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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Sehnsucht nach dem alten Ding

(…) Daß ich etwas krank und furchtbar apprehensiv gewesen bin, werden Sie schon durch Nanny und Luischen wissen; doch das ist jetzt vorüber, und ich will das gute Papier nicht mit all den Übeln, die ich hätte haben können und gottlob nicht gehabt habe, verderben, sondern Ihnen lieber danken, so gut ich kann, aber lange nicht so gut ich möchte, für die Treue, mit der mein altes liebes Lies mir seine Brieftäubchen zuflattern läßt. Altes Ding! Wie sie so brav ist, und wie lieb ich sie habe! Ich will mir auch gar keine neuen Freundinnen wieder anschaffen, außer Nanny und Luischen, mit denen ich von Ihnen phantasieren kann. Das tun wir denn auch dermaßen, daß ich zuweilen meine, die PferdeWeiterlesenSehnsucht nach dem alten Ding

Die Mäntel liegen in Düsseldorf

(…) Nun wegen Mamas und Mariens Mäntel. Die sind keineswegs hier, sondern liegen in Düsseldorf im Prinzen von Preußen, nahe beym Bahnhofe. Der Wirth hat sie zurückbehalten, weil er gedacht hat, Mama würde sich in Bonn aufhalten und sie am folgenden Tage mit der Eisenbahn nachfordern. Ich habe dem Kutscher sagen lassen, sobald er wieder nach Düsseldorf fahre, möge er sie doch mitbringen, habe aber zur Antwort bekommen, nach Düsseldorf komme er so selten, daß dies noch wohl ein paar Jahre währen könne. Was soll ich nun machen? Dem Wirthe den Auftrag geben, daß er sie nach Meersburg besorgt? Der wird aber keine Rücksicht auf die Kosten nehmen und die Geschichte mehr kosten, als die alten Mäntel werth sind. WernerWeiterlesenDie Mäntel liegen in Düsseldorf

Sorge um Ferdinand

(…) Was du von Tante Betty schreibst, ist ganz wahr: sie ist die allersanfteste Frau, die ich je gesehn habe; wäre sie es um ein Haar mehr, dann wäre es zuviel, aber so ist es gerade liebenswürdig. Ich bitte, rufe mich doch in ihr Andenken zurück, denn sie ist mir gewiß böse, daß ich nicht geschrieben habe, aber ich wusste nicht, was ich über mein Ausbleiben sagen sollte. Grüß überhaubt alle. Es ist niemand dort, gegen den ich eigentlich wohl etwas hätte, außer August: Du würdest auch übel ankommen, wenn Du den von mir grüßen wolltest: Du kriegtest entweder keine Antwort darauf oder noch wahrscheinlicher eine grobe. … Ich muß Dir sagen, liebste Jenny, daß Ferdinand vor einigen Tagen ziemlichWeiterlesenSorge um Ferdinand

Weizen und Roggen sind eingefahren

(…) Hier im Hause ist alles wohl. Gestern ist der Weizen eingefahren, sechs kleine Fuder, er scheint sehr vollkörnig. Der Roggen ist schon zu Hause, drei Fuder, die Körner etwas klein, das Stroh sehr lang. Der Flachs steht prächtig, Äpfel bekommen wir ziemlich viele. Sage Mama, die beiden kleinen Kätzchen hätten wir verschenkt, das dreifarbige an Kortenkämpers, aber schon wieder ein neues Trikolörchen, von der jüngsten Trikolor-Madame. Gott! welche Hitze! Heut um 7 schon 21 Grad, und um 12 27. Das wird ein gutes Wein-Jahr geben! Aber wäre es dann nicht schade, den Wein von der Trotte zu verkaufen? Wegen des Geldes brauchst Du es nicht, das will ich wohl besorgen, wenn ich nur weiß, wieviel es sein muß; wennWeiterlesenWeizen und Roggen sind eingefahren

Wie begraben

(…) Ich bin recht gern hier, obwohl außer Laßberg und Jenny, der alten Burg und dem See eben alles anders ist wie vor’m Jahre, als läge ein Decennium dazwischen: lauter neue Domestiken, außer Augusten und dem alten Fasser, der noch immer seinen Kopf aus dem Guckloche unter der blutigen Hand hervorstreckt; die Kinder sehr langbeynig und verändert, Hildel auch moralisch sehr zu ihrem Vorteile, äußerlich beide durch Zähne und eine hübsche Haartracht; das Kesselsche Instithut fort, nach Karlsruhe verlegt, am neuen Schlosse alle Läden zu, nichts als Gefangene und Ratten darin; der unermüdliche maître de plaisir, Stiele, in Konstanz verheuratet, nur einmahl, mit dem Dampfboote, als sehr dicker, ernster Hausvater sichtbar geworden; Doktor Luschka und der Physikus beide fort; dasWeiterlesenWie begraben

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