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Werner fängt Ökonomie an!

(…) Ich sitze hier seit vierzehn Tagen ganz, ganz still, daß man es ja in Münster nicht merkt; denn nur unter dieser Bedingung hat Mama mir erlaubt, hierzubleiben. Sie fürchtete sonst Unkosten und Klatscherei; ich weiß nicht, was am meisten. So meint jedermann, ich sei wenigstens für gewöhnlich in Hülshoff, wo ich es aber, die Wahrheit zu sagen, nur wenige Tage aushalten konnte. Der Lärm, nein, ich sage zu wenig: das Geheul, das Gebrüll der Kinder könnte den stärksten Menschen verrückt machen, wieviel mehr mich mit meinem armseligen Ohrweh: denn du mußt wissen, daß ich erst seit zwei Tagen frei davon bin. Du kannst denken, wie meine Nerven herunter sind. (…) Denn – denk dir meinen Kummer – Werner fängtWeiterlesenWerner fängt Ökonomie an!

Unser Hülshoff liegt öde

(…) mein Bruder Werner wohnt jetzt auch in der Stadt, die öftere Kränklichkeit seiner Frau und Kinder haben den Vorwand dazu hergeben müssen — ich glaube, hätte er gradezu gesagt, er langweile sich auf dem Lande, so wäre er der Wahrheit am nächsten geblieben. Meine Schwägerin zeigt sich noch fortwährend als ein gutes harmloses Geschöpf, und die Kinder sind gesund und gutmüthig, obgleich übrigens weder sehr hübsch noch sehr lebhaft — das erstere hätte man wohl hinsichtlich der beiden Eltern erwarten können. Unser liebes Hülshoff liegt somit jetzt öde — es sind zwar ein paar Leute dort geblieben, um Garten und Haus einigermaßen in Ordnung zu halten, aber man weiß wohl, wie es mit unbewohnten Gütern geht; Werner hat soWeiterlesenUnser Hülshoff liegt öde

Heiterer Himmel

Ich muß mich gleich zu Anfang entschuldigen, liebste Tante, daß ich den Brief so voll schreibe, ich denke, mein Herzenstäntchen will lieber einen EFFECTIVEN Brief haben, als viel weißes Papier – Ich bin vorgestern Abend glücklich, aber ermüdet hier angekommen, und habe meine lieben Eltern und Geschwister gottlob alle noch viel wohler aussehend gefunden, als ich sie verließ; Ich hatte diese Freude so nicht erwartet, da die Mutter mir in der letzten Zeit zu Cöln so viel Angst gemacht hatte (daß nun ihr Uebel keine Steinschmerzen, sondern RHEUMATISCHER Natur sei hatte ich schon von Werner in Düsseldorf erfahren also, Gefahr war nicht da, aber doch Ursache genug zur Sorge; – wer einmahl angefangen hat, über Gichtschmerzen zu klagen, der hörtWeiterlesenHeiterer Himmel

Erscheinungen am Himmel über Hülshoff

(…) Ich möchte wohl wissen, ob es jetzt auch bey Ihnen so ganz seltsam in der Natur aussieht wie hier, es sind in diese Woche schon zwei Gewitter gewesen — das eine so heftig mit Donner und Hagel wie mitten im Sommer (gestern Abend) und in dieser und der vorigen Woche dreymal ein Nordlicht, was ich noch nie gesehn hatte, ich habe es auch jetzt zweymahl nicht gesehn, weil es sehr spät war und unsre Leute nichts davon sagten, erst das letzte Mahl, vor etwa vier Tagen, riefen sie mich dazu, und ich, Tony und Elise, die andern haben es gar nicht gesehn, und auch wir kamen zu spät, so daß es nicht mehr aussah wie Feuer, sondern wie derWeiterlesenErscheinungen am Himmel über Hülshoff

Die treuen Thielmanns

(…) Dass Werner krank gewesen ist, wußte ich schon ziemlich lange durch Briefe von Cöln, habe es jedoch nicht eher erfahren, bis er schon ganz wieder hergestellt war, es freut mich aber außerordentlich zu erfahren, daß der junge Thielemann so freund mit ihm ist. Wir haben doch wirklich überhaubt getreue und aufrichtige Freunde an Thielemanns, und ich will nicht leugnen, daß mir ihre Entfernung wahrhaft hart fällt, sie hat mir vor etwa vier Wochen geschrieben, und ich hätte ihr längst geantwortet, wenn sich nicht gleich nachher die fatale Äquinoktials[1]Tag- und Nachtgleiche-Krankheit eingestellt hätte, wo ich in starken drey Wochen durchaus nicht schreiben und lesen sollte.(…)  [+] [−] References ↑1 Tag- und Nachtgleiche

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