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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Hier! Hier! Nur hier!

(…) Gleichgültig bin ich Ihnen vorgekommen? Lieb Lies! Das Herz hätte mir springen mögen, daß ich Sie wieder hatte in meinem eigenen Rüschhaus (in dem für uns so viele Geister umgehn,) und daß ich dabey denken mußte, vielleicht noch einmahl so; und nachher, was Gott will und ein rundes Jahr so gnädig ist uns übrig zu lassen; aber ich werde leicht schroff, wenn sich die Bewegung in mir zum Unerträglichen steigert. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie mir ist! Ich genieße jedes Abendrot, jede Blume im Garten wie eine Sterbende. Die letzte Schweize Rreise hat mich zuviel gekostet! Wären Sie nur die drei Wochen noch hier! Wir wollten keine Minute verkommen, keinen Schmetterling unbemerkt fliegen lassen, und für ein ganzesWeiterlesenHier! Hier! Nur hier!

Hartnäckiger Verleger

(…) Von Adelen habe ich Antwort, eine höchst unerwartete: mein buchhändlerischer Verehrer ist – ein Schlagschatten, ein Doppelgänger, kurz, Velhagen & Klasing, der sich vor drei Jahren hinter Adelen steckte, wie jetzt hinter Nanny Scheibler. (…) Ich glaube, Adele hat Recht; Cotta würde denken, daß entweder das eine oder das andre der Bücher bestimmt reüssieren werde, und deshalb vielleicht beide gut honorieren. Aber in diesem Falle kann ich kaum unter Jahresfrist auftreten, und dann doch nur mit dem ersten Bande des Prosaischen; wenigstens fürchte ich nicht weiterzukommen, da es im Frühling wieder nach Abbenburg geht, und ein Buch, in einem fremden Hause geschrieben, schon alles mögliche ist. Adele schreibt auch von Ihnen mit vieler Liebe, und meint, unser Zusammenleben undWeiterlesenHartnäckiger Verleger

Mamas letzter Wille

Für Dich allein zu lesen (…) Wegen der Präbenden von meinem und Mamas Vermögen habe ich mit Wernern gesprochen. Er ist mit allem zufrieden, sagt, wegen der meinigen Wünsche und könne er ja auch keine Schwierigkeiten machen, da ich ja völlig Herr darüber sei; Mama aber scheine kein Testament machen zu wollen, sondern habe ihm ihre Dispositionen gesagt und er ihr sein Wort gegeben, alles so auszuführen, wenn wir es zufrieden wären, was sie für ausgemacht annahm. Diese Dispositionen sind aber ganz anders, wie ich sie erwartet, und so, daß Werner und Du jeder 1000 Taler erhalten sollten, von dem übrigen aber, was etwas mehr ist, so daß es statt 40 50 Taler Zinsen bringt (zu 4 Prozent berechnet), sollteWeiterlesenMamas letzter Wille

Daß man sich kein Paar Schuh kann anmessen lassen, ohne eine ganze Tracht Politik mit in den Kauf zu nehmen

(…) An Vergnügungen ist diesen Winter schwerlich zu denken, wenigstens für den Adel, von dem ein Teil bereits sich gegen alles dergleichen erklärt hat. Freilich gibt es noch junges Volk, was sich die Haare darüber aus dem Kopfe reißen möchte; indessen die Papas werden wohl dieses mal die Oberhand behalten. Deshalb bleib nur zu Hause, meine liebste Sophie, Du kömmst doch nicht zum Tanzen, zudem da hier jedermann mit dem Erz[bischof] verwandt oder sehr bekannt ist, unsre Herrenwelt selten zusammen, sondern bald der eine, bald der andere dort, und die noch nicht da waren, haben es größtenteils noch vor (…) Es ist eine wahre Adelswanderung und wird wohl ganz die Runde gehn. Du glaubst nicht, welchen Eindruck die neuesten BegebenheitenWeiterlesenDaß man sich kein Paar Schuh kann anmessen lassen, ohne eine ganze Tracht Politik mit in den Kauf zu nehmen

Die Launen des Publikums

Mit meinem literarischen Treiben geht es gut, Cotta hat mir, da ich seit einem Jahre nichts mehr an „Morgenblatt“ geschickt hatte, einen überhöflichen bittenden Brief geschrieben und ein Prachtexemplar der „Nibelungen“, Folio mit Holzschnitten, geschenkt. Hierauf habe ich ihm den Verlag eines Bandes neuer Gedichte, dem auch die ältern zum Teil einverleibt sind, angeboten. Als Antwort hat er mir erst weitläufig auseinandergesetzt, wie wenig oder nichts er andern, selbst Uhlanden oder Lenaun, für erste Auflagen gegeben habe und sich dann zu 500 Tlr. für die erste Auflage verstanden und für jede der späteren 1000 Tlr. in Aussicht gestellt, obwohl der Kontrakt nur auf eine Auflage von 1200 Exemplaren lautet, und zwar auf meinen eigenen Wunsch, da ich eine vielleicht momentaneWeiterlesenDie Launen des Publikums

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