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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Diebe, Landstreicher und die Leiche des Prinzen Nikolaus

(…) Du wirst schon längst wissen, daß Prinz Nikolaus von Russland in Holland gestorben, und die Leiche durch Münster gekommen ist, – Es war grade Markttag, und die Bauren sprechen viel davon, wie er in einem ganz schmalen Wägelchen vor dem sein Leibreitpferd, ein schöner Engländer gespannt gewesen, aufrecht gesessen, das Wägelchen sowohl wie das Pferd seien aber ganz schwarz verhängt gewesen, so auch die nachfolgenden Wägen, auf denen Kosacken gesessen. — Ich finde die Art, so aufrecht sitzend Leichen zu transportieren, vorzüglich greulich, und mich dünkt seine junge Frau, die zweyte Prinzessin von Preußen muß es nie wieder vergessen können, wenn sie ihn so in seinem Wägelchen, ganz von der Sonne gedörrt, auf einige hundert Stunden Weges ankommen sieht.WeiterlesenDiebe, Landstreicher und die Leiche des Prinzen Nikolaus

Niemand hat versucht, mich zu entführen!

Ich hätte Dir so gern unmittelbar nach meiner Ankunft geschrieben, aber die Nachwehen der Reise ließen sich doch spüren, wo dann eine Unfähigkeit, in gebückter Stellung zu verweilen, immer das Erste ist, was sich bey mir einstellt. Jetzt bin ich jedoch ziemlich wieder auf dem Strumpf und kann Euch Lieben, von denen ich gewiß weiß, daß Ihr meinen Weg in Gedanken mitgemacht und mit Euern guten Wünschen begleitet habt, nunmehr Rechenschaft von meinem honetten Betragen in der wilden fremden Welt ablegen, sowie Kunde geben von den „ungeheuerlichen und abentheuerlichen Gefahren“, denen ich um so sicherer entgangen bin, da sie gar nicht den Muth gehabt haben sich zu zeigen. Es ist kein Dampfkessel zersprungen, weder Land- noch Seeräuber haben sich gezeigt,WeiterlesenNiemand hat versucht, mich zu entführen!

Ablenkung für die geistig verwirrte Freundin

Unser lieber Werner, der Ihnen, liebste Grosmutter, diesen Brief überbringt, wird Ihnen sagen, wie sehr wohl wir uns gottlob jetzt hier alle befinden; ich kann sagen, daß mir jetzt gottlob körperlich nichts fehlt, und ich habe die Aussicht, noch wohl gar eine recht feste Gesundheit zu bekommen, was ich nie mehr gehofft. Auch Ferdinand hat jetzt schon lange über nichts mehr geklagt; und unsre lieben Eltern, die ich zuerst hätte nennen sollen, wie auch Jenny und überhaubt alles hier im Hause genießt der besten Gesundheit, so daß ich glaube, daß dieses schlechte Wetterjahr vielleicht desto besser für die Gesundheit gewesen ist, selbst der alte Gärtner Franz, von dem wir im vorigen Winter glaubten, er werde den Frühling nicht erleben, hatWeiterlesenAblenkung für die geistig verwirrte Freundin

Für Ihren Charakter fürchte ich nichts

(…) Sie haben doch wohl bey Beendigung des Halbjahrs nicht versäumt, sich bündig fest zu stellen? Ich bitte, antworten Sie mir hierauf, denn ich bin in großer Unruhe deshalb; ohne dieses könnten Sie um alles kommen, und selbst ein schriftlicher Kontrakt kann unter Umständen trügen, wie ich Ihnen früher ein Beispiel vom alten Steinmann angeführt. Sind Sie aber noch nicht gebunden und fürchten Veränderungen, die Ihre ohnedies delikate Lage bis zum Bedenklichen, ich wage es zu sagen: bis zum fast Unehrenhaften steigern könnten, so bitte ich Sie, um alle der treuen Sorge und Liebe willen, die ich Ihnen immer bewiesen, sprechen Sie es ehrlich gegen mich aus, und ich will dann mein möglichstes tun, Ihnen durch August, der ja jetztWeiterlesenFür Ihren Charakter fürchte ich nichts

Vorbereitungen für Jennys Hochzeit

(…) Meine Briefe sind jetzt nur lauter Zeddel, liebste Sophie, man kömmt gar nicht zu sich vor Packen, Besuchen machen und annehmen, das ist aber vielleicht gut für uns alle. Ich hatte in meinem letzten Briefe ganz den (wahrscheinlichen) Tag der Heirat zu sagen vergessen – vor dem 18. wird es nicht sein, weiter ist noch nichts gewiß, wenn die nötigen Scheine für Laßberg bis dahin ankommen, wird es wohl auf den Tag bleiben. Aber der Weg ist weit und die Papiere (Totenschein seiner Frau, seiner Eltern – scheint, daß die Proklamation richtig und keine Einsprüche geschehn) müssen von verschiedenen Orten kommen, Laßberg meint aber, bis zum 18. solle alles richtig sein. Kommt doch sobald als möglich, wir alle freuenWeiterlesenVorbereitungen für Jennys Hochzeit

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