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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

„Hübsche Sächelchen“? Das ist zu arg!

Schon seit anderthalb Monathen ist ihr liebereicher herzlicher Brief in meinen Händen, mein verehrter lieber lieber Freund, und erst heute antworte ich, da ich doch nichts anderes Wichtiges in der Zeit zu thun hatte, und mich gottlob, im Ganzen immer sehr wohl befunden habe, sollte man das nicht unter die Räthsel zählen? — Ach, mein Sprickmann, es ist mir sauer genug geworden, meine Grille mit dem Namenstage durchzusetzen, das heißt, bey mir selbst durchzusetzen, (die keinen Bogen unbeschriebenes Papier sehen konnte, ohne die peinlichste Ungeduld und Sehnsucht, und keine Feder ohne ein magnetisches Zucken in den Fingern zu fühlen) denn den Uebrigen, und besonders meiner lieben Abschreiberinn, der Jenny, war es eben recht, und diese ist auch eben schuld daran,Weiterlesen„Hübsche Sächelchen“? Das ist zu arg!

Auswärts mache ich mir bessere Erwartungen

(…) Wegen meines St. Bernhards wird J[unkmann] mit Ihnen geredet haben, ich wünsche noch immer das Gedicht anderswo herauszugeben, denn ich möchte, daß sein Renommee, gut oder schlimm, bereits gemacht wäre, eh es in den Kreis meiner Bekannten käme, da ich nicht darauf rechne, daß es hier sehr gefallen wird; für auswärts mache ich mir bessere Erwartungen und möchte meiner lieben Mutter, die im Grunde jedes öffentliche Auftreten scheut wie den Tod und nur zu empfindlich ist für die Stimme des Publikums, gern zuerst die möglichst angenehmsten Eindrücke gönnen; dann schmerzen nachher einzelne Stimmen weniger; für mich selbst wäre es mir nur schon gleich, womit ich es zuerst aufnehmen müßte. Wegen der geistlichen Lieder kann ich Ihnen durchaus noch keinenWeiterlesenAuswärts mache ich mir bessere Erwartungen

Verhaftung auf der Meersburg

Wie froh bin ich, Dir mal wieder selbst schreiben zu können, mein lieb Mütterchen, und zwar nur Gutes. Wir sind zwar alle krank gewesen, aber auch alle glücklich entwischt. Mit Laßberg hielt es etwas lange an, sein Winterhusten hatte sich ungewöhnlich stark eingestellt, weil er im vorigen Sommer die Badekur versäumt, und nun kam die Grippe dazu und zog sich so in die Länge, daß er am Ende recht schwach dabey wurde. Seit 14 Tagen ist aber alles vorüber, und seine Kräfte nehmen noch rascher zu als sie abgenommen, so daß ich ihn jeden Tag wenigstens um ein halbes Jahr jünger geworden finde. Jenny, die Kinder, Tony, Hohbach, Obsers Annchen, alle die Grippe! Von den Kindern Gundel am stärksten, dochWeiterlesenVerhaftung auf der Meersburg

Damit schlag ich die Mertens aus dem Felde!

Du hast gewiß schon diverse Male recht tüchtig auf mich geschimpft, mein Herzens-Onkelchen, d.h. innerlich raisonniert nun mal ganz sicher fortwährend, und ohne Zweifel ist auch mitunter etwas davon an den Tag gekommen – dennoch bin ich auch jetzt wieder, wie Herr Wilmsen sagt, schiere Unschuld und noch obendrein eine leidende Unschuld gewesen, d.h. leidend gewesen, verstehen mich Ew Gnaden nicht unrecht. Meine Augen, die ohnedem weder jung noch schön sind, hatten vor etwa 14 Tagen den Einfall, sich durch Nervenschwäche interessant zu machen, es ging ihnen aber wie allen alten Schachteln, die zu diesem desparaten Mittel greifen, sie gefielen womöglich noch weniger als vorher, obgleich sie blühten wie die Rosen, und immer in sanften Tränen schwammen. Der schlechte ErfolgWeiterlesenDamit schlag ich die Mertens aus dem Felde!

Dem Glücke nachschieben

Werden Sie meiner auch immer gedenken, Philippa? Auch wenn wir auf längere Zeit getrennt würden? Ich weiß, daß ich Sie nie vergessen, Ihnen immer schreiben und, wenn Sie nur nicht gar zu weit von meinem Wege verschlagen werden (etwa nach Wien, London et cet.), Sie auch immer aufsuchen und ein paar Tagereisen nicht achten werde. Ihre Liebe ist mir ein frischer, wohltätiger Strahl in meinem abnehmenden Leben; bewahren Sie mir dieselbe so getreulich, wie ich Ihnen die meinige bewahren werde, so kann es nicht fehlen, daß ein fester Wille von beiden Seiten uns auch wieder zusammenführt. … Wie ist Ihnen alles so sehr gelungen, Handzeichnungen, Gedicht und Komposition! Ach, Sie wissen selbst noch nicht, welche Grundlage zukünftigen friedlichen Glückes SieWeiterlesenDem Glücke nachschieben

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