(…) So bin ich gestern recht im Papstmonat hier angekommen, da das neue Dampfschiff „Friedrich Wilhelm“, das größte und schönste Schiff, wie man sagt, was noch den Rhein befahren hat, vom Stapel gelassen, probiert und getauft wurde. Das erste sah ich nicht, denn es war schon auf dem Wasser, als wir uns durch die Volksmenge gearbeitet hatten; dann aber sahen wir es ganz nah – wir standen auf der Schiffsbrücke – mehrere Male eine Strecke des Rheins herauf und herunter mit türkischer Musik und beständigem Kanonenfeuer durch die Schiffsbrücke segeln mit einer Schnelligkeit, die einen schwindeln machte. Endlich legte es an der Schiffsbrücke an, und das sämtliche diplomatische Corps, was die Probe mitgemacht hatte, begab sich ans Land.
Ein so großes Dampfschiff ist etwas höchst Imposantes, man kann wohl sagen, Fürchterliches. Es wird, wie Du wohl weißt, durch Räder fortbewegt, die, verbunden mit dem Geräusch des Schnellsegelns, ein solches Gezisch verursachen, daß es auf dem Schiffe schwer halten muß, sich zu verstehen. Doch dieses ist nicht das eigentliche Ängstliche. Aber im Schiffe steht eine hohe dicke Säule, aus der unaufhörlich der Dampf hinausströmt in einer grauen Rauchsäule mit ungeheurer Gewalt und einem Geräusch wie das der Flamme bey einem brennenden Hause.
Wenn das Schiff stille steht, oder wenn der Dampf so stark wird, daß er die Sicherheitsventile öffnet, so fängt das Ding dermaßen an zu brausen, daß man meint, es wollte sogleich in die Luft fliegen. Kurz, das Ganze gleicht einer Höllenmaschine, doch soll gar keine Gefahr dabey sein, und ich möchte diese schöne Gelegenheit wohl benutzen, um nach Coblenz zu kommen, was in fünf Stunden möglich sein soll. …
Hätte ich noch Zeit, so wollte ich dir, liebste Mutter, noch allerhand schreiben, von allem, was ich in der kurzen Zeit gesehen habe, unter andern von Schlegel, Ennemoser, d’Alton und was dich sonst interessieren könnte. Doch nun will ich es auf den nächsten Brief versparen (…)