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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Sie denken wohl, der Gedanke sei von mir ausgegangen, aber keineswegs …

(…) Vorerst die neueste Neuigkeit (wenn sie Ihnen nicht vielleicht schon alt ist): Schücking ist hier und wird einige Zeit bleiben, um meines Schwagers Bibliothek zu ordnen. Sie denken wohl, der Gedanke sei von mir ausgegangen, aber keineswegs, obschon ich wollte, ich hätte ihn gehabt. Denn es ist ein guter Gedanke, der Schücking in ein Klima bringt, dessen seine Brust sehr benötigt war, ihm für einige Zeit Unterkommen gibt, ihn wieder an regelmäßige Beschäftigung gewöhnt und endlich ihn mit vielen nützlichen Büchern und noch nützlicheren Personen in Berührung bringt. Jetzt muß ich Sie bitten, wenn Sie Junkmann sehn sollten, ihm einzuknüpfen, daß er der Mama ja nicht sagt, daß dieser Plan bereits im Reifen war, als wir Rüschhaus verließen. DieWeiterlesenSie denken wohl, der Gedanke sei von mir ausgegangen, aber keineswegs …

Wie die Blattläuse

(…) Wir bekommen hier eine Menge Journale – die „Modezeitung“ – das „Morgenblatt“ – den „Telegraphen“ – „Vaterland“ – „Ausland“ – „Königsberger Literaturblätter“ … Wenn ich sehe, wie so alles durcheinander krabbelt, um berühmt zu werden, dann kömmt mich ein leiser Kitzel an, meine Finger auch zu bewegen. Geduld! Geduld! Aber wenn ich dann wieder sehe, wie einer kaum den Kopf über dem Wasser hat, daß schon ein anderer hinter ihm einen Zoll höher aufduckt und ihn niederdrückt; wie Heine schon ganz verschollen, Freiligrath und Gutzkow veraltet sind – kurz, die Zelebritäten sich einander auffressen und neu generieren wie Blattläuse, dann scheint mir’s besser, die Beine auf dem Sofa zu strecken und mit halbgeschlossenen Augen von Ewigkeiten zu träumen. MirWeiterlesenWie die Blattläuse

Skrupel wegen einer Zeile

(…) Mit der äußeren Ausstattung des St. Bernhard bin ich sehr zufrieden, sie ist in der Tat sehr anständig, einen einzigen Druckfehler habe ich gefunden, der aber den Sinn nicht entstellt und mir somit keinen Kummer macht. Er kömmt vor bey der Szene im Grabgewölbe: „So liegen Sie, und keine Thräne Rann auf die bleiche Wange noch“, statt dessen steht „Kam auf die bleiche Wange noch“. Dies macht einigermaßen den Eindruck, als erwarte man, daß die Leichen weinen sollten, dahingegen das rann das Hinabträufeln fremder Thränen deutlicher bezeichnet; doch das macht wenig und ist ohne Zweifel meine undeutliche Schrift schuld daran. Was mich mehr betrübt, ist, daß ich jetzt überzeugt bin, zuviel gestrichen zu haben, geschrieben sieht alles so langWeiterlesenSkrupel wegen einer Zeile

Herumwalzen auf den Cölner Bällen

(…) Es geht mir hier übrigens sehr gut. Cöln ist im Winter äußerst angenehm. Ich habe einige Bälle besucht, wo ich aber den Leuten den Aberglauben, daß ich von wegen meiner subtilen Figur gut tanzen müsste, gelassen habe, nämlich dadurch, daß ich gar nicht getanzt habe, als allenfalls einmahl herumgewalzt. Die Bälle sind hier äußerst brillant, selbst das gewöhnliche Lokal ist sehr groß, und am Karneval-Montag wurde auf dem Kaufhause, genannt der Gürzenich, getanzt, wo mehrere tausend Menschen auf der Redoute waren. Es war wieder ein großer Aufzug wie in den vorigen Jahren. Der König Karneval hatte sich eine Braut aus dem Monde geholt. Ich werde Dir die ganze Sache einmahl mündlich erklären, schriftlich ist es nicht gut möglich. AberWeiterlesenHerumwalzen auf den Cölner Bällen

Tannette schreibt den Zwillingen

Mein liebstes Gundelchen, obwohl ich jetzt sehr wenig Zeit habe, muß ich Dir doch sagen, wie mich Deine lieben Briefchen gefreut haben. Du bist mein gutes, altes Gundelweible, was seine Tannette nicht vergißt, wenn sie auch eine Zeitlang von Meersburg fort ist. Aber Hildel vergißt mich auch nicht, das weiß ich wohl. Ich wollte, Ihr wärt jetzt beide bey mir in Abbenburg, da könntet Ihr recht Eure Freude haben an den vielen, vielen jungen Entchen, die hier auf dem Teiche herumschwimmen und so zahm sind, daß sie uns aus der Hand fressen, und an den ungeheuer vielen kleinen Schweinchen, die jetzt noch ganz niedlich sind und gar nicht schmutzig. Einige davon sind schneeweiß mit schwarzen Flecken, was ganz allerliebst aussieht;WeiterlesenTannette schreibt den Zwillingen

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