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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Vivat Elisabeth!

(…) Den 19ten. Guten Morgen, altes Lies, es ist Sonntag, und ganz heimlich unser beider Namenstag dazu. Ich glaube nicht, daß im Schlosse jemand daran denkt, aber ich habe schon im Bette daran gedacht, d. h. an Sie, mein Lies, und Ihnen, bien ou mal, ein Stück Novembermorgen-Poesie zum Frühstück gebraten. Da haben Sie die Schüssel, wie sie ist! Noch mit unabgewischtem Rande, aber gut gemeint, und jedes Wort wahr darin. Ach, ich habe mich wieder so arg nach Ihnen gesehnt, daß es ganz unausstehlich war und ich mir fast einbildete, ich sei krank und könne nicht in die Kirche gehn, förmlich bey den Ohren habe ich mich dazu nehmen müssen, und merke doch nun, daß mir eigentlich nichts fehltWeiterlesenVivat Elisabeth!

Deutsches Erschauern

(…) Der Deutsche legt (…) (wenigstens die Neueren) gewöhnlich Etwas von ihm nur halb Bezweifeltes zum Grunde – Etwas, das ihm beym Erzählen mit einem Schauer überrieselt hat, und dieser Schauer, dieses Schwanken zwischen – geistigen Einfluß? – unerklärte Naturkraft? – unabsichtlicher Täuschung? – läßt er auch über seine Leser herrieseln. – Hier ist unser Reich, was wir nur mit den Engländern und den Schotten theilen. (…)

Hätte ich nicht besser gesungen wie die Fennewitz, so wäre es mir übel gegangen

(…) Ich habe Mittwoch in Höxter im Konzert gesungen mit der Fennewitz. Du kannst nicht glauben, wie mir die Sache erschwert wurde. Zuerst bekomme ich den Brief mit der Bitte und den Noten zugleich am Sonntag davor. Die Zeit von drey Tagen war kurz genug zum Einstudiren, doch nahm ich es an. Den folgenden Abend spät (Montag) kömmt ein zweyter Bote, man hätte sich versehen, Madame Fennewitz hätte die andere Stimme einstudirt. Ich müßte also wechseln, obschon ich zum Einstudiren dieser anderen Stimme jetzt nur einen Tag mehr hatte; ich nahm es jedoch an und wurde auch ziemlich fertig. Mittwoch gegen Mittag kommen wir zu Höxter an. Madame Fennewitz ist schon da, und wir wollen anfangen zu probiren; da kömmtWeiterlesenHätte ich nicht besser gesungen wie die Fennewitz, so wäre es mir übel gegangen

Ich werde gewiß nichts mehr einsenden

(…) Meinen herzlichsten Dank, liebster Bruder, für das hübsche Siegel, es war mir sehr erwünscht, eigentlich gradezu notwendig, und macht mir deshalb viel Freude. Ebenso herzlich danke ich Dir für deine Warnung hinsichtlich des Feuilletons. Ich bin ganz deiner Ansicht und werde gewiß nichts mehr einsenden, doch möchte ich gern ein eklatanten Bruch vermeiden, sowohl, um mir nicht mutwillig Feinde zu machen und ein paar Dutzend sehr scharfer satirischer Federn auf den Hals zu ziehen, die gewiß schlau genug sein würden, mich nicht von der katholischen, sondern von der rein poetischen Seite anzugreifen, und meinen literarischen Ruf möglichst zugrunde zu richten, als auch Schückings wegen, der doch ganz unschuldig an der Sache ist, dessen Lebensunterhalt vorläufig vom guten Bestehn desWeiterlesenIch werde gewiß nichts mehr einsenden

Mit der Höllenmaschine nach Coblenz

(…) So bin ich gestern recht im Papstmonat hier angekommen, da das neue Dampfschiff „Friedrich Wilhelm“, das größte und schönste Schiff, wie man sagt, was noch den Rhein befahren hat, vom Stapel gelassen, probiert und getauft wurde. Das erste sah ich nicht, denn es war schon auf dem Wasser, als wir uns durch die Volksmenge gearbeitet hatten; dann aber sahen wir es ganz nah – wir standen auf der Schiffsbrücke – mehrere Male eine Strecke des Rheins herauf und herunter mit türkischer Musik und beständigem Kanonenfeuer durch die Schiffsbrücke segeln mit einer Schnelligkeit, die einen schwindeln machte. Endlich legte es an der Schiffsbrücke an, und das sämtliche diplomatische Corps, was die Probe mitgemacht hatte, begab sich ans Land. Ein soWeiterlesenMit der Höllenmaschine nach Coblenz

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