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Therese von Droste-Hülshoff

Die Mutter der Dichterin (1772-1853) ist eine geborene von Haxthausen und stammt aus der Paderborner Gegend. Sie hat keine leiblichen, doch sehr viele Stiefgeschwister, denn ihr Vater hat nach dem Tod von Thereses Mutter erneut geheiratet. Im Hause Droste scheint sie die Hosen anzuhaben; die literarischen Gehversiche ihrer Tochter beobachtet sie mit einer Mischung aus Stolz und Sorge. Mehr über Therese von Droste-Hülshoff


Jenny weiß, wo alles liegt

(…) Wenn ich noch etwas von meinen niedlichen Sachen in dem Koffer (mit den bestellten Kleidern) mitbekommen könnte, um meine Zimmer auszuzieren, z. B. das Kästchen von der Thielemann oder eins von meinen schönen Eau-de Cologne-Gläsern, das wäre recht hübsch, doch wenn es nicht ganz gut geht, so ist es ganz einerlei. Aber vor allem muß ich etwas Noten haben (die zwei neuesten Sachen, nämlich die von Caraffa, die Variationen von Rhode verlange ich nicht, denn ich weiß sie auswendig… Weiterlesen »

Zerrissene Stellen

Du weißt, liebste Mutter, wie lange die Idee dieses Buchs in meinem Kopfe gelebt hat, bevor ich sie außer mir darzustellen vermochte. Der betrübte Grund liegt sehr nahe, in dem Unsinne, dem ich mich recht wissentlich hingab, da ich es unternahm, eine der reinsten Seelen, die noch unter uns sind, zu allen Stunden in Freud und Leid vor Gott zu führen, da ich doch deutlich fühlte, wie ich nur von sehr wenigen Augenblicken ihres frommen Lebens eine Ahnung haben könne, und wohl eben nur von… Weiterlesen »

Betreffs der Moneten …

(…) Was Du mir in Betreff der Moneten schreibst, liebste Mama, ist mir sehr erfreulich gewesen, ich habe noch etwas und hoffe damit auszukommen, aber ich dachte, ich müsste noch viel wieder mitbringen, von wegen des vielen Geldes, was Ihr mir geschickt habt, was aber großenteils die gelbgelockte Nymphe zu Driburg unters Wasser gezogen hat. Was meinst Du, Mama, da kriegt man mal wenig fürs Geld und muß noch obendrein für Sachen bezahlen, die man nicht kriegt, und für Dienste, die… Weiterlesen »

Die treuen Thielmanns

(…) Dass Werner krank gewesen ist, wußte ich schon ziemlich lange durch Briefe von Cöln, habe es jedoch nicht eher erfahren, bis er schon ganz wieder hergestellt war, es freut mich aber außerordentlich zu erfahren, daß der junge Thielemann so freund mit ihm ist. Wir haben doch wirklich überhaubt getreue und aufrichtige Freunde an Thielemanns, und ich will nicht leugnen, daß mir ihre Entfernung wahrhaft hart fällt, sie hat mir vor etwa vier Wochen geschrieben, und ich hätte ihr… Weiterlesen »

Ausgerechnet die Einlage flattert davon!

(…) Nun zur Beantwortung deines Briefes, liebe Mama, den eingeschlossenen Zeddel von der Amme habe ich nicht gelesen, und es freut mich, jetzt zu erfahren, daß nichts Wichtigeres darin gestanden hat, oder vielmehr nichts Geheimeres, denn sonst ist mir der Amme ihr Briefchen gewiß lieb und werth. Ich bekam den ganzen Brief von Tony eben wie ich in den Schlitten stieg, um nach Apenburg {Abbenburg} zu fahren, konnte aber nicht gut bis zu meiner Ankunft dort warten, und öffnete ihn deshalb… Weiterlesen »

Die langweilige Prozess-Sache

Ich bin erst gestern Abend von Hindenburg zurück gekommen, liebe Mama, und habe dir deshalb deinen lieben guten langen Brief nicht eher beantworten können, und gewißermaßen ist es mir jetzt lieb, da ich dir heute auf allen Fall schreiben müsste, und sonst, wenn ich erst eben geschrieben hätte, wohl nichts andres zu erzählen wüßte als die eine langweilige Prozess-Sache, die diesen Brief gradezu nothwendig macht, ich will diesen unangenehmen Punkt gleich abmachen, damit ich nachher in… Weiterlesen »

Ich hab ja meine Pillen

Ich habe zwar sehr lange nicht geschrieben, liebste Mama, aber ich hoffe doch, daß du mir nicht böse bist, ich habe es wirklich nicht gekonnt, angefangene Briefe liegen genug in meinem Schreibtisch, aber ich habe sie nie in einem Stück fertig schreiben können, und wenn sie dann so‘n paar Tage alt waren, so wurden sie mir zuwider, und ich fing wieder Neue an, die auch nicht weiter kamen, du mußt nur nicht denken, liebste Mama, als ob ich besonders krank wäre, die Leute wollen behaupten,… Weiterlesen »

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