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Die um zwei Jahre ältere Schwester der Dichterin, geboren 1795. In der Familie ist Jenny (die eigentlich Maria Anna heißt) die wohl wichtigste Vertraute Annettes, die ihr den Spitznamen „Hans“ gibt. 1834 heiratet sie mit 39 Jahren den 25 Jahre älteren Joseph von Laßberg, mit dem sie später nach Meersburg am Bodensee zieht.


Sittenlosigkeit – und Levin mittendrin

(…) In Schückings Briefe steht manches, was mich fürchten läßt, daß er endlich ehrenshalber nicht wird bleiben können. Der Fürst scheint ein Mensch von der schamlosesten Sittenlosigkeit. Z.B. die letzte Reise, wo Sch[ücking] und die Kinder auch mit waren, haben sie in Gesellschaft der Mätresse und ihrer Schwester gemacht, während die Fürstin in Ellingen auf dem Todbette liegt. An einer andern Stelle schreibt er: „Die arme gute Fürstin hat nur noch wenige Wochen zu leben, der Fürst kann es kaum abwarten, um in seine Löwenhöhle (nach Mondsee) zurückzukehren. Ich hoffe, er wird dann wenigstens die Delikatesse haben, mich mit den Kindern hier zu lassen. Aber ich fürchte! ich fürchte! nach dem Tode der Fürstin stehn uns große Veränderungen bevor!“ (DreimalWeiterlesenSittenlosigkeit – und Levin mittendrin

Ich komme wirklich auf

(…) Ich habe wieder einige sehr gute Rezensionen bekommen über die einzelnen Sachen, die eine in der „Revue“, wo meine „Judenbuche“ sehr herausgestrichen und dem besten, was je in der Art geschrieben, an die Seite gesetzt wird, eine zweite in der Rezension des „Musenalmanachs“, wo Gutzkow meinen „Geierpfiff“ sehr heraushebt und mich ein ganz außerordentliches episches Talent nennt, und noch eine dritte. Qu’en dites vous? Ich komme wirklich auf, woran ich eigentlich schon ganz verzweifelt hatte. Meine neuen Gedichte sind bald fertig. (…)

Und doch verkauft es sich so schlecht

(…) Für die Überschickung der Rezension danke ich herzlich. Schücking sagt, wenn sie ganz ohne Unterschrift sei, so sei sie am wahrscheinlichsten von dem Herausgeber des Blattes, Theodor Hell; seine Mitarbeiter pflegten sich zwar auch selten zu nennen, aber doch mit einem Anfangsbuchstaben zu bezeichnen. Es geht mir sonderbar mit meinen Gedichten. Ich bekomme eine vortreffliche Rezension nach der andern, dies ist schon die sechste, und einige der andern sprechen sich noch vorteilhafter aus wie diese, und doch verkauft sich das Buch so schlecht, daß die kleine Auflage von 500 Exemplaren noch nicht vergriffen ist. Wie ich das reimen soll, weiß ich nicht; wüßte ich nicht mit Gewißheit, daß diese Rezensionen bis auf eine von fremden Literaten sind, ich dächteWeiterlesenUnd doch verkauft es sich so schlecht

Am besten ist’s, Du verbrennst ihn

(…) Ich werde in Zukunft in die Briefe an Dich immer ein loses Blatt einlegen, um darauf zu schreiben, was nicht jedermann lesen soll. Denn ich weiß wohl, daß Mama sie der ganzen Welt vorlesen wird, nicht allein die an sie, sondern auch die an Dich, und daß es sie verdrießen würde, wenn Du sie ihr verweigertest. Ich sehe ja, wie es mit Deinen Briefen geht, und Du hast ganz recht, daß Du so vorsichtig schreibst; aber an mich hättest Du immer gleich ein Blatt einlegen können; und jetzt kannst Du mir schreiben was Du willst; ich zeige Deine Briefe niemandem und erzähle nur etwas daraus. (…) NB. verbrenne diesen Brief doch oder lege ihn gut fort; es steht soWeiterlesenAm besten ist’s, Du verbrennst ihn

Eine Stelle an einer Bibliothek wäre das Wahre für ihn

(…) Nun zu dem, was Du über Schücking schreibst. Ich habe ihm die mögliche Aussicht auf jene Beschäftigung, die der liebe Laßberg so freundlich für ihn ausgesonnen, mitgeteilt, und er hat mir geantwortet, „er verstehe das Provenzalische allerdings und habe diesen Zweig der mittelalterlichen Literatur mit Liebe studiert, soviel er davon in Händen bekommen können, doch hätten ihm nie vorzüglich seltne Sachen und Manuskripte zu Gebote gestanden, und so könne er sich wohl für einen ausgeben, der zum Übersetzen et. cet. zu gebrauchen wäre, ob er aber zum eigentlichen Forschen Gelehrsamkeit und vor allem die zum Vergleichen und Schließen hinlängliche Belesenheit des in diesem Zweig vorhandenen besitze, daran zweifle er. Doch habe er sich allerdings in die Sprache sowohl wieWeiterlesenEine Stelle an einer Bibliothek wäre das Wahre für ihn

Freiligrath muß ein kompletter Esel sein

(…) Du schreibst, ich solle Dir die vorzüglichsten Rezensionen über mein Buch mitteilen? Liebes Kind, gelesen habe ich selber nur zwei, eine im „Mindener Wochenblatt“ von Fr. v. Hohenhausen, die andre im „Telegraphen“ von Levin Schücking, der seit zwei Jahren anfängt, Aufsehen in der kritischen Welt zu machen. Beide waren freylich brillant genug, wollen aber doch die Tür nicht zutun, da die eine von einem Frauenzimmer, die andre von einem Bekannten ist. Dagegen schreibt mir Adele Schopenhauer, das Buch habe in Weimar und Jena Furore gemacht, Kühne und O.L.B. Wolff hätten soeben Rezensionen beendigt, die in den nächsten Nummern der gelesenen Tagblätter erscheinen würden (was ohne Zweifel geschehn ist, aber nicht bis Münster kömmt). (…) Auch Freiligrath, der neulich inWeiterlesenFreiligrath muß ein kompletter Esel sein

Nun tun alle die Mäuler auf

(…) In Münster hat sich bey der Rätin Rüdiger (einer sehr netten und anspruchslosen Frau und Tochter der bekannten Elise von Hohenhausen) ein kleiner Klub von angehenden Schriftstellern gebildet, die jeden Sonntag abends dort zusammenkommen, um zu deliberieren und einander zu kritisieren. Er besteht aus einer Tante der Rüdiger, Henriette von Hohenhausen (die ein Bändchen sehr hübscher Erzählungen geschrieben hat), der Bornstedt, Levin Schücking, Junkmann und meiner Wenigkeit, wenn ich mal grade in Münster bin. Der Bornstedt ihre Schreiberei bedeutet nicht viel, doch verdirbt sie keinen Stoff ganz, ist in alle Sättel gerecht, und liefert, wie die Verleger es verlangen, bald eine Erzählung, bald einen Operntext, Gedichte, Heiligenlegenden, aber immer anonym, und hat schon viel Geld damit verdient. Du hastWeiterlesenNun tun alle die Mäuler auf

Zahnweh heute, Zahnweh morgen, Zahnweh alle Tage

Mama will schon in zwey Stunden abreisen, und ich habe noch nicht zum Schreiben kommen können, liebe Jenny, da ich an Herrn Eckel und Onkel Fritz habe schreiben müssen, mein Trost ist nur, daß Dir Mama Alles erzählen wird – ich habe Zahnweh heute, Zahnweh morgen, undZahnweh alle Tage, es ist unausstehlich! – glaub mir es nur, liebe Jenny, ich habe nicht schreiben können– denk Dir nur! 4 Monate ohne Aufhören Zahnweh und Gesichtsschmerzen! ich kann Dir sagen daß es mir so schwer, ja fast unmöglich war zu schreiben, daß ich mich, trotz allem Elend, nie zu den Briefen an Böninghausen entschließen konnte, weil das Bücken des Kopfs mir, schon in den ersten Minuten, die Schmerzen so vermehrte, daß ichWeiterlesenZahnweh heute, Zahnweh morgen, Zahnweh alle Tage

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