1831 7.Februar
Köln ist halb verrückt über den Prinzen Wilhelm und seine Frau, die es jetzt in seiner Mitte hat, aber das sind Sachen, die mich nicht interessieren. Im Karneval gehn Clemens und Pauline nach Köln, ich werde mich aber hübsch zu Haus halten, es kostet nur Geld, und ich habe gar kein Verlangen danach.
Plitterdorf, 7. Februar 1831
Thematisch verwandte Briefe:
Auf Schücking kann ich mich nicht verlassen Sch übersendet mir zugleich ein Geschenk von Cotta, ein Prachtexemplar des Nibelungenliedes in Folio, mit Randzeichnungen, nebst einem so artigem, fast demütigen Briefe, als ich mir ihn aus Cottas Feder nicht für möglich gedacht habe. Ich will ihn Ihnen abschreiben, halb aus Prahlerei (denn ich bin nicht ein Zehntel so bescheiden als Sie), halb um Ihr Urteil einzuholen, ob Sie meinen, dass ich hierauf wohl gradezu mit meinen gesammelten Gedichten und der etwas hohen Forderung auf Cotta losrücken kann. Sie haben weit mehr Schriftstellerroutine als ich, und wissen besser, inwiefern Verlegerlob auf pekuniäre Beziehungen nachzuwirken pflegt oder nicht. Ich bin...
Kann ich Sibylle mitbringen? Denk Dir Mama, mit Deinem letzten Briefe zugleich bekam ich einen von Johannes, der mir vorschlug, mit ihm auf dem Dampfboot bis Wesel, und dann mit einem Hauderer weiter zu Euch zu kehren — ich kriegte in dem Augenblick ein solches Verlangen nach Haus, dass ich es beinahe getan hätte, so wenig schicklich es mir auch selber vorkam, aber die armselige Mertens hatte kaum ein Wort davon gehört, als sie so erbärmlich anfing zu weinen, dass ich per compagnie mit daran kam und ihr versprach nicht eher zu gehn, bis sie sich wenigstens einigermaßen erholt hätte. Das kann nun noch...
Sorgen um Sibylle Du siehst aus diesem langen Bogen, liebste, beste, alte Mama, dass ich wenigstens den Willen habe, recht viel zu schreiben. Ob ich dazu komme, das weiß Gott; obgleich ich nichts, gar nichts zu tun habe und auch nirgends hingehe. Aber ich habe mein Nichtstun so künstlich eingeteilt, dass mir keine Minute übrigbleibt und ich den ganzen Tag wie auf der Flucht bin. Du kannst meine höchst einfache und pünktliche Lebensordnung schon aus meinen früheren Briefen beurteilen. Eben in derselben Form besteht sie noch immer. Ich lebe so sehr nach der Uhr, dass ich mich ganz desorientiert fühle, sobald ich mal...
Ich könnte es nicht überleben, sie zu verlieren Mit Werner habe ich wegen der Zinsen gesprochen, und er will dir das Geld schicken, sobald er nur irgend kann, es liegt ihm selbst schwer auf dem Herzen, und du kannst nur sicher auf den ersten Holzverkauf oder dergleichen rechnen. Ich will ihn dann auch sicher noch daran erinnern. ... Was die Familienpräbende anbelangt, die Mama stiften wollte, so hat sie diesen Plan völlig aufgegeben, da sie sich nicht entschließen kann, künftigen Nachkommen, die sie nicht kennt, zuliebe einen von denen auszuschließen, die sie kennt und besorgt dafür ist, sie hat von selbst mit mir darüber gesprochen, und so wird...
Lob von Menschen, welche nicht tadeln können An meinem Trauerspiele habe ich bis vor zwei Wochen noch immer fortgeschrieben und werde auch jetzt wieder dabei anfangen; es geht etwas langsam, aber doch hoffe ich, es gegen den Frühling fertig zu bekommen. Ich wollte, es stände sogleich auf dem Papiere, wie ich es denke, denn hell und glänzend steht es vor mir in seinem ganzen Leben, und oft fallen mir die Strophen in großer Menge bei; aber bis ich sie alle geordnet und aufgeschrieben habe, ist ein großer Teil meiner Begeisterung verraucht, und das Aufschreiben ist bei weitem das mühsamste bei der Sache. Doch kömmt es mir vor,...
Dem Herrn Generalgouverneur Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit und höchstdesselben Durchlauchtigster Gemahlin zu Ehren hatte die hiesige städtische Behörde gestern im neuen Schauspielhause einen Festball veranstaltet, dem an 700 Personen beiwohnten.
Der Glanz dieses Festes, so groß er auch war, wurde überstrahlt durch die huldvolle Freundlichkeit und Güte, mit der die hohe fürstliche Familie den Wetteifer der Huldigung der zahlreichen Vereinigungen entgegennahm. Es war ein Fest, das durch seine eigentümliche Charakterisierung unter allen Ständen einen Zauber verbreitete, der sich nicht beschreiben lässt. Auch Prinz Friedrich von Preußen Königl. Hoheit war auf die Bitte des Oberbürgermeisters, nicht achtend des Frostes und des Eisganges, hierher geeilt, um die Würde des Festes zu erhöhen.
1. Februar 1831
Das diesjährige Maskenfest war unstreitig das glänzendste, das unsre Stadt bisher gesehen. Die Anwesenheit des von der Huld unsres Königs dem Rheinland und Westfalen zu Schutz und Heil verliehenen Generalgouverneurs, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, und Höchstseiner erhabenen Familie hatte einen frohsinnigen Wetteifer unter den Kölnern erweckt, dieses Volksfest in sinnigem Glänze zu zeigen. Die herablassende Freundlichkeit, mit welcher die hohe Fürstenfamilie den großen, sehr zahlreichen und bunten Maskenzug in Augenschein zu nehmen, den Ball auf dem Gürzenich-Saale durch Ihren Besuch zu verherrlichen uns auch einzelne Maskendarstellungen im fürstlichen Palais vorzulassen geruhte, steigerte den allgemeinen Frohsinn aufs Äußerste. Und so boten die drei Faschingstage, von dem schönsten Wetter begünstigt, unter dem Zuströmen unzählbarer Menschenmassen aus Nähe und Ferne, in unsrer Stadt die freudigste Bewegung dar, die auch nicht von der mindesten Störung der Ordnung getrübt wurde.
17. Februar 1831