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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Tannette schreibt den Zwillingen

Mein liebstes Gundelchen, obwohl ich jetzt sehr wenig Zeit habe, muß ich Dir doch sagen, wie mich Deine lieben Briefchen gefreut haben. Du bist mein gutes, altes Gundelweible, was seine Tannette nicht vergißt, wenn sie auch eine Zeitlang von Meersburg fort ist. Aber Hildel vergißt mich auch nicht, das weiß ich wohl. Ich wollte, Ihr wärt jetzt beide bey mir in Abbenburg, da könntet Ihr recht Eure Freude haben an den vielen, vielen jungen Entchen, die hier auf dem Teiche herumschwimmen und so zahm sind, daß sie uns aus der Hand fressen, und an den ungeheuer vielen kleinen Schweinchen, die jetzt noch ganz niedlich sind und gar nicht schmutzig. Einige davon sind schneeweiß mit schwarzen Flecken, was ganz allerliebst aussieht;WeiterlesenTannette schreibt den Zwillingen

Das ist doch kläglich!

(…) Kinkel war (Ende September) wieder gesund und in voller Tätigkeit, seine Johanna aber hätte man steinigen mögen, weil sie den nagelneuen Streit zweyer Frauen aus geachteten und mit halb Bonn verwandten Familien auf die skandaleuseste Weise als Novellenstoff verarbeitet hatte. Die Indiscretion des Federviehs ist doch heutzutage wahrhaft scheuslich! Meine Charackteristik im „Jahrbuche“ mag auch ein rares Stückchen sein, da sich der gute Kühnast so daran geärgert hat! Sie können wohl denken, daß ich es nicht gelesen, und wahrlich keine Lust dazu habe. Bädeker hat mir das Buch geschickt, d. h. nach Hülshoff. Werner schickte mir den Brief, behielt aber das versiegelte Paket bis auf weitere Ordre zurück; dort mag es ruhn bis zum jüngsten Tage! Hier ist esWeiterlesenDas ist doch kläglich!

Luise mag es töricht finden

Nun zu Euern Geschenken. Ihr gutes Volk, ich habe mich recht tüchtig darüber gefreut; kindisch, würde Luise vielleicht sagen, aber das schadet nicht, die Freude bleibt mir doch. Luise hat übrigens Recht, die Lorgnette ist mir zu lieb, als daß ich sie nicht immer bey mir haben sollte, wenn auch nicht immer an mir. Beim Schreiben und Zeichnen liegt sie neben mir auf dem Tische, weil ich sie an der Kante zu verbiegen fürchte; aber sowie ich aus meinem Turm tauche, wird sie umgehängt und verläßt mich selbst des Nachts nicht, wo sie wie ein treues Hündchen auf einem Seidenpapier-Kissen neben meinem Bette schläft. Es ist aber auch ein gar niedliches Ding mit seinem Blumenkränzchen wie ein Bräutchen, und ichWeiterlesenLuise mag es töricht finden

Ich war genöthigt, den ganzen Rest der alten Auflage aufzukaufen

(…) Bitte, liebe Jenny, besorge doch, daß alles an den rechten Mann kömmt, und schicke mir doch die Berechnung, was Du im Weinberge und für den Garten für mich ausgelegt und durch den Verkauf des Weins noch nicht gedeckt ist, damit ich es das nächste Mal deiner Pension beylege, denn leider kann ich Dir mit Mama kein Geld schicken, da ich den armen Werner, dem es schon so schwer wird, die nöthige Summe für Mama aufzubringen, mich jetzt unmöglich entschließen kann zu mahnen. Wäre ich mitgereißt, dann wär‘ es ein Anderes, dann hätte er mir natürlich Geld geben müssen. Sollte Dir übrigens Mama das Geld vorschießen und du es ihr im Herbste aus dem Ertrage des Weines wieder abzahlen können,WeiterlesenIch war genöthigt, den ganzen Rest der alten Auflage aufzukaufen

Das einfältige Abendrot braucht gar nicht mehr durch die Eichen zu scheinen, wenn Sie es nicht mitsehn können

So eben erhalte ich Ihren Brief, da nicht früher Gelegenheit von hier nach Brakel war, und nun bin ich ganz desperat. Mein Gott, was soll ich anfangen, wenn Sie fortgehn! Sie sind mir nun so lange alles in einer gewesen, und ich kann mir gar keinen möglichen Ersatz denken, mag mir auch keinen denken, und will nur in Gottes Namen unter die Eremiten gehn, wenn Sie wirklich fort müssen. Es ist um allen Mut zu nehmen! Aber sollte es nicht noch einmahl ein Schreckschuß sein, wie so manche frühern? Ist Bodelschwings Ernennung denn schon gewiß? Sie schreiben mir so dunkel darüber, daß es mir mehr lautet wie eine schlimme Prophezeiung, die denn doch noch wohl falsch sein könnte. Ich binWeiterlesenDas einfältige Abendrot braucht gar nicht mehr durch die Eichen zu scheinen, wenn Sie es nicht mitsehn können

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