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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Vivat Elisabeth!

(…) Den 19ten. Guten Morgen, altes Lies, es ist Sonntag, und ganz heimlich unser beider Namenstag dazu. Ich glaube nicht, daß im Schlosse jemand daran denkt, aber ich habe schon im Bette daran gedacht, d. h. an Sie, mein Lies, und Ihnen, bien ou mal, ein Stück Novembermorgen-Poesie zum Frühstück gebraten. Da haben Sie die Schüssel, wie sie ist! Noch mit unabgewischtem Rande, aber gut gemeint, und jedes Wort wahr darin. Ach, ich habe mich wieder so arg nach Ihnen gesehnt, daß es ganz unausstehlich war und ich mir fast einbildete, ich sei krank und könne nicht in die Kirche gehn, förmlich bey den Ohren habe ich mich dazu nehmen müssen, und merke doch nun, daß mir eigentlich nichts fehltWeiterlesenVivat Elisabeth!

Geheime Briefe

(…) Ich gäbe viel darum, liebes Herz, wenn Sie grade dieses Mal echt offen und ausführlich geschrieben hätten, ganz wie zu Ihrem Mütterchen; denn ich sitze hier seit sechs Wochen mutterseelen allein, und weder Hahn noch Huhn kräht nach den Briefen, die ich bekomme, und mich verlanget so nach einem recht langen, warmen, lieben; aber das konnten Sie freylich nicht wissen, das erste nämlich. . (…) Daß Briefe an mich erbrochen würden, ist fortan gar keine Gefahr mehr vorhanden, selbst wenn ich grade abwesend sein sollte; aber ich wünsche dennoch dringend sie allein zu bekommen, um nicht genötigt zu sein sie vorzulesen, wo man dann, noch unvertraut mit dem Inhalte, beym Übergehen so leicht ungeschickt stockt, was allerlei Fatalitäten nachWeiterlesenGeheime Briefe

Mein lederner Reiseroman

(…) Ich machte mich in der letzten Zeit stärker als ich war, um Paulinens Widerstand zu besiegen, die mich nicht begleiten konnte (weil ihr ein junges Mädchen in den Ferien anvertraut war) und mich mit großer Liebe und Sorge entließ; sie hatte Alles getan, mir die Reise zu erleichtern, mir alle Karten für Dampfboote und Eisenbahnen, sogar für den Omnibus bis Freyburg verschafft (diese Anstalten stehn miteinander in Berechnung) und zugleich ein Empfehlungsschreiben vom Direktor der Cölnischen Dampfschiffahrt, was an sämtliche Wagen- und Schiffkondukteure[1]Kondukteur: Schaffner gerichtet, ihnen jede Rücksicht für mich auf die Seele band, so bin ich übergekommen fast so bequem wie in meinem Bette (d. h. bis Freyburg) — die Herrn Kondukteure führten mich immer gleich in denWeiterlesenMein lederner Reiseroman

Welches Ende nimmt’s mit Freiligrath?

(…) Mit der Rezension bin ich sehr zufrieden; mehr wie zufrieden; überrascht und geblendet, da ich sie, nach den vorläufigen Andeutungen meiner Mutter, für beynahe schlimm halten mußte. Was kann ich mehr erwarten! Das Lob schwimmt ja durchaus oben, und der wenige saure Bodensatz ist ja so milde eingeschmuggelt, daß ich immer denken, Zedlitzens Bekanntschaft mit Schückings hat auch eben nicht geschadet. Die Proben sind zwar allerdings weder glücklich gewählt noch glücklich ans Licht gebracht. In der ersten („An die Schriftstellerinnen“) fehlt einmahl (4te Strophe) eine ganze Zeile, und zuletzt wird die „Gattin“ einer sehr wunderliche „Göttin“. Aber das ist ein Malheur und keine Schuld. Über Freiligrath geht’s arg her, zwar nicht ärger als er verdient, aber dennoch dauert erWeiterlesenWelches Ende nimmt’s mit Freiligrath?

Deutsches Erschauern

(…) Der Deutsche legt (…) (wenigstens die Neueren) gewöhnlich Etwas von ihm nur halb Bezweifeltes zum Grunde – Etwas, das ihm beym Erzählen mit einem Schauer überrieselt hat, und dieser Schauer, dieses Schwanken zwischen – geistigen Einfluß? – unerklärte Naturkraft? – unabsichtlicher Täuschung? – läßt er auch über seine Leser herrieseln. – Hier ist unser Reich, was wir nur mit den Engländern und den Schotten theilen. (…)

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