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An Verleger Cotta in Stuttgart

Ew. Hochwohlgeboren haben mich so freundlich beschenkt, daß ich Ihnen längst meinen herzlichen Dank würde ausgedrückt haben, wäre die Ankunft der Büchersendung nicht durch Umstände dermaßen verspätet worden, daß dieselbe erst seit wenigen Tagen in meinen Händen ist. Ihr Geschenk mußte mich umso mehr freuen, da meine kleine Bibliothek bis jetzt noch keins der übersandten Werke enthielt und ich mehrere derselben, namentlich Lenaus und Zedlitzens Gedichte, bereits in Münster, wo der Buchhandel sich fast ausschließlich nur mit norddeutschen Produten befaßt, vergebens zu erhalten gesucht hatte.

Als ich im Spätsommer vom Bodensee in meine Heimat kehrte, hoffte ich über Sthuttgart zu kommen und dort Ew. Hochwohlgeboren persönliche Bekanntschaft zu machen; Umstände haben unsre Reiseroute geändert, doch bleibt mir dieses Vergnügen hoffentlich vorbehalten, da Familienverhältnisse mich wahrscheinlich nach einem oder zwei Jahren wieder denselben Weg führen werden. Bis dahin möge ein freundliches Geschäftsverhältnis das persönliche Wohlwollen begründen, ohne welches eine Art von Verkehr peinlich ist, und mit welchem ich bereits die Ehre habe mich zu unterzeichnen


Hochachtungsvoll, Fr. v. Droste-Hülshoff

Kommentare im Kontext dieses Briefes

  1. Mit Schreibereien belästigen Sie sich nicht. Wollen Sie auf das Geschenk antworten – erwartet wird es nicht –, so schreiben Sie ein paar Zeilen an „Hrn. Baron Georg von Cotta zu Stuttgart“ selbst, kurz und wie an den Mann von Stande, nicht wie an den Buchhändler, was Ihre Gedichtsammlung angeht, nur andeutend, dass ich ihm das dahin Gehörende vortragen würde. Sie müssten dann nur gleich direkt schreiben, aber wie gesagt, erwartet wird es nicht! Was wollen Sie sich mithin plagen? Seine Briefe an mich über den Antrag Ihrer Gedichte will ich Ihnen später gleich zukommen lassen. Mit dem Namen „Freiin v. Droste“ ist bei ihm schon von vornherein viel gewonnen.
    Augsburg, 11. Januar 1844

  2. Für das schöne und wertvolle Geschenk von Seiten Ew. Hochwohlgeboren lässt Fräulein von Droste Hoch ihnen durch mich ihren verbindlichsten Dank ausdrücken.
    An Cotta, 23. Januar 1844

  3. Wollen Sie nicht jetzt ein paar Zeilen an Cotta schreiben, um ihm für seine Bücher und seine Bemühung, Ihre Gedichte in Zug zu bringen, zu danken?
    Augsburg, 7. Oktober 1844

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