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Die liebenswürdige Bettine …

Ich bin jetzt wieder homöopathisch, der fatale Knoten hat sich fast ganz verloren, aber dafür ist mir seit 14 Tagen das Ohr fast ganz zugeschwollen, es braust mir darin wie ein Mühlenwehr, und ich begreife jetzt wohl, weshalb taube Leute gewöhnlich so einfältig sind, ich bin auch halb simpel. Sonst bin ich diesen Winter ungewöhnlich wohl und habe gar keinen Husten. (…) Meine gute Rüdiger schreibt fleißig, ist aber mitsamt ihrem Manne sehr mißvergnügt in Minden, und sie arbeiten aus allen Kräften, von dort wegzukommen. Ihr Haus beschreibt sie düster und melancholisch, wie einen Kerker. Es ist dasselbe, was der Erzbischof bewohnt hat, und sie meint, jetzt bedauere sie den armen Mann erst recht und fühle seine Hypochondrie ordentlich mit.WeiterlesenDie liebenswürdige Bettine …

Die Launen des Publikums

Mit meinem literarischen Treiben geht es gut, Cotta hat mir, da ich seit einem Jahre nichts mehr an „Morgenblatt“ geschickt hatte, einen überhöflichen bittenden Brief geschrieben und ein Prachtexemplar der „Nibelungen“, Folio mit Holzschnitten, geschenkt. Hierauf habe ich ihm den Verlag eines Bandes neuer Gedichte, dem auch die ältern zum Teil einverleibt sind, angeboten. Als Antwort hat er mir erst weitläufig auseinandergesetzt, wie wenig oder nichts er andern, selbst Uhlanden oder Lenaun, für erste Auflagen gegeben habe und sich dann zu 500 Tlr. für die erste Auflage verstanden und für jede der späteren 1000 Tlr. in Aussicht gestellt, obwohl der Kontrakt nur auf eine Auflage von 1200 Exemplaren lautet, und zwar auf meinen eigenen Wunsch, da ich eine vielleicht momentaneWeiterlesenDie Launen des Publikums

Daß man sich kein Paar Schuh kann anmessen lassen, ohne eine ganze Tracht Politik mit in den Kauf zu nehmen

(…) An Vergnügungen ist diesen Winter schwerlich zu denken, wenigstens für den Adel, von dem ein Teil bereits sich gegen alles dergleichen erklärt hat. Freilich gibt es noch junges Volk, was sich die Haare darüber aus dem Kopfe reißen möchte; indessen die Papas werden wohl dieses mal die Oberhand behalten. Deshalb bleib nur zu Hause, meine liebste Sophie, Du kömmst doch nicht zum Tanzen, zudem da hier jedermann mit dem Erz[bischof] verwandt oder sehr bekannt ist, unsre Herrenwelt selten zusammen, sondern bald der eine, bald der andere dort, und die noch nicht da waren, haben es größtenteils noch vor (…) Es ist eine wahre Adelswanderung und wird wohl ganz die Runde gehn. Du glaubst nicht, welchen Eindruck die neuesten BegebenheitenWeiterlesenDaß man sich kein Paar Schuh kann anmessen lassen, ohne eine ganze Tracht Politik mit in den Kauf zu nehmen

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