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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Kaum Zeit zum Dichten

(…) Machen Sie damit, was Sie wollen, d. h. drucken Sie es oder nicht; ich mache gar keine Prätensionen mit diesen Gedichten, die in einem Wirrwarr gemacht sind, wie ich desgleichen nie erlebt und nie wieder zu erleben hoffe. Seit zwei Monaten, wo der Onkel so weit hergestellt ist, daß er täglich einige Stunden Besuch ertragen kann, ist’s hier zum Schwindligwerden. Alle Tage 3–4 Besuche und jeder 3–4 Mann stark: neun verwandte Familien, vier benachbarte, nebst diversen Pastoren, die sich alle einbilden, jede Woche wenigstens einmahl nachsehn zu müssen, wie die Besserung fortschreitet. Der Onkel hat’s bequem: sobald ihm der Lärm zu arg wird, zieht er sich als Rekonvaleszent in seine Privatzimmer zurück, wohin niemand folgen darf; aber Mama undWeiterlesenKaum Zeit zum Dichten

Wollte Gott, ich sähe so edel aus wie das Bild!

(…) Mein Konterfei ist und bleibt Dein eigen, mein lieb Herz, nur hängt die gute Elise so sehr daran, daß sie es nicht unkopiert abgeben will, und kann doch in diesem Augenblicke keinen Maler herbeyhexen. Die Wenning verändert sehr unter dem Kopieren und ist teuer dazu; es kann aber nicht fehlen, daß bald irgend ein vazierendes[1]vazierend: dienstfrei sein, Vakanzen haben. Genie einrückt, und dann, lieber Levin, wissen Sie selbst wohl, daß mich darnach verlangt, mich, wenigstens gemalt, mal wieder recht freundlich von Ihnen ansehn zu lassen; es ist mir ganz betrübt, wenn ich denke, Sie könnten vergessen, wie Ihr Mütterchen aussieht. Neulich traf ich bey der Rüdiger den neuen französischen Lion, M. Cherouit; das Bild wurde umher gezeigt, und MonsieurWeiterlesenWollte Gott, ich sähe so edel aus wie das Bild!

Krankheitstagebuch I

5a. Zuweilen Stiche im Kopfe.7. öftere Röte und Hitze einer Wange, gewöhnlich der Rechten.8. Schielen.13. Knacken der Kinnladen beym Essen.14. Empfindlichkeit der Zähne gegen Wärme.16. Wundheit des Gaumens.17. Zuweilen Kitzel in der Kehle, wobey sich die Beklemmung und der Reiz zum Aufstoßen vermindert.21. Ein unaufhörlicher Drang zum leeren Aufstoßen, welches aber, wenn ich ihm nachgebe, das Übel verschlimmert, so daß es nun unaufhörlich vor dem Halse liegt und den Atem benimmt.21. Zuweilen Aufschwulken der genossenen Speisen, bald sauer, bald süßlich, bald geschmacklos.23. Etwas Druck auf der Herzgrube, und überall das unangenehme überladene Gefühl, wie von verdorbenem Magen.23. Wiederum einen Tag lang Jucken auf der Herzgrube.24. Seitenstiche, nur selten und einzeln, aber dann heftiger als sonst; zuweilen ein dumpfer geringer DruckWeiterlesenKrankheitstagebuch I

Am allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel

(…) Es ist also jetzt beschlossen, daß man mich bis Düsseldorf bringen will, d. h. zu Wagen bis Cöln und dann gleich mit dem Dampfboot weiter. Dann müßten nun entweder die Pferde in Düsseldorf sein, oder, was vielleicht noch besser wäre, in Ruhrort, wo ich dann schon einige Stunden weiter wäre, auch in einer kleineren Stadt und einem kleineren Gasthofe, was wohlfeiler und angenehmer ist. Oder am allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel; denn ich glaube nicht, daß die Pferde, wenn sie in zwei Tagesreisen von Münster bis Düsseldorf gingen, um 10 Uhr in Düsseldorf sein könnten, sie würden vielmehr den zweiten Tag erst nachmittags ankommen und müßten also einen ganzen halben Tag und eine Nacht im WirtshauseWeiterlesenAm allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel

Nichts zu befürchten

(…) Ich schreibe jetzt zuweilen an der Ledwina, die gut werden wird, aber so düster, daß mich zuweilen das Abschreiben daran jedesmal sehr angreift; starkes Arbeiten ist mir überhaubt sonst sehr erleichternd. Nach der Stimmung der geistlichen Lieder darfst Du meine jetzige nicht beurtheilen, die gottlob viel anders und heller ist; vorzüglich ist das Lied am Gründonnerstage zu einer Zeit, wo sehr heftige Kopfschmerzen mir zuweilen eine solche Dumpfheit zuzogen, daß ich keine Geisteskräfte der Zerrüttung nahe glaubte, unter den schrecklichen Gefühlen geschrieben; jetzt bin ich überzeugt, daß ich nichts dergleichen zu befürchten habe. (…) O Gott, ich kann nicht bergen Wie angst mir vor den Schergen Die du vielleicht gesandt In Krankheit oder Grämen Die Sinne mir zu nehmenWeiterlesenNichts zu befürchten

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