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Ein fataler Druckfehler

Von den Gedichten nehmen Sie, was Ihnen ansteht. Sie sehn, an Varianten habe ich’s nicht fehlen lassen, bald darüber, bald daneben geschrieben, wie es der Raum mit sich brachte. Sie müssen hierbey immer die vorhergehende und folgende Strophe berücksichtigen und können – vielleicht – nicht alle Ihnen besser scheinenden Lesarten zugleich benutzen, sonst könnte es Wiederholungen geben, – Endreime oder einzelne Ausdrücke, die an beiden Stellen offenbar bezeichnender wären, aber der Nachbarschaft wegen einmahl geopfert werden müssen, und es fragt sich nur wo? Kurz, brechen Sie die Sache nicht gar zu arg übers Knie; es sind ja nur sechs Gedichte, die können Sie mir zu Gefallen wohl ein paarmahl überlesen. Wenn ich von einem Dutzend geschrieben habe, so war diesWeiterlesenEin fataler Druckfehler

Muß ich denn nichts unterschreiben?

Sie wundern sich wohl, mein guter Levin, fast zugleich zwei Briefe von mir zu erhalten; aber der von diesem Morgen war mir selbst so unangenehm zu schreiben und muß Ihnen notwendig so unangenehm zu lesen gewesen sein, daß ich es weder mir selbst noch meinem kleinen Jungen zu Leide tun mag, ihn ohne einen verbessernden Appendix zu lassen. Ach, Sie glauben nicht, wie geplagt man ist, sobald man Laßberg einige Einmischung gestattet hat, gleichviel in welcher Sache – was hier schon durch Annahme seines früheren Anerbietens geschehn war; er meint’s gut, nur zu gut, sieht die Sache dann ganz wie seine eigne an und wird zu einem unerschöpflichen Bronnen unbrauchbaren Rats, den er gleich in praxi sehn will und esWeiterlesenMuß ich denn nichts unterschreiben?

Es ist immer gut, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten

Ich habe Laßbergen die beiden Cottaischen Briefe und aus dem Ihrigen das Betreffende mitgeteilt, und, sollten Sie es denken? Es war ihm alles nicht halb recht, d. h. von Cottas Seite. Von 550 Gulden mochte er mal gar nichts hören, selbst 700 schien ihm wenig, da dann, falls die Sammlung, wie Uhlands Gedichte, achtunddreißig Bogen enthielt, nicht mal zwei Louisdor auf den Bogen kämen, da mir doch selbst die obskure Abendzeitung schon drei Louisdor vorläufig geboten und sich obendrein einer willkürlichen Steigerung meinerseits unterworfen habe; auch Hüffer habe mich ja durch die dritte Hand wissen lassen, daß er den Verlag wünsche und, wenn ich es verlange, 500 preußische Taler geben würde; von Velhagen sowohl wie Dumont lasse sich zwar nichtsWeiterlesenEs ist immer gut, eine Sache von mehreren Seiten zu betrachten

Hand an keine Silbe!

Ernstlich, Levin, ich erkenne Ihre Güte herzlich an, und sie ist mir gottlob nichts Neues, bin auch jetzt selbst der Ansicht, daß es für alle Parteien am Besten sein möchte, wenn meine Unterhandlungen mit Cotta durch Sie gehen. Laßberg ist hierin mit mir einverstanden; er hat sich anfangs sehr freudig angeboten, und nun kömmt’s ihm wie ein Riesenwerk vor – Sie kennen seine Umständlichkeit, er liest schon seit acht Tagen an dem Manuskripte, und mir kömmt’s vor, als blieb sein Zeichen, eine fladdrige „Karlsruher Zeitung“, die fast mit dem Hefte fortfliegt, immer auf derselben Stelle; und doch sagt er: „Ich beeile mich bestens, aber nachher wollen wir das Ganze etwas umständlicher durchgehn.“ Sie sehn, es wird mir gehn wie denWeiterlesenHand an keine Silbe!

Mein Versuch, vor’s Publikum zu treten

(…) Ich habe schon gesagt, daß mir Schlüter zuweilen schreibt. Er schickt mir dann die Druckbogen, wie sie nach und nach herauskommen, aber leider doch zu spät, um die Druckfehler zu verbessern, deren einige recht schlimme eingeschlichen sind. Einer der schlimmsten ist im ersten Gesange des St. Bernhard, wo es heißt: „Der Bruder nun in seiner Not – beginnt aufs neu das Kreuz zu reiben – als solle nicht ein Stäubchen bleiben.“ Es muß nämlich heißen „das Kleid zu reiben“. Nun lautet es stattdessen, als ob der Bruder sich den Buckel jucke. So etwas ist sehr fatal; man muß es aber jetzt mit Geduld tragen bis zur etwaigen zweiten Auflage. Jedermann sagt, es sei so schwer, Druckfehler aufzufinden, daher kommeWeiterlesenMein Versuch, vor’s Publikum zu treten

Skrupel wegen einer Zeile

(…) Mit der äußeren Ausstattung des St. Bernhard bin ich sehr zufrieden, sie ist in der Tat sehr anständig, einen einzigen Druckfehler habe ich gefunden, der aber den Sinn nicht entstellt und mir somit keinen Kummer macht. Er kömmt vor bey der Szene im Grabgewölbe: „So liegen Sie, und keine Thräne Rann auf die bleiche Wange noch“, statt dessen steht „Kam auf die bleiche Wange noch“. Dies macht einigermaßen den Eindruck, als erwarte man, daß die Leichen weinen sollten, dahingegen das rann das Hinabträufeln fremder Thränen deutlicher bezeichnet; doch das macht wenig und ist ohne Zweifel meine undeutliche Schrift schuld daran. Was mich mehr betrübt, ist, daß ich jetzt überzeugt bin, zuviel gestrichen zu haben, geschrieben sieht alles so langWeiterlesenSkrupel wegen einer Zeile

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