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Nachwuchs bey Schückings

(…) bekam gleich darauf einen triumphierenden, strahlenden Brief von Schücking, datiert vom 20. Am vorigen Abend um 7 Uhr hatte er einen jungen Sohn bekommen und ist außer sich vor Freude und Hoffart. Er findet das Kind jetzt schon wunderschön, schreibt, es gleiche Luisen, habe schwarze Löckchen mitgebracht, und sie hätte ihm gleich nach dem Bade einen Scheitel gemacht. Es sei groß, dick und fett, habe lange Hände, Füße und Ohren, werde somit in die baumlangen Galls schlagen, und er sei der einzige von allen seinen schriftstellernden Freunden, der einen Jungen habe, und noch dazu so einen Staatskerl! Was ihm gewiß schrecklich viel Neid zuziehn werde. Er verlangt auch, ich solle sogleich ein Gedicht an das Kind machen. Kurz, erWeiterlesenNachwuchs bey Schückings

Ich würde es eine fehlerhafte Schülerarbeit nennen …

Was soll ich Ihnen von Sch[ücking]s eigner Lage sagen? Er nimmt sie von der besten Seite, ist vergnügt wie ein König und baut ein Luftschloß ums andre, wobey er seinen zukünftigen Erwerb durch dramatische Arbeiten hoch anschlägt. Cottan hat er noch nicht mit Augen gesehn, ist auch nicht auf Ostern von ihm engagiert, sondern dies wieder auf Michaelis hinausgeschoben, wo er dann sicher auf eine feste Anstellung mit 1500 Gulden rechnet, und bis dahin seine Arbeiten an der „Allgemeinen“ sehr gut bezahlt erhält. Mich macht dies Aufschieben besorgt, und sein Ruhm? es ist kurios damit. Er selbst zitiert mir ein Journal nach dem andern, deutsche und französische, wo ich die brillantesten Sachen über ihn nachlesen soll (eins, im Literaturblatt desWeiterlesenIch würde es eine fehlerhafte Schülerarbeit nennen …

Karambolage

Nun hören Sie: Schücking und Frau kommen zu uns, und zwar auf drei Wochen. Sie kennen nun Laßbergen und seine Abneigung vor aller Unruhe und Getreibe zu gut, als daß ich weitläufiger zu erörtern brauchte, wie fatal und jeden einzelnen beengend das Zusammentreffen beider Besuche sein würde. Ich schrieb deshalb sogleich an Schücking, daß er seinen Urlaub danach einrichten oder, wenn dies nicht in seiner Macht stehe, den Anfang und die Dauer desselben mir genau angeben müßte, damit Sie und die Tante danach Ihre Abreise bestimmen könnten. Sie denken wohl, dies sei eine etwas epineuse Aufgabe gewesen? (für mich nämlich). Keineswegs. Schücking kennt Laßbergen, seine trotz aller Herzlichkeit förmliche Höflichkeit und seine innerliche Beängstigung, wenn er vielen genugtun soll, woWeiterlesenKarambolage

Sie flickt ihm das Weißzeug

Schücking ist jetzt Mitredakteur der „Allgemeinen Augsburger Zeitung“, wohnt in Augsburg, ist seit drei Monaten verheuratet, gottlob sehr zufrieden, und schreibt mir oft; auch seine Frau hat mir wieder geschrieben, einen sehr natürlichen, herzlichen Brief. Sie scheint voll des besten Willens zu sein, ihn glücklich zu machen. Er schreibt, aus ihrer Schriftstellerei werde jetzt nicht viel mehr, sie habe meistens die Küchenschürze vor oder flicke ihm sein Weißzeug; das hat mir sehr tröstlich geklungen. Der Himmel hat den armen Schelm so lange und bitter geprüft, ich hoffe, jetzt läßt er’s ihm auch mal gut gehen. Er fängt jetzt an, ziemlich berühmt zu werden, sein neuster Roman, „Das Schloß am Meere“, findet großen Beifall, so auch seine Erzählungen in verschiedenen Taschenbüchern.WeiterlesenSie flickt ihm das Weißzeug

Ich darf nicht sehr lange in einem Stück diktieren

(…) 1. Daß Ihr mich nicht haben wollt, ist freylich schimpferlich, aber nicht zu ändern. Ich bleibe also bis Sonntag (…) 2. Werner ist mit Markus‘ Herüberkunft ganz zufrieden und ladet ihn hiermit herzlich ein.3. Ich selbst aber bin etwas zweifelhaft, und kömmt es darauf an, ob Markus noch Ferien hat und sein Hiersein als einen Besuch rechnet oder ob ich ihn Tag für Tag bezahlen muß. Mein Kranksein hat mich nämlich gehindert, die Korrektur der Gedichte zu vollenden, und jetzt habe ich seit zwei Tagen etwas Husten und ziemliches Halsweh, so daß ich nicht sehr lange in einem Stück diktieren darf; kömmt Markus nur zum Besuch, so werden wir wahrscheinlich doch noch vieles zustande bringen, was mir nachher vonWeiterlesenIch darf nicht sehr lange in einem Stück diktieren

Ob Grimms ihm nicht ein Ämtchen verschaffen können?

(…) Von Schücking habe ich kürzlich Nachricht, die Wirtschaft in Mondsee ist ein Greuel vor Gott, und das erste, was ihnen bey ihrer Ankunft entgegengebracht worden, ist ein neues Kind der Maitresse gewesen, worüber ein Jubel gewesen, als wäre ein Erbprinz geboren, die Prinzessin Marie, die gleich nach der Mutter Tode mit ihrem Onkel Adolph (Vaters Bruder) nach Paris gereist ist, will der Vater jetzt auch nach Mondsee in diese Wirtschaft haben, und hat deshalb geschrieben, sie hat in der Antwort flehentlich gebeten sie damit zu verschoben, worauf der Fürst ganz wütend geantwortet, „wenn sie nicht von selbst käme, würde er sie holen lassen, und zwar durch die Maitresse“, zugleich hat er ihr Vorwürfe gemacht, daß sie dieser keinen NeujahrsbriefWeiterlesenOb Grimms ihm nicht ein Ämtchen verschaffen können?

Sie könnte Levin gefährlich werden

(…) Nun aber, mein klein Herz, Sie sind mir böse gewesen? Das hat mich hintennach recht erschreckt. Lieber Gott! Ich bin so ungeschickt, so wenig gemacht, mit einem so zarten Wesen wie Sie zu verkehren, daß ich mich selbst prügeln möchte, wenn ich mich nur klüger damit schlüg. Mein lieb Tierchen, wenn ich dergleichen wie neulich sage, dann ist’s, aufrichtig gestanden, auch nur Eifersucht. Meine Liebe ist eben so empfindlich und viel tyrannischer als die Ihrige, ich möchte Sie gern sehr an mich reißen, und wenn mir dann einfällt, wieviel tiefer in der Natur gegründet andere Ansprüche sind, wie ich mir vernünftigerweise gar nicht einbilden darf, ihnen die Waage zu halten, dann kann mich momentan eine unmutige Trauer überkommen, dieWeiterlesenSie könnte Levin gefährlich werden

Freiligraths Ader erschöpft?

(…) Brentanos Totenamt von Freiligrath habe ich gelesen und jetzt auch das Gedicht im Immermanns Album; das erstere finde ich wohl hübsch, das zweite kaum; hier ist wirklich mitunter nur „gereimte Prosa“, und wenn ich das finde, die selbst so sehr nach dieser Seite neigt, so muß es wohl auffallend sein. Ich fürchte, Freiligraths Ader fängt an sich zu erschöpfen; auch das erste Gedicht hat mich mehr durch seine Pietät gerührt, als durch eigentliche Kraft oder Lieblichkeit erfreut; doch ist es noch immer besser, als was man so gewöhnlich sieht. Ihr Aufsatz über den Merlin ist desto schöner, und Adele meint „Meersburg mit all seiner feenhaften Romantik“ herauszufühlen; andre Urteile habe ich noch nicht gehört. Auch das überschickte Lied istWeiterlesenFreiligraths Ader erschöpft?

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