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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Daran sind die Eisenbahnen schuld

Deine Zeilen, meine liebste Hanne, haben mich sehr gefreut, als Nachricht von Dir, als Zeichen Deines Andenkens und endlich als Beweis der Dir so eignen großen Freundlichkeit, mit der Du jedem gern nur Angenehmes und Liebes mitteilst. Mama und ich haben, nach Empfang derselben, den Abend in Gedanken mit Dir zugebracht, d.h. nicht Deinen wirklichen Casseler Abend, sondern einen Rüschhausischen, wie wir deren mit Dir so vergnügt durchlebt. Wann sieht mein schwarzer Kanapee Dich mal wieder? Er ist vor Kummer und Sehnsucht so grau geworden, daß wir ihn haben müssen renovieren lassen, aber schwarz ist er wieder geworden, wie denn überhaubt Rüschhaus einer der unveränderlichsten Orte ist, und wo man den Flug der Zeit am wenigsten gewahr wird. Doch hatWeiterlesenDaran sind die Eisenbahnen schuld

Schücking hat an mir gehandelt wie mein grausamster Todfeind

(…) Sie wissen nicht, was ich in den letzten Tagen gelitten habe, und welche durchdringende Erquickung mir ihre treue vertrauensvolle Freundschaft gerade jetzt seyn muß. Ich habe Schückings scheusliches Buch gelesen, ich habe es von wahrhaft wohlmeinender Hand erhalten, mit dem Zusatze, „ich müsse es leider lesen, da ich in dem allgemeinen Verdachte stehe, ihm das Material zu seinen Giftmischereyen geliefert zu haben“. Sie haben es nicht gelesen, und hätten Sie es gelesen, so würden Ihnen doch hundert Anspielungen (die leider andernorts nur zu wohl verstanden werden) unverständlich bleiben und Sie nicht halb begreifen, wie mir zu Muthe sein muß. Schücking hat an mir gehandelt wie mein grausamster Todfeind und, was unglaublich scheint, ist sich dessen ohne Zweifel gar nichtWeiterlesenSchücking hat an mir gehandelt wie mein grausamster Todfeind

Wie machen es manche, so frisch zu bleiben?

(…) Meine Hausgenossen sind gestern ausgeblieben, ob sie noch in Hülshoff stecken oder in Münster – vielleicht bey Ihnen – weiß Gott. Sie hatten beide Touren vor, wollten aber gestern abend damit fertig sein. Die Hanne macht hier bonne mine au mauvais jeu. Ich glaube, sie findet Rüschhaus schauderhaft einsam, und hat sich wohl unter einem Landleben so nahe bey Münster ganz was anderes gedacht, eine Art Gartenhausparade, wo man die ganze Stadt vorüber- und die halbe hineinziehen sieht. Zudem hat sie sich mich wie mit einem Lichterkranz gelehrter Freunde umsteckt gedacht, wo sie ihre Lampe nicht übel leuchten zu lassen hoffte, und so oft ich in Abbenburg eines Bekannten erwähnte, war gleich die Antwort da: „Mich soll wundern, wieWeiterlesenWie machen es manche, so frisch zu bleiben?

Wie ’ne alte Katze

(…) Ich versichere Dich, ich war ganz herunter und so mutlos wie Anno 1830, bey dem miserabeln Aufenthalt in Münster. Man sollte einem halb Genesenen nie sagen, wie bedenklich es mit ihm gestanden hat, denn Rückfälle kommen immer, und dieser war ein arger Rückfall, so daß ich schon halb und halb darauf gefaßt war, den Winter nicht hier bleiben zu können. Davon glaubst Du nun kein Wort, und es ist doch wahr. Zum Glücke war es schon viel besser, als Mama zurückkam, und jetzt habe ich mich wieder an’s Klima gewöhnt und bin, unbeschrieen, flink auf den Strümpfen. Mama ist gottlob auch wohl, sehr heiter, denkt nicht an ihr Übel, sondern hat so viel zu sehen, zu fragen und zuWeiterlesenWie ’ne alte Katze

Malchen, die „Leib- und Magen-Ketzerin“

(…) Dass Hassenpflugs schon seit Monaten hier sind, Mann, Frau und drei Kinder, weißt Du wohl schon, und Tante Dine wird dir hierüber alles so genau sagen, daß ich nichts hinzu fügen könnte, — Malchen war auch bis vor einigen Tagen hier, zu unsrer großen Freude, ist aber vor drei Tagen abgereist, sie hat mich noch beym Abschiede gebeten, Dich aufs Herzlichste zu grüßen, ich sagte ihr, daß Du es nicht hättest leiden können, daß sie Dir immer einen Handkuss geschickt hätte, sie sagte: es sei ihr so zu Mute gewesen, daß sie Dir hätte die Hand küssen mögen, darum habe sie es geschrieben. (…) Galen habe ich nun auch öfter gesehn, er ist gutmüthig, und gewiß nicht ohne VerstandWeiterlesenMalchen, die „Leib- und Magen-Ketzerin“

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