(…) Ich war, um das bewußte Paket zu holen, in Münster bey Ihrer Tante, die ich noch immer hübsch und sehr angenehm finde. Ich hoffte, bey dieser Gelegenheit manches von Ihren Sachen, woran mir liebe Erinnerungen hängen, mal wieder vor Augen zu bekommen, Ihr Schreibzeug, Ihre Bücher, alle die kleinen Andenken von Ihrem Nippestische: aber wahrscheinlich war alles in einer Plunderkammer aufgestapelt, denn die Tante setzte mich in den Kanapee und holte das Bezeichnete herbey.
Ich tat natürlich, als sei mir der Inhalt unbekannt, und als wünschten Sie nur Ihre wichtigsten Papiere an einem Ort, wo sie binnen den acht Jahren nicht durch Umziehn dem möglichen Verlust ausgesetzt wären; doch schien die Tante etwas pikiert und meinte, auf die Diskretion Ihres Onkels könnten Sie sich sonst verlassen. Ich fand das natürlich ganz unzweifelhaft und machte nebenbey auf die guten festen Siegel aufmerksam, die eine derartige Sorge gar nicht zuließen.
Sonst war die Tante sehr freundlich, fand mich Ihrer Mutter sehr ähnlich, bat, ich möge Sie der Zögerung Ihres Onkels wegen beruhigen, alles geschehe in der größten Ordnung, nur etwas langsam; auch das geschickte Geld sei nach Ihrer Anweisung verwendet, und wir schieden mit dem ausgesprochenen Wunsch und Willen, uns öfter zu sehn. Sollte Ihnen dennoch ein pikiertes Wort zukommen, so, bitte, geben Sie mir kein Dementi; denn meine Kenntnis des Inhalts würde dann gleich viel Stoff zu Grübeleien geben, weil ich sie verleugnet habe. (…)
Die Briefe von Ihnen und Ihr Geld will ich absolut wieder haben, noch einmal: Seid nicht unklug mit Eurer Furchtsamkeit.
2. November 1842