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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Sie flickt ihm das Weißzeug

Schücking ist jetzt Mitredakteur der „Allgemeinen Augsburger Zeitung“, wohnt in Augsburg, ist seit drei Monaten verheuratet, gottlob sehr zufrieden, und schreibt mir oft; auch seine Frau hat mir wieder geschrieben, einen sehr natürlichen, herzlichen Brief. Sie scheint voll des besten Willens zu sein, ihn glücklich zu machen. Er schreibt, aus ihrer Schriftstellerei werde jetzt nicht viel mehr, sie habe meistens die Küchenschürze vor oder flicke ihm sein Weißzeug; das hat mir sehr tröstlich geklungen. Der Himmel hat den armen Schelm so lange und bitter geprüft, ich hoffe, jetzt läßt er’s ihm auch mal gut gehen. Er fängt jetzt an, ziemlich berühmt zu werden, sein neuster Roman, „Das Schloß am Meere“, findet großen Beifall, so auch seine Erzählungen in verschiedenen Taschenbüchern.WeiterlesenSie flickt ihm das Weißzeug

Ich wäre ein wenig independent …

(…) Ich kann mich unmöglich so schnell entschließen, als von mir verlangt wird. Wenn es nicht so lange Zeit hat, bis ich wieder in Rüschhaus bin und ein wenig mit Euch überlegt habe, so lasst es lieber ganz beruhen, denn auf keinen Fall ist mir viel daran gelegen mitzugehn, aber es könnte mir wohl, bey näherer Überlegung, sehr zuwider sein. Gegen Mannheim habe ich, an und für sich, einen Widerwillen. Die guten Seiten dieses Aufenthalts reizen mich nicht. Von der schönen Gegend kann ich im Winter nicht profitieren. Daß die Stadt schön und regelmäßig gebaut ist, ist mir gleichgültig. Das Theater ist gut, d.h. etwa wie das Casseler, aber Du weißt selbst, daß ich etwas geizig mit Theatergeld bin, undWeiterlesenIch wäre ein wenig independent …

Unser Hülshoff liegt öde

(…) mein Bruder Werner wohnt jetzt auch in der Stadt, die öftere Kränklichkeit seiner Frau und Kinder haben den Vorwand dazu hergeben müssen — ich glaube, hätte er gradezu gesagt, er langweile sich auf dem Lande, so wäre er der Wahrheit am nächsten geblieben. Meine Schwägerin zeigt sich noch fortwährend als ein gutes harmloses Geschöpf, und die Kinder sind gesund und gutmüthig, obgleich übrigens weder sehr hübsch noch sehr lebhaft — das erstere hätte man wohl hinsichtlich der beiden Eltern erwarten können. Unser liebes Hülshoff liegt somit jetzt öde — es sind zwar ein paar Leute dort geblieben, um Garten und Haus einigermaßen in Ordnung zu halten, aber man weiß wohl, wie es mit unbewohnten Gütern geht; Werner hat soWeiterlesenUnser Hülshoff liegt öde

Die Glorien ziehen an meinem Thurme vorüber

(…) Ich wohne hier sehr angenehm, nach meinem Wunsche wiederum in einem der Thürme, aber dieses mal durch einen gedeckten Säulengang mit dem Schlosse verbunden, mein Quartier ist ungemein hell und freundlich, und hat die Aussicht über den ganzen See. Ich komme auch selten heraus, außer zum Mittag- und Abendessen, Jenny und die Kinder aber oft zu mir. Auf meine Gesundheit wirkt das Clima bereits sehr gut, meine Kopf- und Magenschmerzen sind verschwunden, nur mit dem Gehen sieht es noch pauvre aus, und dann habe ich seit meiner Ankunft einen argen Husten, wohl durch eigne Schuld, von wegen der Cabriölchen[1]Kabriolett: einspännige Kutsche mit nur zwei Rädern-Fahrt, im Staubregen und ohne Verdeck. So soll ich denn doch durchaus beym Apotheker in dieWeiterlesenDie Glorien ziehen an meinem Thurme vorüber

Es ist immer gut, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten

Ich habe Laßbergen die beiden Cottaischen Briefe und aus dem Ihrigen das Betreffende mitgeteilt, und, sollten Sie es denken? Es war ihm alles nicht halb recht, d. h. von Cottas Seite. Von 550 Gulden mochte er mal gar nichts hören, selbst 700 schien ihm wenig, da dann, falls die Sammlung, wie Uhlands Gedichte, achtunddreißig Bogen enthielt, nicht mal zwei Louisdor auf den Bogen kämen, da mir doch selbst die obskure Abendzeitung schon drei Louisdor vorläufig geboten und sich obendrein einer willkürlichen Steigerung meinerseits unterworfen habe; auch Hüffer habe mich ja durch die dritte Hand wissen lassen, daß er den Verlag wünsche und, wenn ich es verlange, 500 preußische Taler geben würde; von Velhagen sowohl wie Dumont lasse sich zwar nichtsWeiterlesenEs ist immer gut, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten

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