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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Gott segne Mutter und Kind

(…) Wie gehts Luisen? Wann sieht sie denn ihren neuen Mutterfreuden entgegen? Ich denke sehr viel an Euch und habe immer zwischendurch an Euch gedacht, wenn mir auswärtiges Denken sonst wohl vergehen mußte. (…) Den 11ten. Soeben erhalte ich Ihren Brief. Also ein Mädchen! Nun, Gott segne Mutter und Kind. Ich bin herzlich froh, daß alles so weit ist. Aber mein Lotharchen kömmt nun ganz drunter, der ist nun fortan „der große Junge“ und soll viel verständiger und artiger sein, als er kann. Das leide ich aber nicht. Sie erwähnen des armen Stümpchens gar nicht in Ihrem letzten Briefe; das geht nicht, ein Brief ohne meinen Patenjungen! Versucht er schon, sich auf seine Beinchen zu stellen? Wie geht’s mit demWeiterlesenGott segne Mutter und Kind

Was kann mir dann Großes begegnen?

Liebste Jenny, ich bin krank, kann gar nicht schreiben und muß doch, seit 14 Tagen, über meine Kräfte – zwey Briefe an Dich, wovon ich an dem einen zwey, an dem andern vier Tage mich geplagt hatte, habe ich zerreißen müssen, weil unterdessen Alles anderst eingerichtet worden war, nun kann ich aber nichts mehr! und da Mama selbst kömmt, kann sie dir auch von allen Verwandten und Freunden zehnmal umständlicher selbst erzählen. Ich schicke Dir also für dieses mal nur dieses wunderliche Blatt, was die inwendig voll geschriebene Adresse eines der Briefe war und allerley enthält, was ich sonst abschreiben müste, und mich wirklich in diesem Augenblicke gar nicht capable[1]capable: fähig dazu fühle. (…) Wie leid es mir thut, nichtWeiterlesenWas kann mir dann Großes begegnen?

Ich war genöthigt, den ganzen Rest der alten Auflage aufzukaufen

(…) Bitte, liebe Jenny, besorge doch, daß alles an den rechten Mann kömmt, und schicke mir doch die Berechnung, was Du im Weinberge und für den Garten für mich ausgelegt und durch den Verkauf des Weins noch nicht gedeckt ist, damit ich es das nächste Mal deiner Pension beylege, denn leider kann ich Dir mit Mama kein Geld schicken, da ich den armen Werner, dem es schon so schwer wird, die nöthige Summe für Mama aufzubringen, mich jetzt unmöglich entschließen kann zu mahnen. Wäre ich mitgereißt, dann wär‘ es ein Anderes, dann hätte er mir natürlich Geld geben müssen. Sollte Dir übrigens Mama das Geld vorschießen und du es ihr im Herbste aus dem Ertrage des Weines wieder abzahlen können,WeiterlesenIch war genöthigt, den ganzen Rest der alten Auflage aufzukaufen

Damit Sie überall an das Nettle erinnert werden

(…) Obwohl mir seit einigen Tagen infolge einer Erkältung wieder recht unwohl ist, so kann ich doch dies Paket nicht abgehen lassen, ohne mich Ihnen, meine gütige Freundin, wenigstens mit einigen Zeilen zu vergegenwärtigen. Ich denke soviel an Sie und höre nun durch meine Schwester, daß Sie auch an mich denken, daß Sie von mir reden und sogar für mich zeichnen. Sie sind doch gar zu lieb! und ich wollte, ich könnte Ihnen recht etwas Liebes wieder tun. Würden die Tage nur heller, daß ich mit meinem Ausschneiden voran käme oder wenigstens mein Daguerreotyp könnte aufnehme lassen. Jetzt mache ich mir vorläufig die Freude, allerlei dummes kleines Zeug für Sie zusammenzubringen, damit Sie überall an das Nettle erinnert werden undWeiterlesenDamit Sie überall an das Nettle erinnert werden

Wie schreiblustig bin ich heut‘!

Ihr Brief, mein sehr lieber oder vielmehr mein liebster Freund, ist entweder in nicht angemerkten Zwischenräumen geschrieben, oder er hat, des täglichen Botenverkehrs nicht achtend, auf dem Wege von Ihrem Schreibtische in den meinigen sich noch einige gute und lustige Tage machen wollen, gleich einem streng gehaltenen Schüler, der auch mitunter einen Reisetag aus eigner Machtvollkommenheit zusetzt, wenn ihn die Zuchtrute des Vaters auf den Postwagen geleitet und drüben der Bakel des Magisters winkt. Kurz, in dürrer Prosa, ich habe Ihr vom Sonntage datiertes Schreiben erst heute, am Donnerstage, und zwar soeben, erhalten. Ach, mein Freund, wie traurig ist’s, wenn man sein Pfund vergraben muß! Wie schreiblustig bin ich heut! Welch eine Masse von Bildern, Gleichnissen, sogar Gedanken, die ichWeiterlesenWie schreiblustig bin ich heut‘!

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