Site Overlay

Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Zerrissene Stellen

Du weißt, liebste Mutter, wie lange die Idee dieses Buchs in meinem Kopfe gelebt hat, bevor ich sie außer mir darzustellen vermochte. Der betrübte Grund liegt sehr nahe, in dem Unsinne, dem ich mich recht wissentlich hingab, da ich es unternahm, eine der reinsten Seelen, die noch unter uns sind, zu allen Stunden in Freud und Leid vor Gott zu führen, da ich doch deutlich fühlte, wie ich nur von sehr wenigen Augenblicken ihres frommen Lebens eine Ahnung haben könne, und wohl eben nur von jenen, wo sie selbst nachher nicht recht weiß, ob sie zu den guten oder bösen zu zählen. Es würde somit fast freventlich gewesen seyn, bey so heiligen Dingen mich in vergeblichen Versuchen, ich möchte sagenWeiterlesenZerrissene Stellen

Warten auf das Honorar

(…) Erst gestern abend hier angekommen, und mit einem Kopfweh, von dem mir die Augen überlaufen, schreibe ich Ihnen doch schon heute, um die Realisierung des Wechsels nicht aufzuhalten, da die Bestätigung meines Meersburger Kaufs noch immer sich verzögert, und es deshalb möglich wäre, daß das Geld noch grade recht zum Zahlungstermine käme, was mir sehr angenehm wäre, weil sonst Laßberg für mich eintreten muß. Beeilen Sie deshalb, ich bitte, die Auszahlung und Absendung möglichst; Jenny wünscht dieses auch. Leider sehe ich eben, daß ich bey Endossierung[1]indossieren: gegenzeichnen des Wechsels statt „Rüschhaus bey Münster“ bloß „Rüschhaus“ geschrieben habe; ich hoffe, das bringt doch keine Schwierigkeiten? Jedenfalls ist’s nicht mehr zu ändern. (…) PS. Wenn meine Gedichte sollen rezensiert werden, soWeiterlesenWarten auf das Honorar

Mamas letzter Wille

Für Dich allein zu lesen (…) Wegen der Präbenden von meinem und Mamas Vermögen habe ich mit Wernern gesprochen. Er ist mit allem zufrieden, sagt, wegen der meinigen Wünsche und könne er ja auch keine Schwierigkeiten machen, da ich ja völlig Herr darüber sei; Mama aber scheine kein Testament machen zu wollen, sondern habe ihm ihre Dispositionen gesagt und er ihr sein Wort gegeben, alles so auszuführen, wenn wir es zufrieden wären, was sie für ausgemacht annahm. Diese Dispositionen sind aber ganz anders, wie ich sie erwartet, und so, daß Werner und Du jeder 1000 Taler erhalten sollten, von dem übrigen aber, was etwas mehr ist, so daß es statt 40 50 Taler Zinsen bringt (zu 4 Prozent berechnet), sollteWeiterlesenMamas letzter Wille

Mein ganzes liebes Zusammenleben mit mir selbst

(…) Ich bin auf dem Punkte, nach Hülshoff auszuwandern. Mein guter Bruder will es so und hat recht daran; denn so verführerisch, ich möchte sagen betäubend lieblich mein Klausnerleben auch ist, so ist es doch allerdings nicht geeignet, jemanden, der sehr an den Nerven und noch mehr an Apprehensionen[1]Apprehensionen: Ängsten leidet, wieder zurechtzuhelfen. Also in Gottes Namen! Ich schicke den „Helmut“ mit vielem Dank zurück; er hat mir viel genutzt; so geschwind er sich von der Sache abmacht; denn mein Wissen war hier wieder gar arges Stückwerk, ohne Ordnung und System, rein Aufgeschnapptes! und es hat mich sehr gefreut, endlich einmahl etwas, wenn auch Kurzes, doch Gründliches darüber zu lesen. Die beiden Lateiner nehme ich mit, ich stecke mitten darin,WeiterlesenMein ganzes liebes Zusammenleben mit mir selbst

Heiserkeit, Kopfweh, Todesgedanken

Seit gestern, lieber Vetter, haben sich einige Symptome bey mir eingestellt, die vielleicht bey Bestimmung der passenden Arznei Einfluss haben könnten. Ich bin nämlich, nachdem ich, wie Sie wissen, schon einige Tage Husten gehabt, gestern Abend so heiser geworden, daß ich eine Stimme habe wie der beste Bassist, — auch ein schwindelndes übelndes Kopfweh hatte ich gestern Abend, Jucken auf der Herzgrube — Brennen der Hände und einen starken Anflug von Niedergeschlagenheit und Todesgedanken — die Nacht habe ich recht angenehm aber etwas unruhig und taumlich geschlafen, — jetzt, kurz nach dem Erwachen, finde ich die Heiserkeit noch wenig vermindert — so lange ich lag, die Brust ziemlich stark gedrückt und mit Schleim verstopft, so daß der Atem etwas röchelte,WeiterlesenHeiserkeit, Kopfweh, Todesgedanken

Copyright © 2025 Nach 100 Jahren. All Rights Reserved. |  by John Doe
Nach 100 Jahren
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.