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Zum Dichten gehört Schlechtwetter

(…) Meine Gedichte werden denn doch gegen Ostern erscheinen können. Bis vor kurzem habe ich wenig daran getan, aber seit es draußen kalt und kotig geworden ist, habe ich mich in meine Winterpoesie gehüllt; es ist doch sonderbar, daß zum Dichten eigentlich schlechtes Wetter gehört, ein neuer Beweis, daß nur die Sehnsucht poetisch ist und nicht der Besitz. Säß mein liebstes Kind mir noch gegenüber, ich würde wieder zwei Gedichte täglich machen; jetzt lasse ich es langsamer angehn, aber es giebt doch was, und ich bin neugierig auf Ihr Urteil über das Spätere.

N B. Velhagen scheint doch an dem Verlage meiner Gedichte etwas gelegen; die Rüdiger sagt, daß er Nanny Scheibler angegangen, ihm denselben zu verschaffen; dies zur Nachricht wegen Cotta, der nicht halb so bereit scheint, und Sie mögen nun selbst bestimmen, was ich tun soll. An Adele habe ich, Gott sei’s geklagt, noch nicht geschrieben, aber will es nun ganz, ganz gewiß morgen tun und dann wegen des Leipzigers oder Jenaers nachfragen; bisher war sie auch wohl noch in Karlsbad, und ich hatte ihre Adresse nicht. (…)

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