Site Overlay

Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Zahnweh heute, Zahnweh morgen, Zahnweh alle Tage

Mama will schon in zwey Stunden abreisen, und ich habe noch nicht zum Schreiben kommen können, liebe Jenny, da ich an Herrn Eckel und Onkel Fritz habe schreiben müssen, mein Trost ist nur, daß Dir Mama Alles erzählen wird – ich habe Zahnweh heute, Zahnweh morgen, undZahnweh alle Tage, es ist unausstehlich! – glaub mir es nur, liebe Jenny, ich habe nicht schreiben können– denk Dir nur! 4 Monate ohne Aufhören Zahnweh und Gesichtsschmerzen! ich kann Dir sagen daß es mir so schwer, ja fast unmöglich war zu schreiben, daß ich mich, trotz allem Elend, nie zu den Briefen an Böninghausen entschließen konnte, weil das Bücken des Kopfs mir, schon in den ersten Minuten, die Schmerzen so vermehrte, daß ichWeiterlesenZahnweh heute, Zahnweh morgen, Zahnweh alle Tage

Freiligrath muß ein kompletter Esel sein

(…) Du schreibst, ich solle Dir die vorzüglichsten Rezensionen über mein Buch mitteilen? Liebes Kind, gelesen habe ich selber nur zwei, eine im „Mindener Wochenblatt“ von Fr. v. Hohenhausen, die andre im „Telegraphen“ von Levin Schücking, der seit zwei Jahren anfängt, Aufsehen in der kritischen Welt zu machen. Beide waren freylich brillant genug, wollen aber doch die Tür nicht zutun, da die eine von einem Frauenzimmer, die andre von einem Bekannten ist. Dagegen schreibt mir Adele Schopenhauer, das Buch habe in Weimar und Jena Furore gemacht, Kühne und O.L.B. Wolff hätten soeben Rezensionen beendigt, die in den nächsten Nummern der gelesenen Tagblätter erscheinen würden (was ohne Zweifel geschehn ist, aber nicht bis Münster kömmt). (…) Auch Freiligrath, der neulich inWeiterlesenFreiligrath muß ein kompletter Esel sein

Nein, alter Junge!

Wie hast Du, lieber Bruder, nur einen Augenblick denken können, ich sähe dein Bestreben, mich über meine Apprehensionen wegzubringen und dadurch meine Genesung zu beschleunigen, für einen Mangel an Teilnahme an! Nein, alter Junge, so verkehrt kann ich mein Lebtage nicht werden; ich sah deine Absicht recht gut ein, fand auch wohl, daß Du Mitleid mit meinen wirklichen Leiden hattest, obwohl Du sie für ungefährlicher hieltest als ich. Ich bin denn nun hier in den Händen desselben geschickten Arztes, der Jenny so gut hergestellt und von dessen Arznei Mama bey ihrem letzten Herzklopfen große Linderung verspürt hat – zwei Dinge, die mir allerdings Zutrauen einflößen. Ich habe auch schon zwei Flaschen Medizindreck herunter, und mehrere fatale Umstände, z. B. dasWeiterlesenNein, alter Junge!

Die Bornstedt kömmt wieder!

(…) Denken Sie sich das Malheur: die Bornstedt kömmt wieder!! und ich möchte schreien wie Frau Kratzefoot im Reineke de Voß: „O waih, o waih, se is allerdinge do!“ Da ist sie zwar noch nicht, aber wir können sie jede Stunde erwarten, und ich glaube jetzt beynahe, daß sie schon lange im Klaren ist und nur gehofft hat, die desperaten Umstände durch eine vom Könige ersungene Pension noch heiratbar zu machen; Sie wissen, daß sie bey der Anwesenheit desselben sich in Neufchatel eingestellt, mit scharfen Rekommandationen dem General Pfuhl ein Gedicht übergeben, und dieser ihr dafür hundert Thaler vom Könige verschafft hat. Zum Dank dafür hat sie ihm jetzt einen groben Brief geschrieben: „So sei’s nicht gemeint gewesen! Was ihrWeiterlesenDie Bornstedt kömmt wieder!

Die Launen des Publikums

Mit meinem literarischen Treiben geht es gut, Cotta hat mir, da ich seit einem Jahre nichts mehr an „Morgenblatt“ geschickt hatte, einen überhöflichen bittenden Brief geschrieben und ein Prachtexemplar der „Nibelungen“, Folio mit Holzschnitten, geschenkt. Hierauf habe ich ihm den Verlag eines Bandes neuer Gedichte, dem auch die ältern zum Teil einverleibt sind, angeboten. Als Antwort hat er mir erst weitläufig auseinandergesetzt, wie wenig oder nichts er andern, selbst Uhlanden oder Lenaun, für erste Auflagen gegeben habe und sich dann zu 500 Tlr. für die erste Auflage verstanden und für jede der späteren 1000 Tlr. in Aussicht gestellt, obwohl der Kontrakt nur auf eine Auflage von 1200 Exemplaren lautet, und zwar auf meinen eigenen Wunsch, da ich eine vielleicht momentaneWeiterlesenDie Launen des Publikums

Copyright © 2025 Nach 100 Jahren. All Rights Reserved. |  by John Doe
Nach 100 Jahren
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.