Site Overlay

Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Liebe Grosmama!

Ich hoffe dich bey dem Schreiben, und der Ankunft dieses Briefes in eben der Gesundheit zu treffen, die wir jetzt genießen, wir haben dieses Jahr recht was schönes auf Nikolaus bekommen, Jenny hat einen Ring, einen seidenen Geldbeutel, ein Paar Handschuh, und viel Eßwerck bekommen. Ich habe dasselbe erhalten. Werner, und Fente haben Jacke und Hose, auch viel Eßwerk bekommen, lebe wohl, wir alle küssen dir in Gedanken die Hände. Ich verbleibe deine dich liebende Enkelinn, Nette. bald hätte ich den guten Grospapa vergessen, küsse ihn für mich.

Der Prinz interessiert mich nicht

(…) Cöln ist halb verrückt über den Prinzen Wilhelm und seine Frau, die es jetzt in seiner Mitte hat, aber das sind Sachen, die mich nicht interessieren. Im Karneval gehn Clemens und Pauline nach Cöln, ich werde mich aber hübsch zu Haus halten, es kostet nur Geld, und ich habe gar kein Verlangen danach. (…)

Sonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

(…) Sie fragen, mich ob ich noch Gedichte liegen habe? Lieb Herz, wir haben ja den ganzen vorrätigen Plunder zusammen durchgesehn, und kaum der Thabouillot würdiges darunter gefunden. Für diese habe ich nun seitdem einige neue gemacht, und vor einigen Tagen eingeschickt, und was ich für die Thabouillot tue, tue ich gewiß dreymahl so gern für Sie, wenn ich nur kann. Mein Kopf ist noch recht schwach und leer, ich will es in Hülshoff versuchen, und die Resultate, wenn sie irgend erträglich sind, zu Ihrer Disposition stellen. Aber ich weiß gar nicht, wie ich mit der „Cölner“ daran bin; der Püttmann ist auf und davon, und die Gesinnungen des neuen Redakteurs sind mir unbekannt. Von den damals eingeschickten Gedichten sindWeiterlesenSonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

Nach Meersburg!

Mein lieb lieb Lies! Ich wage es, einen Brief an Sie anzufangen — jeden Tag einige Zeilen, da muß es doch endlich Etwas geben. Mein Gott! wie ist doch in Münster die Trennung der Gesellschaften so groß! Daß auch nicht einer Ihrer Bekannten erfahren hat, wie elend krank ich gleich nach meiner Mutter Abreise geworden bin, und daß nur die äußerste Noth, die allerseitige Ueberzeugung, daß ich in diesem Zustande keinem westphälischen Winter entgegen gehn dürfe, meine nachträgliche Reise, wie alles Nothwendige, auch möglich gemacht hat — denn Sie müssen wissen, daß ich Hülshoff in einem Zustande verlassen habe, wo ich keine halbe Stunde außer dem Bette seyn konnte, ohne ohnmächtig zu werden. Doch gieng die Reise leidlich; hier brachWeiterlesenNach Meersburg!

Daran sind die Eisenbahnen schuld

Deine Zeilen, meine liebste Hanne, haben mich sehr gefreut, als Nachricht von Dir, als Zeichen Deines Andenkens und endlich als Beweis der Dir so eignen großen Freundlichkeit, mit der Du jedem gern nur Angenehmes und Liebes mitteilst. Mama und ich haben, nach Empfang derselben, den Abend in Gedanken mit Dir zugebracht, d.h. nicht Deinen wirklichen Casseler Abend, sondern einen Rüschhausischen, wie wir deren mit Dir so vergnügt durchlebt. Wann sieht mein schwarzer Kanapee Dich mal wieder? Er ist vor Kummer und Sehnsucht so grau geworden, daß wir ihn haben müssen renovieren lassen, aber schwarz ist er wieder geworden, wie denn überhaubt Rüschhaus einer der unveränderlichsten Orte ist, und wo man den Flug der Zeit am wenigsten gewahr wird. Doch hatWeiterlesenDaran sind die Eisenbahnen schuld

Copyright © 2025 Nach 100 Jahren. All Rights Reserved. |  by John Doe
Nach 100 Jahren
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.