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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Herr Mertens – mal nicht ganz so übel gelaunt wie sonst

(…) Mit Arno habe ich nicht geschrieben, weil ich gerade nach Plittersdorf geholt wurde, wo ich die Mertens sehr leidend antraf, es waren aber nur Krämpfe, und so konnte ich nach drei Tagen wieder hieher gehen. Sie brachte mich sogar selbst zurück, obgleich sie in den Tagen, die ich bey ihr war, mehrere Male vor Schmerzen ohnmächtig wurde; sie ist übrigens im ganzen ziemlich gesund jetzt; dies war nur so ein einzelner Anfall, sonst kann sie gewaltig viel vertragen und ist so gut zu Fuße, daß ich mich darüber wundern muß — sie läuft von Plittersdorf nach Bonn und wieder zurück in einem Tage, und dabey den ganzen Tag auf den Straßen umher. Mit Tony glaubt sie ganz prächtig fertigWeiterlesenHerr Mertens – mal nicht ganz so übel gelaunt wie sonst

Meine gegenwärtige Stellung ist sehr gut

(…) Zu etwas anderem, hiervor graut mir. Was ich dem „Janus“ schicke? Wahrscheinlich nichts. Huber hat seit meiner Antwort durch Male H[assenpflug] nichts von sich hören lassen, außer einer kurzen, aber glänzenden Rezension meiner Gedichte im „Janus“, die mein Onkel August, da sie spät nach Herausgabe derselben, gleichsam hors de saison kömmt, zwar als einen Beweis nimmt, daß auf meine Mitarbeiterschaft rechne; sowie auch der Professor Stahl in Berlin sich höchlich verwundert zeigte (in einem Briefe an Male), daß ich noch keine Antwort erhalten, da Huber auf der Stelle habe schreiben wollen. Indessen heutzutage gehn selten Briefe verloren. Ich denke, meine Bedingungen sind ihm zu hart gewesen. Nicht Geldbedingungen, darin habe ich seine Vorschläge erwartet; aber hinsichtlich der geforderten TendenzWeiterlesenMeine gegenwärtige Stellung ist sehr gut

Schlichtungsversuch im Familienstreit

(…) Onkel Karl war eben bey mir und erzählte mir von einem Verstoße zwischen Dir und Bökendorf, um sechs Schock Bohnenstangen. Er setzte mir auseinander, daß sechsunddreißig Schock derselben, aus den gemeinschaftlichen Forsten zum gemeinschaftlichen Gebrauche gehauen und, nur damit sie nicht gestohlen würden, sämtlich in Vörden aufbewahrt worden, und jetzt Bökendorf einen kleinen Teil derselben nötig bedurft, Du aber den Wagen leer zurückgeschickt hättest. Ich weiß nicht, was Du, lieber Guido, vielleicht dagegen zu antworten haben magst, ob Du diesen unbedeutenden Artikel vielleicht als geschenkt, gekauft et cet. völlig meinst in Anspruch nehmen zu können. Aber ich bitte Dich, um der Liebe willen, die ich immer zu Dirund alle den Deinigen getragen habe, wirf nicht eine so unbedeutende KleinigkeitWeiterlesenSchlichtungsversuch im Familienstreit

Wohl von keiner Person in meinem Leben bekam ich soviel Unangenehmes zu hören

(…) Aber nun sag mir, lieb Herz, wie lange denkst du denn in Bonn zu bleiben? Und überhaubt, wohin deinen Stab jetzt zu setzen? Nach Cassel kannst du jetzt schwerlich; die Brede ist zu nah bey Hinnenburg. Am Ende bleibst du den Winter in Bonn? Das wäre sehr vernünftig. Bonn ist höchst angenehm. Ich wette aber, du wirst dann noch gut mit Adele. Oder doch nicht, sie zieht ja ganz fort! Daran dachte ich nicht. Hör, Sophie, du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb, sonst hättest du dich erinnert, was ich dir über Adele gesagt: daß jedermann die Mutter lieber hat, Adele vielmehr ganz widerlich gefunden wird, auch widerlich ist, und ich sie sehr lange nicht habe ausstehen können, daßWeiterlesenWohl von keiner Person in meinem Leben bekam ich soviel Unangenehmes zu hören

Freiligraths Ader erschöpft?

(…) Brentanos Totenamt von Freiligrath habe ich gelesen und jetzt auch das Gedicht im Immermanns Album; das erstere finde ich wohl hübsch, das zweite kaum; hier ist wirklich mitunter nur „gereimte Prosa“, und wenn ich das finde, die selbst so sehr nach dieser Seite neigt, so muß es wohl auffallend sein. Ich fürchte, Freiligraths Ader fängt an sich zu erschöpfen; auch das erste Gedicht hat mich mehr durch seine Pietät gerührt, als durch eigentliche Kraft oder Lieblichkeit erfreut; doch ist es noch immer besser, als was man so gewöhnlich sieht. Ihr Aufsatz über den Merlin ist desto schöner, und Adele meint „Meersburg mit all seiner feenhaften Romantik“ herauszufühlen; andre Urteile habe ich noch nicht gehört. Auch das überschickte Lied istWeiterlesenFreiligraths Ader erschöpft?

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