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Ich komme wirklich auf

(…) Ich habe wieder einige sehr gute Rezensionen bekommen über die einzelnen Sachen, die eine in der „Revue“, wo meine „Judenbuche“ sehr herausgestrichen und dem besten, was je in der Art geschrieben, an die Seite gesetzt wird, eine zweite in der Rezension des „Musenalmanachs“, wo Gutzkow meinen „Geierpfiff“ sehr heraushebt und mich ein ganz außerordentliches episches Talent nennt, und noch eine dritte. Qu’en dites vous? Ich komme wirklich auf, woran ich eigentlich schon ganz verzweifelt hatte. Meine neuen Gedichte sind bald fertig. (…)

"Die Judenbuche" wird nach dem Erstabdruck in Cottas "Morgenblatt" noch einmal im "Westfälischen Anzeiger" veröffentlicht, wiederum als Fortsetzungsgeschichte zwischen dem 1. Juni und dem 13. Juli 1842. Ein anonymer Rezensent stellt die Kriminalnovelle im Mai 1842 in der Dresdner "Abendzeitung" den Werken Immermanns an die Seite. Auch der Autor Karl Simrock, den die Droste in Bonn kennengelernt hat, äußert sich lobend über das Werk - sehr zu Stolz und Freude der Verfasserin. Die überwiegend positiven Reaktionen auf die "Judenbuche" nehmen schließlich die bislang eher skeptische Verwandtschaft für das schriftstellerische Talent der Droste ein.

Kommentare im Kontext dieses Briefes

  1. Ihren „Geierpfiff“ habe ich mit großer Freude gelesen, er ist sehr eigentümlich und hat nur eine Schwäche. Sie haben sich gescheut den Moment, wo der Räuber vorspringen will, scharf anzudeuten, das schadet aber dem Gegensatz. Das Mädchen könnte doppelt zu fürchten haben, Entehrung und Tod, und doch ist dieser Augenblick nicht mit all Ihrer Kraft gehalten, weil Sie – Annette und nicht Paul oder Peter von Droste sind. Wundervoll sind die Naturschilderungen, da ist überall quellendes warmes Leben, man sieht, wie tausendfach Sie diese Eindrücke in sich gesogen haben.
    Jena, 11. April 1841

  2. Nette schreibt mir, dass ihre Gedichte bald fertig seien, und sie sowohl vom „Geierpfiff“ als auch von der „Judenbuche“ sehr gute Rezensionen gelesen habe, das freut mich, da es ihr Mut machen wird, die Gedichte herauszugeben; reden Sie ihr doch auch zu, dass sie es tut; wäre sie hier geblieben, so hätte ich sie antreiben wollen, aber jetzt ist niemand um sie, der sich recht dafür interessiert; ich kann Ihnen nicht sagen, wie ungern ich Nette verloren habe, und auch sie ging ungern …
    Brief an Levin Schücking, 3. November 1842

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