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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

O Scheiden! Scheiden!

(…) Ich bin wieder zwei Tage recht unwohl gewesen, lieb Herz, jetzt zwar besser, doch will Werner von meiner morgigen Rückkehr nach Rüschhaus nichts hören, er behauptet ich würde mich todkrank machen, und es wird somit teils von meinem morgigen Befinden, teils vom Wetter abhängen, ob ich! meinen Kopf durchsetze oder nicht. (…) Meine Mutter hat Nachricht von den Ihrigen, der Onkel Fritz ist gottlob keineswegs krank, dringt aber sehr auf unsre Herüberkunft (…) Ich bin ganz gern dort, mag aber auch nicht fort. Mir fehlt die Illusion der Jugend, alles wieder auf dem alten Flecke zu finden. Nur Monate Trennung, und es ist so vieles anders geworden, wie einer, der sich so allmählich mit hinein gelebt hat, uns garWeiterlesenO Scheiden! Scheiden!

Schlüters Schützlinge

(…) Bei Schlüters fand ich auch alles im herrschenden Stile; Thereschen, mit einer dicken Halsbinde, sah aus wie ein artiges Fahnenjünkerchen; mein lieber Professor, den ich übrigens sehr wohlaussehend und fast schön fand, klagte, daß seine Körperdürre sich auf den Geist geworfen habe und alle Welt ihn langweile, er selbst sich am Allermeisten. Zum Glück war in seiner Unterhaltung nichts davon zu spüren, vielmehr zeigte er Interesse für Dinge, die ich längst bey Seite geschoben glaubte, z. B. seine Mineralien &c.; auch begönnert die gute treue Seele, die sich an jedem unerwarteten Geistesfunken ihrer Freunde so kindlich freut, wieder ein paar miserable Heckenpoeten – ein namenloses Fräulein, deren noch ungedruckte Gedichte wie Spülwasser schmecken, und einen gewißen Lappe – denWeiterlesenSchlüters Schützlinge

Auf Schücking kann ich mich nicht verlassen

Sch[ücking] übersendet mir zugleich ein Geschenk von Cotta, ein Prachtexemplar des Nibelungenliedes in Folio, mit Randzeichnungen, nebst einem so artigem, fast demütigen Briefe, als ich mir ihn aus Cottas Feder nicht für möglich gedacht habe. Ich will ihn Ihnen abschreiben, halb aus Prahlerei (denn ich bin nicht ein Zehntel so bescheiden als Sie), halb um Ihr Urteil einzuholen, ob Sie meinen, daß ich hierauf wohl gradezu mit meinen gesammelten Gedichten und der etwas hohen Forderung auf Cotta losrücken kann. Sie haben weit mehr Schriftstellerroutine als ich, und wissen besser, inwiefern Verlegerlob auf pekuniäre Beziehungen nachzuwirken pflegt oder nicht. Ich bin zweifelhaft, ob ich sie mir immer mit dem Honigtopfe in der Hand als halbe Bezahlung oder vielmehr sehr abgemessen denkenWeiterlesenAuf Schücking kann ich mich nicht verlassen

Der Prinz interessiert mich nicht

(…) Cöln ist halb verrückt über den Prinzen Wilhelm und seine Frau, die es jetzt in seiner Mitte hat, aber das sind Sachen, die mich nicht interessieren. Im Karneval gehn Clemens und Pauline nach Cöln, ich werde mich aber hübsch zu Haus halten, es kostet nur Geld, und ich habe gar kein Verlangen danach. (…)

Ich wäre ein wenig independent …

(…) Ich kann mich unmöglich so schnell entschließen, als von mir verlangt wird. Wenn es nicht so lange Zeit hat, bis ich wieder in Rüschhaus bin und ein wenig mit Euch überlegt habe, so lasst es lieber ganz beruhen, denn auf keinen Fall ist mir viel daran gelegen mitzugehn, aber es könnte mir wohl, bey näherer Überlegung, sehr zuwider sein. Gegen Mannheim habe ich, an und für sich, einen Widerwillen. Die guten Seiten dieses Aufenthalts reizen mich nicht. Von der schönen Gegend kann ich im Winter nicht profitieren. Daß die Stadt schön und regelmäßig gebaut ist, ist mir gleichgültig. Das Theater ist gut, d.h. etwa wie das Casseler, aber Du weißt selbst, daß ich etwas geizig mit Theatergeld bin, undWeiterlesenIch wäre ein wenig independent …

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