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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Ich bin hier aufgewachsen bin und somit so sehr Herrin meines Stoffes wie keines andern

(…) Die vielfachen, ich möchte fast sagen ungestümen Bitten Malchen Hassenpflugs haben mich bestimmt, den Zustand unseres Vaterlandes, wie ich ihn noch in frühester Jugend gekannt, und die Sitten und Eigentümlichkeiten seiner Bewohner zum Stoff meiner nächsten Arbeit zu wählen. Ich gestehe, daß ich mich aus freien Stücken nicht dahin entschlossen hätte, denn für erst ist es immer schwer, Leuten vom Fach zu genügen, und in dieser Sache ist jeder Münsterländer Mann vom Fach. Ich erinnere mich, daß einst ein sehr natürlich geschriebenes Buch in einer Gesellschaft vorgelesen wurde, die einen Soldaten, einen Forstmann, einen Gelehrten und einen Diplomaten in sich schloß; jeder war entzückt über alles, mit Ausnahme der Stellen, die jedes Fach betrafen. Der Soldat fand Schnitzer inWeiterlesenIch bin hier aufgewachsen bin und somit so sehr Herrin meines Stoffes wie keines andern

Heiserkeit, Kopfweh, Todesgedanken

Seit gestern, lieber Vetter, haben sich einige Symptome bey mir eingestellt, die vielleicht bey Bestimmung der passenden Arznei Einfluss haben könnten. Ich bin nämlich, nachdem ich, wie Sie wissen, schon einige Tage Husten gehabt, gestern Abend so heiser geworden, daß ich eine Stimme habe wie der beste Bassist, — auch ein schwindelndes übelndes Kopfweh hatte ich gestern Abend, Jucken auf der Herzgrube — Brennen der Hände und einen starken Anflug von Niedergeschlagenheit und Todesgedanken — die Nacht habe ich recht angenehm aber etwas unruhig und taumlich geschlafen, — jetzt, kurz nach dem Erwachen, finde ich die Heiserkeit noch wenig vermindert — so lange ich lag, die Brust ziemlich stark gedrückt und mit Schleim verstopft, so daß der Atem etwas röchelte,WeiterlesenHeiserkeit, Kopfweh, Todesgedanken

In diesem fatalen Neste ist auch nichts zu haben als für ungeheures Geld 

Ach liebe Grosmutter und Tanten wenn ihr mir doch wolltet ein Bischen Butter schicken, hier zu Lande ist sie sehr theuer und schlecht, Frenzchen hat mir von Hinnenburg welche geschickt, aber die ist grade auf, wenn ihr mir wolltet etwa ein süßes Brod und einen Käse dazu schicken, dann würde ich euch sehr dankbar seyn, nicht wahr? Ich mache es wie der schlaue Pilgrim in Hebels Schatzkästlein, aber in diesem fatalen Neste ist auch nichts zu haben als für ungeheures Geld, und dann oft noch nicht einmahl, bitte schickt es mir auf den Fall so bald wie möglich, da ich nur noch acht Tage bleibe, daß ich gar nicht an euch schreibe, dar­ über müßt ihr den Hofrath Ficker zurWeiterlesenIn diesem fatalen Neste ist auch nichts zu haben als für ungeheures Geld 

Silvesterbrief

Du lieber Gott, ich soll schreiben und liege schon im Bette und muß noch obendrein nachher einen Teil der Nacht wachen. So soll es mich denn wundern, wie sich Engelbert und Fanny als junges Ehepaar machen werden, obn dieses neue Verhältnis für uns so sehr angenehm ausfallen wird, als wir uns es jetzt wohl denken, und ob, übers Jahr, die kerkeringsche Familie sich wohl um ein Mitglied wird vermehrt haben. Ferner, wie es Fritz Böselager gehen wird, von dem heute Abend bey Tische viel geredet worden, und was es mit Linchen Borg und Dolfs gibt; das sind lauter Dinge, worauf ich neugierig bin. Gott gebe, daß die gute Engel auch endlich einen einigermaßen sicheren Aufenthalt gefunden hat. Wenn dieses gelesenWeiterlesenSilvesterbrief

Das Fürstenhäuschen – 3, 2, 1, meins!

Nun muß ich dir doch auch von meinem kleinen Ankaufe schreiben, meinem Häuschen und Weinberg, wie ich dazu gekommen bin, und wie es beschaffen ist. Es ist ein großes Gartenhaus, liegt grade Jennys Garten und Häuschen gegenüber, aber höher, und ist wenigstens noch einmahl so groß; es heißt das Fürstenhäuschen, weil einer der letzten Bischöfe es gebaut hat, um dort im Sommer die Nachmittage zuzubringen, sowohl der herrlichen Aussicht wegen, als auch weil er kränklich war und die Luft dort so rein ist. Es enthält fünf Piecen, zwar klein, aber doch brauchbar; zuerst unten das größte Zimmer mit einem Kachelofen, daneben die kleine Küche, wo der Herd mit dem Ofen verbunden ist, so daß beide mit einem Feuer können geheiztWeiterlesenDas Fürstenhäuschen – 3, 2, 1, meins!

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