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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Ich brauche das Geld gar nicht

Meine liebe liebe Räthin Mit der größten Angst schreibe ich diese Zeilen, und doch ist das arme Herz nicht eher ruhig, bis sie geschrieben sind, Einige Äußerungen, die ihnen gestern unwillkührlich entfuhren bestärkten mich in der Meinung, o Gott werden sie doch nicht böse, daß es ihnen wohl zuweilen an manchen fehlen möchte, und da ward mir so bange, und ich hatte keine Ruh, bis ich mich es zu wagen entschloß, ihnen das wenige, was in meinen Kräften steht, anzubieten, sie können es mir ja immer gelegent­lich wiedergeben, wenn sie die Angst sähen, womit ich dies schreibe, so hätten sie Mitleid mit mir und wären gar nicht böse, sie werden auch gewiß nicht böse, denn sie wissen wohl, daß ichWeiterlesenIch brauche das Geld gar nicht

Ich tat wie eine Schulzenfrau

(…) Von hier kann ich Ihnen nichts erzählen. Es passiert eben nichts, und Sie kennen niemanden. So will ich Ihnen, faute de mieux[1]faute de mieux: in Ermangelung eines Besseren, meine kleinen Reisebegebenheiten vorführen; die erste und unbedeutendste würde dennoch meiner armen Mama die Haare zu Berge getrieben haben. Ich habe nämlich das Malheur gehabt, im allerklatrigsten Aufzuge, altem Mantel, ohne Hut, von der Hartmannschen Familie erwischt zu werden – die Mama Hartmann, der Assessor, Tony, und eine Allwine Zurmühlen – alle mit mir auf der Schnellpost, von Münster bis fast Paderborn, zur Hochzeitsfeier Dinchens Hartmann mit Mallinkrodt. Ganz lieb war’s mir nicht, jedoch mit einiger Philosophie schon zu ertragen, aber Mama darf’s nicht wissen, sonst läßt sie mich mein LebtageWeiterlesenIch tat wie eine Schulzenfrau

Die Bornstedt läßt sich fleißig besuchen

(…) Die Bornstedt läßt sich jetzt vom gleichfalls etwas einsam stehenden Sohne des Vaterlandes fleißig besuchen, unter vier Augen schmeicheln und hinterm Rücken gräulich durchziehn. Sie ist doch wirklich und durch unglücklich, und selbst von denen, die noch ihr letzter Trost und Stolz sind, verraten und missbraucht! Doch freue ich mich immer, wenn ich noch von irgend einer glücklichen Täuschung höre, es hilft ihr doch, das Leben ertragen, wie z. B. der Bräutigam, der Sohn des Vaterlands, und gewiß auch der „hochadliche Schwanenhals“. Jetzt ist sie in Herbern, und Manche meinen sie werde ganz dort bleiben,- aus Liebe zum Landleben – da sie in Münster durchaus nicht mehr subsistieren könne. (…)

Vivat Elisabeth!

(…) Den 19ten. Guten Morgen, altes Lies, es ist Sonntag, und ganz heimlich unser beider Namenstag dazu. Ich glaube nicht, daß im Schlosse jemand daran denkt, aber ich habe schon im Bette daran gedacht, d. h. an Sie, mein Lies, und Ihnen, bien ou mal, ein Stück Novembermorgen-Poesie zum Frühstück gebraten. Da haben Sie die Schüssel, wie sie ist! Noch mit unabgewischtem Rande, aber gut gemeint, und jedes Wort wahr darin. Ach, ich habe mich wieder so arg nach Ihnen gesehnt, daß es ganz unausstehlich war und ich mir fast einbildete, ich sei krank und könne nicht in die Kirche gehn, förmlich bey den Ohren habe ich mich dazu nehmen müssen, und merke doch nun, daß mir eigentlich nichts fehltWeiterlesenVivat Elisabeth!

Verschweigen Sie mir nichts von dem was Ihnen daran mißfällt

Wenn Sie sähen, wie ich mich in diesem Augenblicke schäme, und noch mehr betrübe, so würden Sie, mein lieber gütiger Sprickmann, gewiß allen Unwillen aus ihrem engelgutem treuem Herzen verbannen, so reichlich ich ihn auch verdient hätte, ich sitze schon länger als eine Stunde am Schreibtische, aber immer muß ich wieder ihren letzten theuren Brief zur Hand nehmen, und kann mich gar nicht satt daran lesen, und je länger ich lese, und je klarer mir ihre Freundschaft und Nachsicht und ihr frommes liebreiches Gemüthh wird, je unbegreiflicher wird es mir, daß ich diesen so ersehnten und erflehten Brief noch nicht beantwortet habe, denn er ist schon vom 2ten April 1817 am Tage ihrer Abreise nach Berlin, ich kann Sie aberWeiterlesenVerschweigen Sie mir nichts von dem was Ihnen daran mißfällt

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