(…) Lieber Levin, Sie sehen also jetzt der allerwichtigsten Veränderung Ihres häuslichen Lebens entgegen; ich freue mich herzlich darüber und weiß, daß es grade für Sie ein unbeschreiblich festes Band an Frau und Haus sein wird. Jetzt geht erst das rechte Glück an und bringt freylich auch erst die rechten Sorgen mit, die aber noch niemand mit dem Glücke zugleich hätte los sein mögen.
Es wäre ein Wunder, wenn die in Ihrer Familie ohnedies schon erbliche Poesie jetzt nicht doppelt aufschießen sollte. Sechs schriftstellernde Schückinge gibt es schon, Ihre Eltern, Sie und Luise, Alfred und Pauline; das wird werden wie bey den Grafen von Reuß, „Schücking XVII.–XVIII.“ Hüten Sie Luisen jetzt nur wie Ihren Augapfel; Sie müssen bedenken, daß sie selbst noch unerfahren ist, nicht weiß, was ihr gut oder schädlich sein könnte, und ihr keine Mutter mit Rat zur Hand geht. Vor allem lassen Sie sie nichts Schweres heben und überhaubt nie über sich hinauf heben oder langen; es soll schaden, wenn man es nicht für möglich hielt und gar keine Anstrengung fühlte. (…)
Uns geht es gut; Luise ist sehr wohl, so wohl als es bei ihrer interesting situation nur möglich ist.
Augsburg, 16. September 1844
Wie geht es Ihnen nach der Reise? Schreiben Sie uns ja bald darüber, die Reisen haben Sie noch immer so angegriffen! Wir sind wohl, Luise klagt vor und nach, das ist aber unter ihren Umständen nicht anders zu erwarten.
Augsburg, 7. Oktober 1844