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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Im Jammertal

(…) Niemals ist es einem Menschen so kläglich gegangen als mir, seit Ihr fort seid. Ich begreife in der Tat nicht, wie ich noch dabey auf den Beinen bleiben kann — keine vergnügte Stunde habe ich gehabt, außer den ersten 4 Tagen, wo ich schöne Versteinerungen fand. Deshalb wundere dich nur nicht, daß ich erst jetzt schreibe, aber nun will ich Dir auch alle meine Unglücker der Reihe nach klagen. Nachdem also die guten Steine gefunden worden waren, am 5ten Tage nach eurer Abreise, fand ich des Morgens meine Amme sehr krank, sie bekam die Grippe in sehr hohem Grade, und da sie sich ihr auf den Kopf warf, sie deshalb zuweilen wie besinnungslos war, nicht antwortete, wenn man sieWeiterlesenIm Jammertal

Schlüters Schützlinge

(…) Bei Schlüters fand ich auch alles im herrschenden Stile; Thereschen, mit einer dicken Halsbinde, sah aus wie ein artiges Fahnenjünkerchen; mein lieber Professor, den ich übrigens sehr wohlaussehend und fast schön fand, klagte, daß seine Körperdürre sich auf den Geist geworfen habe und alle Welt ihn langweile, er selbst sich am Allermeisten. Zum Glück war in seiner Unterhaltung nichts davon zu spüren, vielmehr zeigte er Interesse für Dinge, die ich längst bey Seite geschoben glaubte, z. B. seine Mineralien &c.; auch begönnert die gute treue Seele, die sich an jedem unerwarteten Geistesfunken ihrer Freunde so kindlich freut, wieder ein paar miserable Heckenpoeten – ein namenloses Fräulein, deren noch ungedruckte Gedichte wie Spülwasser schmecken, und einen gewißen Lappe – denWeiterlesenSchlüters Schützlinge

Alles andre ist fortan nur Zugabe

(…) Lachen Sie nicht über die wahrscheinlich ungehörige Aufschrift dieses Briefes, mein guter Levin; Sie haben vergessen, mir Ihre Augsburger Adresse zu geben, und da ich nicht denken kann, daß nach so kurzem Aufenthalte der „Levin Schücking“ allein ausreichen sollte, muß ich versuchen, ob der „Redakteur“ mir durchhilft. Warum ich Ihnen so lange nicht geschrieben? Liebes Kind, zwischen Ihren zwei ersten und dem letzten Briefe liegen zwei Reisen, zwei Krankheiten und Geschäfte so ernster und anhaltender Art, wie ich nie daran gewöhnt und deshalb doppelt ungeschickt und von ihnen beschwert war. Nehmen Sie dazu, daß ich schweren Herzens Sie an der Katastrophe Ihres Schicksals sah, mit dem Gefühl, bey meiner durchaus oberflächlichen Kenntnis aller äußern und innern Verhältnisse, kein WortWeiterlesenAlles andre ist fortan nur Zugabe

Wie ihr jetzt blindlings auf mich loshackt

Ich habe lange gewankt, ob ich Deinen harten Brief beantworten sollte, liebe Anna, denn ich war entschlossen, Alles über mich ergehen zu lassen; was soll ich den anderen auch sagen, sie wissen ja eigentlich nichts, und zudem muss ich büßen für manches, was Du auch nicht weißt, und dazu ist ihre Übereilung recht gut, denn es ist schrecklich, sich so stillschweigend von allen Seiten verdammen zu lassen; aber Du kömmst mir zu tief ins Leben, denn Du weißt viel mehr wie die anderen, und doch tust Du ebenso unwissend hart und ebenso verwunderte Fragen, da Du doch die Antworten weißt. Hör, Anna, ich will Dir allerhand sagen, nicht, als ob ich nicht alles tausendmal verdient hätte, sondern weil du michWeiterlesenWie ihr jetzt blindlings auf mich loshackt

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