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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Nein, alter Junge!

Wie hast Du, lieber Bruder, nur einen Augenblick denken können, ich sähe dein Bestreben, mich über meine Apprehensionen wegzubringen und dadurch meine Genesung zu beschleunigen, für einen Mangel an Teilnahme an! Nein, alter Junge, so verkehrt kann ich mein Lebtage nicht werden; ich sah deine Absicht recht gut ein, fand auch wohl, daß Du Mitleid mit meinen wirklichen Leiden hattest, obwohl Du sie für ungefährlicher hieltest als ich. Ich bin denn nun hier in den Händen desselben geschickten Arztes, der Jenny so gut hergestellt und von dessen Arznei Mama bey ihrem letzten Herzklopfen große Linderung verspürt hat – zwei Dinge, die mir allerdings Zutrauen einflößen. Ich habe auch schon zwei Flaschen Medizindreck herunter, und mehrere fatale Umstände, z. B. dasWeiterlesenNein, alter Junge!

Ich kann mich noch nicht daran gewöhnen, daß meine Alte fort ist

(…) Hier ist alles wohl, nur ich habe viel Trübsal gehabt: schon vom Dampfboot einen Husten mitgebracht, meine liebe alte Amme sehr kümmerlich gefunden; nach einigen Wochen brach die Brustwassersucht völlig bey ihr aus, und seitdem habe ich ein Leben gehabt, wie ich es keinem Türken gönnen möchte, Tag und Nacht das Jammern gehört, und das Elend vor Augen. Mama wollte mich umquartieren, aber die Köchin, die neben der Alten schlief, hatte einen gar zu festen Schlaf und konnte es auch der Alten nicht recht machen; so setzte ich es durch, unten zu bleiben. Es ist überstanden, aber es war eine harte Zeit, vom Ende Oktobers bis zum 23sten Februar, wo wir meine gute Alte begraben haben. Mama brachte michWeiterlesenIch kann mich noch nicht daran gewöhnen, daß meine Alte fort ist

Schücking scheint Heimweh zu haben

(…) Von Schücking habe ich kürzlich Briefe, er wohnt jetzt in Cöln, redigiert das Feuilleton der Cölner Zeitung und das Rheinische Jahrbuch und bekömmt für ersteres vom DuMont Schauberg 1000 Reichstaler, für letzteres auch einige hundert Taler Gehalt. Seine Aufsätze werden ihm extra sehr gut bezahlt, so daß er sich (ausgenommen, daß der Name Cotta brillanter klingt als DuMont) eigentlich jetzt reichlich so gut steht als in Augsburg; doch ist seine Frau sehr ungern von dort, wo ein sehr angenehmer Kreis von Literaten bestand, der in Cöln gänzlich fehlt, fort gegangen. Es scheint, Schücking habe das Heimweh bekommen, er selbst spricht sich nicht klar darüber aus, aber aus einem Briefe Luisens scheint es hervor zu gehn. Er ist den ganzenWeiterlesenSchücking scheint Heimweh zu haben

Wollte Gott, ich sähe so edel aus wie das Bild!

(…) Mein Konterfei ist und bleibt Dein eigen, mein lieb Herz, nur hängt die gute Elise so sehr daran, daß sie es nicht unkopiert abgeben will, und kann doch in diesem Augenblicke keinen Maler herbeyhexen. Die Wenning verändert sehr unter dem Kopieren und ist teuer dazu; es kann aber nicht fehlen, daß bald irgend ein vazierendes[1]vazierend: dienstfrei sein, Vakanzen haben. Genie einrückt, und dann, lieber Levin, wissen Sie selbst wohl, daß mich darnach verlangt, mich, wenigstens gemalt, mal wieder recht freundlich von Ihnen ansehn zu lassen; es ist mir ganz betrübt, wenn ich denke, Sie könnten vergessen, wie Ihr Mütterchen aussieht. Neulich traf ich bey der Rüdiger den neuen französischen Lion, M. Cherouit; das Bild wurde umher gezeigt, und MonsieurWeiterlesenWollte Gott, ich sähe so edel aus wie das Bild!

Es geht hier wie in Münster, alle Leute schenken mir etwas

Ich habe an Mama und Werner geschrieben, und so sollst Du, alter lieber Hans, auch nicht so ganz leer ausgehn. Wenn mir auch nur noch Zeit für ein paar Zeilen bleibt; manches, was eigentlich für Dich gehört, z. B. über Blumen, die ich gern für die Mertens hätte, steht schon in dem langen Briefe an Mama, den, leider, der Professor Vogelsang mitnimmt — ich wollte ich hätte ihn noch, so gäbe ich ihn jetzt an Johannes — aber Vogelsang that, als ob er zwei Tage früher als Johannes abreiste, und da Mama eilig auf meine Antwort war, so gab ich sie ihm mit, — nun erfahre ich, daß er noch hier ist — erst heute mit Johannes abreist, und nichtWeiterlesenEs geht hier wie in Münster, alle Leute schenken mir etwas

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