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„Hübsche Sächelchen“? Das ist zu arg!

Schon seit anderthalb Monathen ist ihr liebereicher herzlicher Brief in meinen Händen, mein verehrter lieber lieber Freund, und erst heute antworte ich, da ich doch nichts anderes Wichtiges in der Zeit zu thun hatte, und mich gottlob, im Ganzen immer sehr wohl befunden habe, sollte man das nicht unter die Räthsel zählen? — Ach, mein Sprickmann, es ist mir sauer genug geworden, meine Grille mit dem Namenstage durchzusetzen, das heißt, bey mir selbst durchzusetzen, (die keinen Bogen unbeschriebenes Papier sehen konnte, ohne die peinlichste Ungeduld und Sehnsucht, und keine Feder ohne ein magnetisches Zucken in den Fingern zu fühlen) denn den Uebrigen, und besonders meiner lieben Abschreiberinn, der Jenny, war es eben recht, und diese ist auch eben schuld daran,Weiterlesen„Hübsche Sächelchen“? Das ist zu arg!

Mein Plagedämon heißt „Sehnsucht in die Ferne“

(…) Aber genug und zuviel hiervon, mein verehrter Freund, ich unterhalte sie beständig mit dem Verstande und doch liegt so manches auf meinem Herzen, was sich hinaus und an das Ihrige sehnt. O, mein Sprickmann, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, um Ihnen nicht lächerlich zu erscheinen, denn lächerlich ist das, was ich Ihnen sagen will, wirklich, darüber kann ich mich selber nicht täuschen, ich muß mich einer dummen und seltsamen Schwäche vor Ihnen anklagen, die mir wirklich manche Stunde verbittert, aber lachen Sie nicht, ich bitte Sie noch einmahl, mein Plagedämon hat einen romantischen und geckenhaften Namen er heißt »Sehnsucht in die Ferne«. Nein nein, Sprickmann, es ist wahrhaftig kein Spaß, Sie wissen, daß ich eigentlich keine ThörinWeiterlesenMein Plagedämon heißt „Sehnsucht in die Ferne“

Ausgedroschener Stoff

(…) Was mein damals angefangenes Trauerspiel anbelangt, so habe ich es noch fortgesetzt bis zum dritten Akt, dann blieb es liegen, und jetzt wird es auch wohl ferner liegen bleiben, Es enthält zwar mitunter ganz gute Stellen, aber der Stoff ist übel gewählt, hätte ich es in damaliger Zeit fertig gemacht, wo ich dieses noch nicht einsah, sondern mir im Gegentheil diese Idee sehr lieb und begeisternd war, so wär es wohl so übel nicht geworden, aber es ist ein entsetzlicher Gedanke einen Stoff zu bearbeiten, für den ich nicht die mindeste Liebe mehr habe, es ist mir leid, ich wollte, daß ich es damahls fertiggemacht hätte, außerdem habe ich in dieser Zeit nichts Bedeutendes aufzuweisen, außer einer Anzahl Gedichte,WeiterlesenAusgedroschener Stoff

Die Schwindsucht hat Konjunktur!

sub petito remissionis[1]lat. Mit der Bitte um Rückgabe Den hier eingeschlossenen Brief an die Mutter, mußt die sogleich einstecken, und ihr selbst vorlesen, denn es ist mir im Ganzen immer unangenehm,  wenn meine Briefe, die doch immer nur ganz für einzelne Personen eingerichtet sind, in andere Hände kommen, wenn es auch sonst die besten und schönsten Hände von der Welt sind, und wirklich hat mich dies bis jetzt abgehalten den Brief der Grosmutter zu beantworten, da habe ich mich denn endlich entschlossen ein neues Amt zu stiften, und dich dazu bey mir selbst in Vorschlag gebracht und auch gleich erwählt, und so bist du hiermit einmahl für allemahl, unumstößlich und unabsätzlich zu meinem geheimen Vorleser ernannt, was das Fach derWeiterlesenDie Schwindsucht hat Konjunktur!

Verschweigen Sie mir nichts von dem was Ihnen daran mißfällt

Wenn Sie sähen, wie ich mich in diesem Augenblicke schäme, und noch mehr betrübe, so würden Sie, mein lieber gütiger Sprickmann, gewiß allen Unwillen aus ihrem engelgutem treuem Herzen verbannen, so reichlich ich ihn auch verdient hätte, ich sitze schon länger als eine Stunde am Schreibtische, aber immer muß ich wieder ihren letzten theuren Brief zur Hand nehmen, und kann mich gar nicht satt daran lesen, und je länger ich lese, und je klarer mir ihre Freundschaft und Nachsicht und ihr frommes liebreiches Gemüthh wird, je unbegreiflicher wird es mir, daß ich diesen so ersehnten und erflehten Brief noch nicht beantwortet habe, denn er ist schon vom 2ten April 1817 am Tage ihrer Abreise nach Berlin, ich kann Sie aberWeiterlesenVerschweigen Sie mir nichts von dem was Ihnen daran mißfällt

Die lieben Stunden in Ihrem Hause

Was denken Sie? liebe Lotte, daß ich mich wie ein Dieb in der Nacht aus Cassel gemacht habe, ohne Ihnen zuvor Ihr Eigenthum wieder zuzustellen? Es war mir bey dem Tumult der Abreise ganz aus dem Gedächtniß gekommen, und erst, wie ich schon weit vor dem Thore hinaus war, und mich noch einmahl zum Abschiede nach dem hellen schönen Cassel umsah, worüber aber jetzt die Morgennebel wie ein Wittwenschleyer lagen, vermuthlich zur Trauer über unsre Abreise, fielen mir meine Sünden aufs Herz, und hätte ich nicht ein festes Vertrauen auf Ihre Güte, so hätte ich mich wohl leicht vor den nachsetzenden Häschern fürchten können, zum Glück entsann ich mich, daß Sie ja noch ein ähnliches Kleinod von mir zum UnterpfandWeiterlesenDie lieben Stunden in Ihrem Hause

Münster war nie so glänzend wie jetzt

(…) Ich bin vor einigen Tagen auf einige Tage in Münster gewesen, um die berühmte mimische Künstlerin Madame Händel-Schütz zu sehen, die sich jetzt dort aufhält, und auch wohl einige Zeit bleiben wird (sollte Sie dies wundern, so müssen Sie wissen, daß Münster wohl noch nie so glänzend gewesen wie jetzt, da alle möglichen Zivil- und Militärbüros der neuen Provinzen, und also auch die Familien der Beamten derselben, nebst einem Teil des paderbörnischen, sauerländischen und kölnischen Adels sich dort aufhält). Sie gab aber leider in der Zeit, daß ich dort war, keine mimische Vorstellungen, sondern nur Deklamatonen. Es ziemt mir nicht mein Unheil über eine Künstlerin zu äußern, worüber ganz Deutschland schon so sehr zu ihrem Vortheile entschieden hat, undWeiterlesenMünster war nie so glänzend wie jetzt

Diese fast fieberhafte Unruhe  

(…) Es geht jetzt in Münster ein, wie man sagt, sehr hübsches Gedicht auf den westfälischen Frauenverein herum, wovon man mich mit aller Gewalt zur Verfasserin machen will; ich muß mich überall mit Händen und Füßen gegen dies ungerechte Gut verteidigen und werde es zu bekommen suchen, weil doch meine Eitelkeit ein wenig dabey interessiert ist zu sehen, wessen Geistes Kind es sei. Einige legen es auch der Madame Schücking, Ihrer Cousine, zu; sollte dies so sein, so interessiert es mich doppelt, sowie alles, was von diesem herrlichen und seltenen Weibe kömmt, zu der ich eine so eigne und innige Hinneigung fühle, daß ich sie bey unsrer geringen Bekanntschaft durch ihre mannigfaltigen schönen und anziehenden Eigenschaften kaum erklären kann. VielleichtWeiterlesenDiese fast fieberhafte Unruhe  

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