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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Wie die Blattläuse

(…) Wir bekommen hier eine Menge Journale – die „Modezeitung“ – das „Morgenblatt“ – den „Telegraphen“ – „Vaterland“ – „Ausland“ – „Königsberger Literaturblätter“ … Wenn ich sehe, wie so alles durcheinander krabbelt, um berühmt zu werden, dann kömmt mich ein leiser Kitzel an, meine Finger auch zu bewegen. Geduld! Geduld! Aber wenn ich dann wieder sehe, wie einer kaum den Kopf über dem Wasser hat, daß schon ein anderer hinter ihm einen Zoll höher aufduckt und ihn niederdrückt; wie Heine schon ganz verschollen, Freiligrath und Gutzkow veraltet sind – kurz, die Zelebritäten sich einander auffressen und neu generieren wie Blattläuse, dann scheint mir’s besser, die Beine auf dem Sofa zu strecken und mit halbgeschlossenen Augen von Ewigkeiten zu träumen. MirWeiterlesenWie die Blattläuse

Der einzige, der mir helfen kann

Seit ich zuerst deinen, und dann der lieben Mama Brief erhielt, hat es mir wie ein Stein auf dem Herzen gelegen, daß ich antworten müste, und habe es doch nicht gekonnt, denn ich bin tüchtig krank gewesen und hatte noch dazu meinen Homöopathen nicht, der auf längere Zeit verreißt war. Jetzt ist er seit 14 Tagen da, und sein erstes Pulver hat mir wieder wunderbar gut gethan. Gestern habe ich das zweyte genommen, was mich tüchtig angreift, ich denke, desto besser wirkt es nachher! Liebe Jenny! Du schmähst mich so aus, und es war doch wirklich nicht unvernünftig, daß ich hier blieb, da ich recht gut fühlte, was mir in den Gliedern lag. Glaub nur, ich habe eine tüchtige TourWeiterlesenDer einzige, der mir helfen kann

Liebster Papa, vergiß die bewußten Stunden nicht 

Es ist mir sehr betrübt, du armer lieber Papa, daß man dir meinetwegen so viel Unruhe gemacht, da doch gottlob, nichts an der Sache ist, ich befinde mich jetzt sehr wohl, und habe mich auch nur einen einzigen Tag, grade wie die Frau von Korf in Driburg war, übel befunden, ich habe das Ganze weitläufig in Mama’s Briefe geschrieben, und will mich deshalb nicht länger dabey aufhalten, du schreibst mir, ich soll im Oktober herüberkommen, da ich mich aber so durchaus wohl befinde, und die hiesigen Aerzte behaupten, daß grade die Bergluft dasjenige wäre, wovon ich auf die Dauer meine völlige Genesung erwarten müßte, so wollen die Großeltern noch nichts von abreisen hören. Was mich anbelangt, so thue ich das,WeiterlesenLiebster Papa, vergiß die bewußten Stunden nicht 

Zerrissene Stellen

Du weißt, liebste Mutter, wie lange die Idee dieses Buchs in meinem Kopfe gelebt hat, bevor ich sie außer mir darzustellen vermochte. Der betrübte Grund liegt sehr nahe, in dem Unsinne, dem ich mich recht wissentlich hingab, da ich es unternahm, eine der reinsten Seelen, die noch unter uns sind, zu allen Stunden in Freud und Leid vor Gott zu führen, da ich doch deutlich fühlte, wie ich nur von sehr wenigen Augenblicken ihres frommen Lebens eine Ahnung haben könne, und wohl eben nur von jenen, wo sie selbst nachher nicht recht weiß, ob sie zu den guten oder bösen zu zählen. Es würde somit fast freventlich gewesen seyn, bey so heiligen Dingen mich in vergeblichen Versuchen, ich möchte sagenWeiterlesenZerrissene Stellen

Aus Laßbergs Pfoten

Ich schreibe Ihnen aber jetzt nur eben das Nötige, lieber Levin, denn das Paket muß wirklich fort; gottlob, daß ich es Laßbergs Fingern entwunden habe; er machte aber die Pfoten ganz artig auf, als er hörte, daß es ein anderer aufhocken wollte, und hat kein Wort mehr von „zusammen durchnehmen“ gesprochen. Ich habe deshalb – der Eil wegen – auch nur sehr kurz an Luisen geschrieben; aber wenn sie nur halbweg Herzenssprache versteht, so muß sie wohl sehn, daß ich es echt mit ihr meine und sie schon ganz viel lieb habe. Was ich noch vorläufig über das Manuskript zu sagen hätte, habe ich auf dem Blatte, das wahrscheinlich aus diesem gefallen ist, notiert; ich bitte jedes einzelne zu beherzigenWeiterlesenAus Laßbergs Pfoten

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