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Fünf Taler für Bornstedts Schmachtkanapee

(…) Sie fragen nach der Bornstedt? Die ist hoffentlich für immer von unserm Horizonte verschwunden; ihr Flügel, Briefe, Bilder sind wohlverpackt fortgerumpelt, alles übrige verkauft, und keine Seele hat darauf geboten, außer der Rüdiger und Schlüters, so daß ihr wohlbekanntes Schmachtkanapee für fünf Taler fortgegangen ist, was mir doch leid thut. (…) [Mein Bruder] erzählte so viele törichte und boshafte Streiche (mir bis dahin auch noch unbekannt), mit denen die Bornstedt seine und seiner Frauen Freundlichkeit vergolten: wie sie sie bey allen Leuten schlecht gemacht; wie sie auf feine und grobe Weise mich mit ihnen in Unfrieden zu bringen gesucht; wie sie die Gouvernante bey ihnen verschwärzt und anderseits dieser in den Ohren gelegen, „diese stupiden Leute zu verlassen, denenWeiterlesenFünf Taler für Bornstedts Schmachtkanapee

Dass die Bornstedt lieber erfriert und verhungert …

(…) Zu meinem Gedichten ist noch manches recht Gelungene hinzugekommen, und die Pastete bald gar. Dann habe ich aber einen Plan damit, den ich Dir nur im Vertrauen mitteile, und über den ich voraussehe, sehr ausgeschumpfen zu werden. Liebes Herz, die arme – freylich nicht besonders schätzbare – Bornstedt ist sehr, sehr unglücklich, von jedermann verlassen, in eine Melancholie versunken, daß man allgemein für ihren Verstand fürchtet, von ihrem Liebhaber fortwährend schändlich betrogen und geplündert – während man in ihrem jetzigen Zustande es nicht wagen darf, eine Aufklärung herbeyzuführen – und gewiß in großer Geldnot, vielleicht hungernd, obwohl sie alle dergleichen Andeutungen mit stolzer Empörung zurückweist; aber sie hat keine einzige Stunde mehr. Nähern werde ich mich ihr nie wieder,WeiterlesenDass die Bornstedt lieber erfriert und verhungert …

Die Klatscherei der Bornstedt

(…) Sie werden von Elisen einen Brief erhalten haben, worin sie ihre Briefe und Portrait, so wie auch beides von mir, zurück wünscht. Sie können sich auf mein Wort verlassen, daß diesem Wunsch Elisens keine Bitterkeit zum Grunde liegt, sondern nur eine natürliche Furcht vor dem Schwerte des Damokles, das ihr durch die Klatscherei der Bornstedt erst recht sichtbar geworden ist. Daß diese Klatscherei, die übrigens nur wenigen bekannt war, fast in der Geburt erstickt ist, haben wir teils Schlüters zu verdanken, teils dem Umstande, daß die Bornstedt mich ganz auf dieselbe Weise angegriffen und dadurch ihrem boshaften Plane zwei Köpfe gegeben hat, die sich einander auffraßen. Ich habe übrigens Elisens Wunsch nicht angeregt, aber ihr allerdings Recht gegeben: BeidesWeiterlesenDie Klatscherei der Bornstedt

Die Bornstedt läßt sich fleißig besuchen

(…) Die Bornstedt läßt sich jetzt vom gleichfalls etwas einsam stehenden Sohne des Vaterlandes fleißig besuchen, unter vier Augen schmeicheln und hinterm Rücken gräulich durchziehn. Sie ist doch wirklich und durch unglücklich, und selbst von denen, die noch ihr letzter Trost und Stolz sind, verraten und missbraucht! Doch freue ich mich immer, wenn ich noch von irgend einer glücklichen Täuschung höre, es hilft ihr doch, das Leben ertragen, wie z. B. der Bräutigam, der Sohn des Vaterlands, und gewiß auch der „hochadliche Schwanenhals“. Jetzt ist sie in Herbern, und Manche meinen sie werde ganz dort bleiben,- aus Liebe zum Landleben – da sie in Münster durchaus nicht mehr subsistieren könne. (…)

Wie das Drucken metamorphosiert!

(…) Im Museum war ich seit einigen Tagen nicht, bis dahin war meine „Judenbuche“ beendigt, von der ich nur das im vorigen Briefe Gesagte wiederholen kann, nämlich: daß ich den Effekt fand wo ich ihn nicht suchte, und umgekehrt, das Ganze aber sich gut macht. Es ist mir eine Lehre für die Zukunft und mir viel wert, die Wirkung des Drucks kennengelernt zu haben. Gestrichen hat man mir nur einmahl ein paar Zeilen, nämlich das zweite Verhör ein wenig abgekürzt; wenn du es nicht etwa schon getan hattest, worüber ich ungewiß bin. Zuerst war ich zürnig, grimmig wie eine wilde Katze, und brauste im Sturmschritt nach Deisendorf; auf dem Rückwege war ich aber schon abgekühlt und gab dem Operateur –WeiterlesenWie das Drucken metamorphosiert!

Meine mühsam erkämpfte Freiheit

(…) Sie sind mir sehr lieb, Elise, viel lieber, als Sie es wissen, und auch lieber, als ich Ihnen. Ich sage das nicht, um einen zärtlichen Widerspruch aus Ihnen herauszulocken, sondern damit Sie einen Maßstab haben, nach dem sie meine Neigung beurtheilen können. Ich bin mir gewiß, daß Ihre Gedanken nicht so oft bey mir sind, als die meinigen bey Ihnen, und daß Sie mein Wohlsein nicht in dem Grade am Herzen tragen. Das soll kein Vorwurf sein, sondern ein unumwundenes Aussprechen meiner Gefühle für Sie. Fragen Sie L[evin], der weiß wohl, wie wert Sie mir sind und wie lebhaft ich wünsche, fortwährend um sie sein zu können. Die Umstände gestatten dies nicht, um so erfreulicher sind mir Ihre Besuche,WeiterlesenMeine mühsam erkämpfte Freiheit

Die geistlichen Lieder dürfen erst nach meinen Tode öffentlich erscheinen

(…) Schücking ist auch noch unversorgt und strengt sich übermäßig an, um zugleich seinen Erwerbszweigen (Sprachunterricht und literarische Arbeiten) und den nötigen Studien für sein ferneres Fortkommen genugzutun. Er sieht elend aus, klagt aber nicht. Sein Verhältnis zur Bornstedt hat übrigens nicht die von Ihnen befürchtete Richtung genommen, vielmehr ist die Rosenfarbe daran immer mehr verblichen und jetzt ein so trocknes freundschaftliches Verhältnis daraus geworden, als man es zu beider Besten nur wünschen kann. (…) Von meinem hiesigen Leben kann ich Ihnen wenig sagen, Sie sehen einen Tag, damit haben Sie alle gesehn. Ich schreibe, lese, was mir die Güte meiner Freunde zukommen läßt, stricke ein klein, klein wenig (abends) und bin zur Abwechslung mitunter unwohl. Geschrieben habe ich eineWeiterlesenDie geistlichen Lieder dürfen erst nach meinen Tode öffentlich erscheinen

Freiligrath muß ein kompletter Esel sein

(…) Du schreibst, ich solle Dir die vorzüglichsten Rezensionen über mein Buch mitteilen? Liebes Kind, gelesen habe ich selber nur zwei, eine im „Mindener Wochenblatt“ von Fr. v. Hohenhausen, die andre im „Telegraphen“ von Levin Schücking, der seit zwei Jahren anfängt, Aufsehen in der kritischen Welt zu machen. Beide waren freylich brillant genug, wollen aber doch die Tür nicht zutun, da die eine von einem Frauenzimmer, die andre von einem Bekannten ist. Dagegen schreibt mir Adele Schopenhauer, das Buch habe in Weimar und Jena Furore gemacht, Kühne und O.L.B. Wolff hätten soeben Rezensionen beendigt, die in den nächsten Nummern der gelesenen Tagblätter erscheinen würden (was ohne Zweifel geschehn ist, aber nicht bis Münster kömmt). (…) Auch Freiligrath, der neulich inWeiterlesenFreiligrath muß ein kompletter Esel sein

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