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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Die liebenswürdige Bettine …

Ich bin jetzt wieder homöopathisch, der fatale Knoten hat sich fast ganz verloren, aber dafür ist mir seit 14 Tagen das Ohr fast ganz zugeschwollen, es braust mir darin wie ein Mühlenwehr, und ich begreife jetzt wohl, weshalb taube Leute gewöhnlich so einfältig sind, ich bin auch halb simpel. Sonst bin ich diesen Winter ungewöhnlich wohl und habe gar keinen Husten. (…) Meine gute Rüdiger schreibt fleißig, ist aber mitsamt ihrem Manne sehr mißvergnügt in Minden, und sie arbeiten aus allen Kräften, von dort wegzukommen. Ihr Haus beschreibt sie düster und melancholisch, wie einen Kerker. Es ist dasselbe, was der Erzbischof bewohnt hat, und sie meint, jetzt bedauere sie den armen Mann erst recht und fühle seine Hypochondrie ordentlich mit.WeiterlesenDie liebenswürdige Bettine …

Auszug aus Hülshoff

(…) Die Spiegel und Mamas schönes Bild erhältst Du durch Ueberbringer dieses, und heute nachmittag kömmt noch zweymahl Gelegenheit, erstlich Klemens, der einen Hasen und ein Huhn bringt und der zugleich Deine kleine Uhr trägt, und endlich ein Wagen, der alles Uebrige bringt, was noch hier ist. Nur mit einigen Punkten steht es schlimm. Erstlich die Stangen vom Wilkingheger Bett. Davon wußte wenigstens gestern noch niemand recht Bescheid, was aus ihnen geworden. Wenn sie also um das Fremdenbett vielleicht gehören, so rath ich Dir, vorläufig Deine oder meine zu nehmen, denn ich kann Dir nicht dafür stehn, ob sie sich gegen dieses Nachmittag oder überhaubt finden. Ferner will Jennchen durchaus keine Gemüsekörbe abgeben; sie behauptet, daß kein einziger da wär‘,WeiterlesenAuszug aus Hülshoff

Erscheinungen am Himmel über Hülshoff

(…) Ich möchte wohl wissen, ob es jetzt auch bey Ihnen so ganz seltsam in der Natur aussieht wie hier, es sind in diese Woche schon zwei Gewitter gewesen — das eine so heftig mit Donner und Hagel wie mitten im Sommer (gestern Abend) und in dieser und der vorigen Woche dreymal ein Nordlicht, was ich noch nie gesehn hatte, ich habe es auch jetzt zweymahl nicht gesehn, weil es sehr spät war und unsre Leute nichts davon sagten, erst das letzte Mahl, vor etwa vier Tagen, riefen sie mich dazu, und ich, Tony und Elise, die andern haben es gar nicht gesehn, und auch wir kamen zu spät, so daß es nicht mehr aussah wie Feuer, sondern wie derWeiterlesenErscheinungen am Himmel über Hülshoff

Mein Porträt als tägliche Mahnung

(…) Lev[ins] Lage macht mich übrigens trostlos, obwohl er gesteht „meist heiter und körperlich sehr wohl“ zu sein. Seine Traurigkeit ist auch gewiß nur momentan, sonst würde er sie in diesem Augenblicke, wo ihm alles Vergangene so recht vor Augen treten mußte, schärfer herausgehoben haben. Aber das übrige! Gottlob scheint sein moralisches Gefühl noch völlig unabgestumpft, aber es ist traurig genug, täglich sich innerlich empören zu müssen. Wäre es nur nicht so unmöglich, daß er auf andre Weise leben, nur schlichtweg leben — sich nähren und kleiden — könnte, so würde ich ihn tausendmal weg wünschen; aber er kann es nicht. Er ist körperlich unfähig zu jeder anhaltenden Anstrengung, und ohne diese gibt es nirgends Brot mehr in der Welt.WeiterlesenMein Porträt als tägliche Mahnung

Mein Mergel ist anders

(…) Ich lebe hier wie in Rüschhaus und habe sogar auch mein altes schwarzes Kanapee, auf dem ich sitze oder liege (man kann es nennen wie man will) und schreibe, meine alten Lateiner, in denen ich vor dem Aufstehn lese, und mein Frühstück auf der Stube, wie ich es gewohnt bin. (…) Wären Sie hier oder schrieben fleißig, oder hörte ich auch nur oft von Ihnen wie in Rüschhaus, so würde ich dieses Mal weniger vom Heimweh leiden als gewöhnlich, aber wie es jetzt ist, bin ich doch sehr froh, ein paar Monate hinter mir zu haben. (…) Nächstens gibt es aber einen Feiertag im Kalender, Malchen Hassenpflug kömmt – wann weiß ich nicht genau, doch darf ich schon inWeiterlesenMein Mergel ist anders

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