eignen Ruhmes- und Erwerbplane zu kommen. Dreierlei soll in diesem Jahre heraus, ein Roman und zwei Sammlungen seiner zerstreuten Gedichte und Novellen; auch dreierlei Plaisiers hatten sie vor: erstlich eine Rheinreise (muß schon vorüber sein, der Brief war vom 16ten Juni), dann einen Monat Badekur in Ostende (auch wohl schon vorüber) und endlich den nächsten Winter in Paris.WeiterlesenLevin schreibt freundlich, aber flüchtig

Auf Schücking kann ich mich nicht verlassen

Sch[ücking] übersendet mir zugleich ein Geschenk von Cotta, ein Prachtexemplar des Nibelungenliedes in Folio, mit Randzeichnungen, nebst einem so artigem, fast demütigen Briefe, als ich mir ihn aus Cottas Feder nicht für möglich gedacht habe. Ich will ihn Ihnen abschreiben, halb aus Prahlerei (denn ich bin nicht ein Zehntel so bescheiden als Sie), halb um Ihr Urteil einzuholen, ob Sie meinen, daß ich hierauf wohl gradezu mit meinen gesammelten Gedichten und der etwas hohen Forderung auf Cotta losrücken kann. Sie haben weit mehr Schriftstellerroutine als ich, und wissen besser, inwiefern Verlegerlob auf pekuniäre Beziehungen nachzuwirken pflegt oder nicht. Ich bin zweifelhaft, ob ich sie mir immer mit dem Honigtopfe in der Hand als halbe Bezahlung oder vielmehr sehr abgemessen denkenWeiterlesenAuf Schücking kann ich mich nicht verlassen

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