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Der Teerose trau ich nicht recht

(…) die Pelargonien werden noch vorerst nicht blühn — als ich, vor etwa acht Tagen, von Rüschhaus ging waren die Knospen an beiden auch fast um nichts weiter hervor getrieben, als bey deiner Abreise, sonst standen die Blumen da sehr gut, — nur ein kleiner Pelargonien-Steckling, der ganz allein unter einem großen Glase stand, sah miserabel und verschimmelt aus, — und auch der Teerose trau ich nicht recht, — die Knospe daran ist gar nicht zum Aufblühn gekommen, — du wirst dich erinnern, daß ich dich schon, eh du fortgingst, aufmerksam darauf machte, daß sich die Blätter umrollten, als ob sie verwelken wollten, — so ist es denn auch gekommen, sie ist endlich ganz eingedorrt, und das Stämmchen selbst siehtWeiterlesenDer Teerose trau ich nicht recht

Heiterer Himmel

Ich muß mich gleich zu Anfang entschuldigen, liebste Tante, daß ich den Brief so voll schreibe, ich denke, mein Herzenstäntchen will lieber einen EFFECTIVEN Brief haben, als viel weißes Papier – Ich bin vorgestern Abend glücklich, aber ermüdet hier angekommen, und habe meine lieben Eltern und Geschwister gottlob alle noch viel wohler aussehend gefunden, als ich sie verließ; Ich hatte diese Freude so nicht erwartet, da die Mutter mir in der letzten Zeit zu Cöln so viel Angst gemacht hatte (daß nun ihr Uebel keine Steinschmerzen, sondern RHEUMATISCHER Natur sei hatte ich schon von Werner in Düsseldorf erfahren also, Gefahr war nicht da, aber doch Ursache genug zur Sorge; – wer einmahl angefangen hat, über Gichtschmerzen zu klagen, der hörtWeiterlesenHeiterer Himmel

Gewissensbisse

(…) Ich habe mich unbeschreiblich schwer von Cöln getrennt; solange der liebe Onkel noch bey mir war, kam es mir vor, als ob ich noch nicht recht fort wäre. Aber am andren Tage, als ich so mit einem münsterischen Fuhrmann immer weiter fortfuhr, da war mir so zumute, daß ich mir immer vorsagen mußte: „Du kömmst ja zu deinen Eltern“, um nicht den ganzen Tag zu weinen. Am andern Tage ging es schon durch bekannte Örter, und des Nachmittags um fünf Uhr sah ich meine liebe Mutter wieder, in einem Dorfe eine Stunde weit von Hülshoff, bis wohin sie uns entgegen gefahren; eine halbe Stunde nachher, unterwege, Ferdinand, Caroline und Malchen, dann zu Hülshoff den lieben Papa und heute mittagWeiterlesenGewissensbisse

Wie Schlegel seinen Rock verlor

(…) Schlegel hat einen schönen Ring vom König bekommen, und ist schrecklich eitel damit, ist überhaubt lächerlich eitel, trotz seines vielen Verstandes, und gibt dadurch seinem Feinde, Clemens Droste, viel gute Gelegenheit an die Hand, ihn zu ärgern. Neulich ist ein Fleischer mit einer schweren Last Fleisch auf dem Rücken gerade vor Schlegel gefallen, so daß man geglaubt hat, es wäre kein Stück von ihm ganz geblieben, er hat indessen, wunderbarer Weise, nichts dabey gelitten, außer dem Verlust seines besten Röckchens, was überher eine andere Farbe bekommen hat (…)

Herumwalzen auf den Cölner Bällen

(…) Es geht mir hier übrigens sehr gut. Cöln ist im Winter äußerst angenehm. Ich habe einige Bälle besucht, wo ich aber den Leuten den Aberglauben, daß ich von wegen meiner subtilen Figur gut tanzen müsste, gelassen habe, nämlich dadurch, daß ich gar nicht getanzt habe, als allenfalls einmahl herumgewalzt. Die Bälle sind hier äußerst brillant, selbst das gewöhnliche Lokal ist sehr groß, und am Karneval-Montag wurde auf dem Kaufhause, genannt der Gürzenich, getanzt, wo mehrere tausend Menschen auf der Redoute waren. Es war wieder ein großer Aufzug wie in den vorigen Jahren. Der König Karneval hatte sich eine Braut aus dem Monde geholt. Ich werde Dir die ganze Sache einmahl mündlich erklären, schriftlich ist es nicht gut möglich. AberWeiterlesenHerumwalzen auf den Cölner Bällen

Mit der Höllenmaschine nach Coblenz

(…) So bin ich gestern recht im Papstmonat hier angekommen, da das neue Dampfschiff „Friedrich Wilhelm“, das größte und schönste Schiff, wie man sagt, was noch den Rhein befahren hat, vom Stapel gelassen, probiert und getauft wurde. Das erste sah ich nicht, denn es war schon auf dem Wasser, als wir uns durch die Volksmenge gearbeitet hatten; dann aber sahen wir es ganz nah – wir standen auf der Schiffsbrücke – mehrere Male eine Strecke des Rheins herauf und herunter mit türkischer Musik und beständigem Kanonenfeuer durch die Schiffsbrücke segeln mit einer Schnelligkeit, die einen schwindeln machte. Endlich legte es an der Schiffsbrücke an, und das sämtliche diplomatische Corps, was die Probe mitgemacht hatte, begab sich ans Land. Ein soWeiterlesenMit der Höllenmaschine nach Coblenz

Jenny weiß, wo alles liegt

(…) Wenn ich noch etwas von meinen niedlichen Sachen in dem Koffer (mit den bestellten Kleidern) mitbekommen könnte, um meine Zimmer auszuzieren, z. B. das Kästchen von der Thielemann oder eins von meinen schönen Eau-de Cologne-Gläsern, das wäre recht hübsch, doch wenn es nicht ganz gut geht, so ist es ganz einerlei. Aber vor allem muß ich etwas Noten haben (die zwei neuesten Sachen, nämlich die von Caraffa, die Variationen von Rhode verlange ich nicht, denn ich weiß sie auswendig und bin sonst vielleicht gezwungen, sie an jemand, den ich nicht kenne, auszuleihen) und sonst noch etwas, was ich noch nicht recht einstudiert habe, auch das Generalbaßbuch von Onkel Max – und doch ja die Ledwina, woran ich in diesemWeiterlesenJenny weiß, wo alles liegt

Silvesterbrief

Du lieber Gott, ich soll schreiben und liege schon im Bette und muß noch obendrein nachher einen Teil der Nacht wachen. So soll es mich denn wundern, wie sich Engelbert und Fanny als junges Ehepaar machen werden, obn dieses neue Verhältnis für uns so sehr angenehm ausfallen wird, als wir uns es jetzt wohl denken, und ob, übers Jahr, die kerkeringsche Familie sich wohl um ein Mitglied wird vermehrt haben. Ferner, wie es Fritz Böselager gehen wird, von dem heute Abend bey Tische viel geredet worden, und was es mit Linchen Borg und Dolfs gibt; das sind lauter Dinge, worauf ich neugierig bin. Gott gebe, daß die gute Engel auch endlich einen einigermaßen sicheren Aufenthalt gefunden hat. Wenn dieses gelesenWeiterlesenSilvesterbrief

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