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Meersburg – Rüschhaus – ein Reisebericht

(…) Unsere Reise ist sehr gut und schnell vonstatten gegangen, obwohl sie etwas fatal anfing. Von Mamas Medizingläschen hatte sich nämlich der Pfropfen losgerüttelt, und wir merkten erst an dem Gestank von Assa foetida<fn>Asant, auch Stinkasant oder Teufelsdreck genannt: im Mittleren Orient als Gewürz verbreitet, soll die Verdauung fördern und gegen Blähungen wirken</fn>, daß es zum Teil in Mamas Körbchen und noch mehr in Settchens Mantel ausgelaufen war. Das Fläschelchen… Weiterlesen »

Gott bewahre mich vor dem Heimweh

(…) Nun hat mein bekannter Äquinoktalhusten<fn>Äquinoktium: Tag- und Nachtgleiche</fn>, an dem ich leider einige Wochen sehr gelitten, und den meine Schwester noch nicht miterlebt hatte, diese so arg geängstigt, und sie hat der guten Mama einen so argen Floh darüber ins Ohr gesetzt, daß eine Luftveränderung als durchaus nötig für mich erklärt worden ist. Kurz, es ist mal so! Ich reise mit. Und bemühe mich, der Sache die angenehmste Seite abzugewinnen, da mir doch mal die Qual… Weiterlesen »

Wie die Bornstedt nie schreiben wird

(…) Die Bornstedt überschüttet mich fortwährend mit Briefen und Gefälligkeiten, und ich sehe sie, wenn ich mal (sehr selten) nach Münster komme, obgleich sie mir, unter uns gesagt, immer weniger gefällt. Ich fürchte, ihre Frömmigkeit ist großenteils Poesie und Phantasie, obgleich sie wirklich den besten Willen hat, aber sie steckt voll halb berlinischer, halb französischer Schwächen und erinnert mich unzähligemal an die Gauthier. Schücking möchte ich gern wohlwollen, da ich… Weiterlesen »

Am allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel

(…) Es ist also jetzt beschlossen, daß man mich bis Düsseldorf bringen will, d. h. zu Wagen bis Cöln und dann gleich mit dem Dampfboot weiter. Dann müßten nun entweder die Pferde in Düsseldorf sein, oder, was vielleicht noch besser wäre, in Ruhrort, wo ich dann schon einige Stunden weiter wäre, auch in einer kleineren Stadt und einem kleineren Gasthofe, was wohlfeiler und angenehmer ist. Oder am allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel; denn ich glaube nicht, daß die Pferde,… Weiterlesen »

Der Brief aus Eppishausen

Eppishausen den 22ten OCTOBRE Hätte ich Ihnen früher schreiben können, theuerster meiner Freunde, ich hätte es gethan, — aber grade Ihnen kann ich nicht zu jeder Stunde schreiben, und Sie dürfen Sich Immerhin für Etwas halten, wenn ich sage, für Sie ist mir noch keine Stunde passend gewesen, — ich habe mich indessen mit allerley umher geschlagen, viel Ausflüge in die Gegend, viel Besuche aus dem Hause, und viele ins’s Haus, — abwechselnd den anmuthigen Gast und die erfreute… Weiterlesen »

Meine Freundschaft ist drückend

(…) meine gute Schwester schreibt oft und sehr zufrieden. Ihr Mann trägt sie auf den Händen und überhäuft sie mit solchen Geschenken, die ihr Freude machen, z. B. mittelalterlichen Seltenheiten und Treibhauspflanzen. Die Gegend ist unvergleichlich, die Nachbarn zuvorkommend. Dabey hat sie Schwäne, die aus der Hand fressen, Pfauen, die weiß, und Vögel, die gar zu zahm und lieb sind; und dennoch, o Himmel! wie jammert sie nach uns! Ich habe wohl gedacht, daß es nachkommen würde;… Weiterlesen »

Ach, Grillen habe ich viele

(…) Auch den Walter werde ich mitbringen! Erschrecken Sie nicht! Es sind nur einzelne Stellen, etwa in jedem Gesange drei oder vier Strophen, die ich Sie nochmals anzuhören bitte. Es kömmt mir fremd an, zu sagen, daß eine meiner Arbeiten von einem meiner Freunde zu scharf beurtheilt ist; denn Freundes Urteil ist sonst nur allzu milde und hat manches gute Talent verdorben. Doch waren wir damals noch nicht bekannt miteinander, und ich wünschte, Sie könnten sich, sobald ich das Heft zur… Weiterlesen »

Aufgetakelt in Bonn

Wenn du denkst, meine liebste Mama, ich dächte nicht an Euch, oder hätte kein Verlangen von Euch zu hören, weil ich so lange nicht geschrieben habe, so tust du mir aber erbärmlich Unrecht, — ich denke immer an Rüschhaus und Hülshoff, und dich und Jenny, — und ich bin in der größten Unruhe, daß ich nichts von Euch höre, — weder von Euch noch den Bökendorfern, – weder Onkel Moritz noch ich. — Schreibt mir doch, ich bitte inständigst, sobald als möglich; Ich selbst habe… Weiterlesen »

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