Site Overlay

Laßberg erbot sich, meinetwegen mit Cotta zu unterhandeln

(…) Nun noch ein Wort von meinen Gedichten. Die Abschrift ist fast fertig, aber Sie, mein armes gutes Kind, sollen sich damit nicht plagen; Sie haben jetzt eine immer wachsende Haushaltung in Aussicht, müssen zu diesem Zweck Ihre eignen und Ihrer lieben Frau Schriften zu poussieren suchen, ohne sich Ihrem Verleger durch Protektion Fremder, deren Erfolg noch sehr zweifelhaft ist, unangenehm zu machen. Ich habe dies längst gedacht und muß mich schämen, daß Laßberg es mir zuerst hat deutlich aussprechen müssen, der sich dann auch erboten hat, sobald alles fix und fertig, meinetwegen mit Cotta zu unterhandeln. So ist’s am besten, und ich bitte Sie nur, mir zu sagen, was ich nach Hauffs Äußerungen etwa von Cotta zu erwarten hätte.WeiterlesenLaßberg erbot sich, meinetwegen mit Cotta zu unterhandeln

Wie begraben

(…) Ich bin recht gern hier, obwohl außer Laßberg und Jenny, der alten Burg und dem See eben alles anders ist wie vor’m Jahre, als läge ein Decennium dazwischen: lauter neue Domestiken, außer Augusten und dem alten Fasser, der noch immer seinen Kopf aus dem Guckloche unter der blutigen Hand hervorstreckt; die Kinder sehr langbeynig und verändert, Hildel auch moralisch sehr zu ihrem Vorteile, äußerlich beide durch Zähne und eine hübsche Haartracht; das Kesselsche Instithut fort, nach Karlsruhe verlegt, am neuen Schlosse alle Läden zu, nichts als Gefangene und Ratten darin; der unermüdliche maître de plaisir, Stiele, in Konstanz verheuratet, nur einmahl, mit dem Dampfboote, als sehr dicker, ernster Hausvater sichtbar geworden; Doktor Luschka und der Physikus beide fort; dasWeiterlesenWie begraben

Eine grandiose Grundbesitzerin

(…) Jetzt muß ich Ihnen auch sagen, daß ich seit acht Tagen eine grandiose Grundbesitzerin bin. Ich habe das blanke Fürstenhäuschen, was neben dem Wege zum Frieden liegt – doch dort waren Sie nicht, aber man sieht es gleich am Tore, wenn man zum Figel geht – nun, das habe ich in einer Steigerung, nebst dem dazugehörendem Weinberge, erstanden. Und wofür? Für 400 Reichstaler. Dafür habe ich ein kleines, aber massiv aus gehauenen Steinen und geschmackvoll aufgeführtes Haus, was vier Zimmer, eine Küche, großen Keller und Bodenraum enthält, und 5000 Weinstöcke, die in guten Jahren schon über zwanzig Ohm Wein gebracht haben; es ist unerhört! Aber keiner wollte bieten, dieses unglückliche Jahr bringt nur Verkäufer hervor. Gottlob ist’s kein armerWeiterlesenEine grandiose Grundbesitzerin

Vivat Elisabeth!

(…) Den 19ten. Guten Morgen, altes Lies, es ist Sonntag, und ganz heimlich unser beider Namenstag dazu. Ich glaube nicht, daß im Schlosse jemand daran denkt, aber ich habe schon im Bette daran gedacht, d. h. an Sie, mein Lies, und Ihnen, bien ou mal, ein Stück Novembermorgen-Poesie zum Frühstück gebraten. Da haben Sie die Schüssel, wie sie ist! Noch mit unabgewischtem Rande, aber gut gemeint, und jedes Wort wahr darin. Ach, ich habe mich wieder so arg nach Ihnen gesehnt, daß es ganz unausstehlich war und ich mir fast einbildete, ich sei krank und könne nicht in die Kirche gehn, förmlich bey den Ohren habe ich mich dazu nehmen müssen, und merke doch nun, daß mir eigentlich nichts fehltWeiterlesenVivat Elisabeth!

Ein Grospapa aller Stürme

(…) Sie sind jetzt wohl ganz gewiß wieder in Münster, lieb Herzchen, und so gehe ich denn an meine liebste Beschäftigung, die, Ihnen zu schreiben. Ich bin indessen noch keinen Tag von Ihnen getrennt gewesen, alle Nachmittage um drei (außer vorgestern, wo es hart regnete) habe ich an unserem Strande gesessen, der mir durch Sie so lieb geworden ist, daß keine andere Erinnerung neben Ihrem lieben Gesichtchen dort ein Haarbreit Raum findet. Es hat mich ein paarmahl selbst überrascht, wenn beym zufälligen Zurückblicken mir einer meiner alten Lieblingsplätze ins Auge fiel, wie ich so alle Tage dran hertrotte, als wären’s Laternenpfähle oder Rebstöcke. O vanitas vanitatum! Ich habe auf unserm Kiesgrund noch schöne schöne Dinge gesehn, und das Herz hatWeiterlesenEin Grospapa aller Stürme

Auf Wohnungssuche für Pauline

(…) Schilt nicht zu arg, liebstes Päulchen, über meine scheinbare Fahrlässigkeit, Du kannst nicht denken, was alles dazwischen gekommen ist, um mich zuerst gänzlich am Schreiben und dann am gehörig schnellen Einziehn der nötigen Nachrichten zu verhindern. Wir haben unsre ganze Reise unter Regengüssen abmachen müssen, was für mich eine tüchtige Erkältung und fast vierzehn Tage Bettliegen zur Folge gehabt hat. Sobald ich aber wieder auf den Strümpfen war, bin ich auf Kundschaft ausgegangen, konnte aber bey der ersten der drei für Dich passenden Wohnungen wegen Abwesenheit, bey der zweiten wegen Unentschlossenheit des Eigentümers anfangs zu keinem Resultate kommen, und bey der dritten (dem neuen Schlosse) sollte gar erst die Erlaubnis der Regierung von Karlsruhe eingeholt werden, wo, wie manWeiterlesenAuf Wohnungssuche für Pauline

Gefährliche Korrespondenz

(…) Schott ist übrigens dagegen, daß ich mich viel um den Cotta abmühe; die bey ihm erscheinenden Bücher hätten bey weitem nicht mehr den Kredit wie früher, und er sei gleich mißtrauisch und mache schlechte Bedingungen, sobald er sehe, daß man ihm nachgehe. Mache aber ja Schott keinen Verdruß dadurch, daß Du etwas hiervon gegen Hauff äußerst. (…) Liebes Herz, wundere Dich nicht, wenn ich Dich fortan Sie nenne und Dich um ein Gleiches bitte; die gefährliche Zeit unserer Korrespondenz fängt jetzt an, und es ist mir zu empfindlich, alle Deine lieben Briefe des Du’s wegen verbrennen zu müssen. (…)

Meines Schwagers Ehrenwort darfst Du nicht in Schande bringen

(…) Vorgestern habe ich Deinen Brief erhalten, mein gutes Herz, und heute sitze ich schon wieder hinter der Feder, und zwar auch einmahl „in flüchtigster Hingeschmissenheit“, damit mein Brief womöglich noch vor oder mindestens zugleich mit demjenigen anlangt, den Dir Laßberg schreiben wird. Dieser hat nämlich soeben einen Brief vom alten Hug aus Freiburg erhalten des Inhalts, daß ihm eine Anfrage vom Regierungsdirektor von Recke (in Freiburg) geschehn hinsichtlich der moralischen und politischen Richtung des Levin Schücking, dem man, im Falle man hierüber gleich sichre und günstige Zeugnisse zu erhalten vermöge, als man bereits über andre erwünschte Eigenschaften eingeholt, die Redaktion der „Freiburger Zeitung“ anzubieten gedenke. Laßberg, der natürlich eine gelehrte Beschäftigung jeder andern vorzieht, auch nach seinem Charakter SelbstständigkeitWeiterlesenMeines Schwagers Ehrenwort darfst Du nicht in Schande bringen

Copyright © 2025 Nach 100 Jahren. All Rights Reserved. |  by John Doe
Nach 100 Jahren
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.