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Unter die Nase gerieben

Wir werden jetzt, da wir allein reisen, vor der Mitte nächsten Monats nicht fortgehn. Gott gebe, daß wir jetzt nur nicht durchs Paderbörnische müssen, zu einer Rundtour bey allen Verwandten! Das würde bis zum Herbst hinhalten und ist ein fatales Hängen zwischen Himmel und Erde – überall in den allerengsten Beschlag genommen und doch nirgends heimisch und bequem, ein Reisesack die stehende Equipage und keine Minute für sich zum Arbeiten oder Ruhen … Lieber Levin, ich besuche jetzt unsre alten Plätze am See sehr selten oder vielmehr gar nicht. Die alten Erinnerungen sind notwendig durch neue verdrängt, und da prädominieren die Figelei und der öde Stein; solche Plätze sind eben nur, was man selbst hineinlegt. Ich wollte, ich wäre inWeiterlesenUnter die Nase gerieben

Ich bin hier aufgewachsen bin und somit so sehr Herrin meines Stoffes wie keines andern

(…) Die vielfachen, ich möchte fast sagen ungestümen Bitten Malchen Hassenpflugs haben mich bestimmt, den Zustand unseres Vaterlandes, wie ich ihn noch in frühester Jugend gekannt, und die Sitten und Eigentümlichkeiten seiner Bewohner zum Stoff meiner nächsten Arbeit zu wählen. Ich gestehe, daß ich mich aus freien Stücken nicht dahin entschlossen hätte, denn für erst ist es immer schwer, Leuten vom Fach zu genügen, und in dieser Sache ist jeder Münsterländer Mann vom Fach. Ich erinnere mich, daß einst ein sehr natürlich geschriebenes Buch in einer Gesellschaft vorgelesen wurde, die einen Soldaten, einen Forstmann, einen Gelehrten und einen Diplomaten in sich schloß; jeder war entzückt über alles, mit Ausnahme der Stellen, die jedes Fach betrafen. Der Soldat fand Schnitzer inWeiterlesenIch bin hier aufgewachsen bin und somit so sehr Herrin meines Stoffes wie keines andern

Mein Versuch, vor’s Publikum zu treten

(…) Ich habe schon gesagt, daß mir Schlüter zuweilen schreibt. Er schickt mir dann die Druckbogen, wie sie nach und nach herauskommen, aber leider doch zu spät, um die Druckfehler zu verbessern, deren einige recht schlimme eingeschlichen sind. Einer der schlimmsten ist im ersten Gesange des St. Bernhard, wo es heißt: „Der Bruder nun in seiner Not – beginnt aufs neu das Kreuz zu reiben – als solle nicht ein Stäubchen bleiben.“ Es muß nämlich heißen „das Kleid zu reiben“. Nun lautet es stattdessen, als ob der Bruder sich den Buckel jucke. So etwas ist sehr fatal; man muß es aber jetzt mit Geduld tragen bis zur etwaigen zweiten Auflage. Jedermann sagt, es sei so schwer, Druckfehler aufzufinden, daher kommeWeiterlesenMein Versuch, vor’s Publikum zu treten

… ob Du etwas gegen die Herausgabe hast?

(…) Ich habe jetzt ein neues Gedicht geschrieben, von der Größe wie das „Hospiz auf dem St. Bernhard“. Es heißt „die Schlacht im Loener Bruch“ und besingt die Schlacht bey Stadtlon, wo Christian von Braunschweig die Jacke voll kriegt. Man findet es besser als meine übrigen Schreibereien, und ich habe einen sehr artigen Brief von Hüffer bekommen, der um den Verlag bittet, ich habe ihm denselben auch zugesagt, falls ich es herausgebe. Ich schrieb dies an Adele Schopenhauer und bekam gleich die Antwort, ich möge das ja nicht tun und keinen obs[k]uren Verleger nehmen, das falle auf das ganze Werk zurück; sie habe einen Verleger für mich in Jena, es war aber zu spät. Wenn es herauskömmt, muß es beyWeiterlesen… ob Du etwas gegen die Herausgabe hast?

Was in meiner Schublade verkommt

Lediglich um meine guten Willen leuchten zu lassen, schreibe ich Ihnen heute, lieber Herr Junkmann, denn dieser ist eben auch alles, was ich bis jetzt aufzuweisen habe. Mit andern und klaren Worten: ich habe weder den St. Bernhard noch des Arztes Vermächtnis angerührt, seit Sie zuletzt hier waren; aber wahrlich! der Wille war golden und nur das Fleisch sehr schwach. Erst haben mich die Gesichtsschmerzen nicht verlassen, bis vor einigen Tagen, und solange diese anhielten, war durchaus an keine Art von Beschäftigung zu denken. Sie glauben das nicht, würden aber bald andern Sinnes werden, wenn Sie nur einen Tag das Leiden am Halse hätten. Das Lesen eines Briefes, ja, einer Adresse ist zuweilen schon imstande, es zu vermehren oder vonWeiterlesenWas in meiner Schublade verkommt

Ich verstehe nichts von Interpunction

(…) Ich lege erst in diesem Moment das beykommende Paket aus der Hand, und die Finger zittern mir noch vom angestrengten Schreiben. Zudem erwarten wir jeden Augenblick unseren weiblichen Spitzbuben, die Madame Bücker, welche dieses zur Post bringen soll. O Himmel, ich habe keinen Gedanken mehr im Kopfe, so habe ich mich zuschanden geschrieben. Laßberg wird sagen, die Hälfte oder das Drittel sei genug gewesen, aber ich wollte meinem unbekannten Gönner in spe, dem Herrn Doktor Schwab, eine Auswahl lassen. Bitte Deinen guten Laßberg doch, daß er sich der Sache annimmt, ich bin noch nicht im reinen mit mir, wegen der alten und neuen Orthographie, und habe sie hier schändlich durcheinandergeworfen, in vielen Worten das h bald ausgelassen, bald gebraucht,WeiterlesenIch verstehe nichts von Interpunction

Jenny verläßt Rüschhaus

(…) Ich hoffe, es geht dir gut, ich bin gewiß davon, denn Laßberg ist sehr gut; sage ihm doch auch, wie sehr ich das anerkenne und daß, wenn Du einmahl weit fort mußt, ich Dich mit niemandem lieber gehn lasse wie mit ihm. Uns hier ist es noch was einsam, das kannst Du denken, aber das viele Reden und Schreiben drüber nützt zu nichts. Ich sehe gottlob, daß Mama ganz fest entschlossen ist, im nächsten Frühling nach Eppishausen zu gehn, d.h. zum Besuch. So werden die paar Monate ja wohl herumgehn; ich muß mir vorstellen, Du wärst so lange bey Malchen oder in Bökendorf; sonst warst Du den Sommer über fort, jetzt den Winter. Ich habe diese Tage über DeineWeiterlesenJenny verläßt Rüschhaus

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