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Krankheitstagebuch I

5a. Zuweilen Stiche im Kopfe.
7. öftere Röte und Hitze einer Wange, gewöhnlich der Rechten.
8. Schielen.
13. Knacken der Kinnladen beym Essen.
14. Empfindlichkeit der Zähne gegen Wärme.
16. Wundheit des Gaumens.
17. Zuweilen Kitzel in der Kehle, wobey sich die Beklemmung und der Reiz zum Aufstoßen vermindert.
21. Ein unaufhörlicher Drang zum leeren Aufstoßen, welches aber, wenn ich ihm nachgebe, das Übel verschlimmert, so daß es nun unaufhörlich vor dem Halse liegt und den Atem benimmt.
21. Zuweilen Aufschwulken der genossenen Speisen, bald sauer, bald süßlich, bald geschmacklos.
23. Etwas Druck auf der Herzgrube, und überall das unangenehme überladene Gefühl, wie von verdorbenem Magen.
23. Wiederum einen Tag lang Jucken auf der Herzgrube.
24. Seitenstiche, nur selten und einzeln, aber dann heftiger als sonst; zuweilen ein dumpfer geringer Druck in der Seite.
28. Zuweilen Neigung zur Diarrhöe.
28. Abgang kleiner Madenwürmer.
37. Beklemmendes Zusitzen der Brust.
37. (49) beym Liegen auf dem Rücken ein schweres Gewicht auf der Brust, welches den Atem sehr erschwert, so daß ich nur ganz leise und wenig atme.
50. Neigung zum Strecken und Dehnen, wonach die Beklemmungen stets schlimmer werden.
51. Ein innerliches Zittern, wie wenn alle Eingeweide und auch etwas in der Brust, beständig rüttelte, mit gewaltigem Froste.
52. Große Beängstigung, immerwährend.
53. Große Schwermut, mit Furcht vor einer Gemüthskrankheit, Todesgedanken, Verzweiflung an der Genesung, und den Kopf voll Sterbescenen u.d.gl.

Clemens Maria von Bönninghausen ist einer der ersten Homöopathen, und obgleich er nie Medizin studiert hat, gibt Annette sich als eine der ersten Patientinnen in seine Hände. Jahrelang konnte die Schulmedizin der von Kindheit an kränkelnden Annette nicht durchgreifend helfen. Als sich ihr Gesundheitszustand im Sommer 1829 dramatisch zugespitzt hat, wird sie an Bönninghausen überwiesen, der sie ab September 1829 behandelt. Der Erfolg überzeugt Annette so sehr, dass sie seine Dienste zeitlebens in Anspruch nehmen wird. Erst 1846 muss sie sich in Meersburg von einem Schulmediziner behandeln lassen, weil Bönninghausen nicht greifbar ist.

Kommentare im Kontext dieses Briefes

  1. Clemens Maria von Bönninghausen sagt:

    Fräulein Nettchen von Droste-Hülshoff. Einige 30 Jahr alt, blond und sehr aufgeregten Gemütes, mit ungewöhnlichem Verstande und ausgezeichneten Talenten für Poesie und Musik, litt seit längerer Zeit an Engbrüstigkeit und hatte sich fest in den Kopf gesetzt, dass sie durch die Pflege ihres im letzten Frühjahre an der Schwindsucht verstorbenen Bruders ebenfalls von dieser Krankheit angesteckt sei. Auch ihr Arzt … erklärte sie für schwindsüchtig und stellte ihr eine sehr ungünstige Prognose.
    Krankentagebuch

  2. Nette hat sich auch sehr gebessert, dies wird besonders Sophie interessieren, die ihren Zustand recht kennt, ich hoffe, es bleibt dabei, doch macht sie mir noch oft Sorgen.
    An Ludowine von Haxthausen, 16. Oktober 1829

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