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Elise Rüdiger

Einer der engste Freundinnen ist Elise Rüdiger (1812–1899). Die 15 Jahre jüngere Münsteranerin führt einen Salon in Münster, bei ihr trifft sich die „Heckenschriftsteller-Gesellschaft“, der zeitweise auch Annette von Droste und Levin Schücking angehören. Die Dichterin parodiert den Club in „Perdu“. Elise Rüdiger macht es sich nach dem Tode Drostes zur Aufgabe, ihr Werk bekanntzumachen. Mit Levin Schücking hat die verheiratete Elise ein kurzes Verhältnis. Mehr über Elise Rüdiger


Nur unter meinen Bedingungen!

(…) Auch einen sehr dringenden Antrag von Berlin habe ich bekommen; vom Huber (Verfasser der „Skizzen von Spanien“), um seinem Blatte (den Titel habe ich vergessen), dessen Tendenz allerdings der meinigen gleichlaufend scheint, beyzutreten. Onkel August meint, Huber sei geneigt, mir ausnahmsweise acht Louisdor p. Bogen zu geben. Das wäre freylich Geld! Ich glaube aber noch nicht daran und habe August auch nicht gefragt, worauf er seine Meinung eigentlich basiert. Dieser August sagt, Hubern sei sehr an meinem Beitritt gelegen. Die Male auch, mit welchen beiden er darüber geredet hat. So habe ich auch die letztere schreiben lassen, Huber möge mir selbst schreiben und genau seine Bedingungen angeben. Jedenfalls würde ich mir aber drei Punkte vorbehalten: 1stens zu keinen BeiträgenWeiterlesenNur unter meinen Bedingungen!

Unangenehm männlicher Zug

(…) Streichen Sie, z.B. bey Erwähnung des Hegel, nur das einzige Wort „studirt“ und setzen dafür „gelesen“, – Eine Dame, die auftritt als „Hegelstudirende“, macht auf der Stelle den Eindruck von Pretention[1]Pretention: Selbstgefälligkeit – und dies liegt weit weniger im Hegel als im Studieren … Derselbe Fall ist mit der „Emanzipation der Frauen“, ihre Mutter legt zwar dem Worte einen ganz anderen Sinn unter, aber es wäre besser sie hätte sich zur Deutlichmachung ihrer Wünsche eines anderen Ausdrucks bedient, als des einmahl verhaßten, der dem Bilde der Tante Traut gleich einen unangenehm männlichen Zug gibt (besonders mit dem Hegelstudieren vereint), den ihre vortrefflichen Eigenschaften späterhin kaum verwischen. (…)  [+] [−] References ↑1 Pretention: Selbstgefälligkeit

Sonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

(…) Sie fragen, mich ob ich noch Gedichte liegen habe? Lieb Herz, wir haben ja den ganzen vorrätigen Plunder zusammen durchgesehn, und kaum der Thabouillot würdiges darunter gefunden. Für diese habe ich nun seitdem einige neue gemacht, und vor einigen Tagen eingeschickt, und was ich für die Thabouillot tue, tue ich gewiß dreymahl so gern für Sie, wenn ich nur kann. Mein Kopf ist noch recht schwach und leer, ich will es in Hülshoff versuchen, und die Resultate, wenn sie irgend erträglich sind, zu Ihrer Disposition stellen. Aber ich weiß gar nicht, wie ich mit der „Cölner“ daran bin; der Püttmann ist auf und davon, und die Gesinnungen des neuen Redakteurs sind mir unbekannt. Von den damals eingeschickten Gedichten sindWeiterlesenSonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

Ein See von Träumen

(…) Ich brüte jetzt über einem Stoff zur dritten Erzählung für unser Buch, um doch ans Werk zu kommen, bis ich der nötigen Notizen über Belgien für die zweite (als erste soll ja die „Judenbuche“ gelten) habhaft geworden bin, und dichte zwischendurch etwas für den Cölner Schlingel, falls er auf unseren Vorschlag eingehen sollte – Gott gebe es, obwohl mir die Novelle passender für ein Taschenbuch scheint, da es mitunter schwer sein möchte, sie in die nötigen Abschnitte zu teilen, deren jeder doch seinen bedeutenden Fortschritt der Geschichte und spannende Punkte enthalten müßte. Ich glaube, wenn es mit dem Cölner nicht geht, könnte man es noch immer mit einem Taschenbuch (z. B. der Cornelia, wenn die noch existiert) versuchen. …WeiterlesenEin See von Träumen

Welches Ende nimmt’s mit Freiligrath?

(…) Mit der Rezension bin ich sehr zufrieden; mehr wie zufrieden; überrascht und geblendet, da ich sie, nach den vorläufigen Andeutungen meiner Mutter, für beynahe schlimm halten mußte. Was kann ich mehr erwarten! Das Lob schwimmt ja durchaus oben, und der wenige saure Bodensatz ist ja so milde eingeschmuggelt, daß ich immer denken, Zedlitzens Bekanntschaft mit Schückings hat auch eben nicht geschadet. Die Proben sind zwar allerdings weder glücklich gewählt noch glücklich ans Licht gebracht. In der ersten („An die Schriftstellerinnen“) fehlt einmahl (4te Strophe) eine ganze Zeile, und zuletzt wird die „Gattin“ einer sehr wunderliche „Göttin“. Aber das ist ein Malheur und keine Schuld. Über Freiligrath geht’s arg her, zwar nicht ärger als er verdient, aber dennoch dauert erWeiterlesenWelches Ende nimmt’s mit Freiligrath?

Je lieber Sie mir werden, je mehr schäme ich mich, es Ihnen zu sagen 

(…] Aber, lieb Herz, was schreiben Sie mir von der Möglichkeit einer Trennung! Glaubte ich es, so würde mir todangst; indessen haben Sie dies so oft, gottlob umsonst, gefürchtet, daß der Gedanke gar nicht bey mir haften will. Warum sollte R[üdiger] vom neuen Oberpräsidenten (den wir noch nicht mal erraten können) zurückgesetzt werden? Von einer Spannung zwischen R[üdiger] und Devigneau haben Sie mir freylich schon früher gesagt, aber übrigens ist die allgemeine Stimme so für R[üdiger]. Ich habe seiner, sowohl was Charakter als Kenntnisse und Fleiß anbelangt, nie anders als mit ausgezeichneter Achtung erwähnen hören (und ich bin oft in diese Gelegenheit gekommen), so daß ich meine, Devigneau kann es nicht wagen, einen so allgemein geschätzten und langverdienten Mann zuWeiterlesenJe lieber Sie mir werden, je mehr schäme ich mich, es Ihnen zu sagen 

Ich würde es eine fehlerhafte Schülerarbeit nennen …

Was soll ich Ihnen von Sch[ücking]s eigner Lage sagen? Er nimmt sie von der besten Seite, ist vergnügt wie ein König und baut ein Luftschloß ums andre, wobey er seinen zukünftigen Erwerb durch dramatische Arbeiten hoch anschlägt. Cottan hat er noch nicht mit Augen gesehn, ist auch nicht auf Ostern von ihm engagiert, sondern dies wieder auf Michaelis hinausgeschoben, wo er dann sicher auf eine feste Anstellung mit 1500 Gulden rechnet, und bis dahin seine Arbeiten an der „Allgemeinen“ sehr gut bezahlt erhält. Mich macht dies Aufschieben besorgt, und sein Ruhm? es ist kurios damit. Er selbst zitiert mir ein Journal nach dem andern, deutsche und französische, wo ich die brillantesten Sachen über ihn nachlesen soll (eins, im Literaturblatt desWeiterlesenIch würde es eine fehlerhafte Schülerarbeit nennen …

Karambolage

Nun hören Sie: Schücking und Frau kommen zu uns, und zwar auf drei Wochen. Sie kennen nun Laßbergen und seine Abneigung vor aller Unruhe und Getreibe zu gut, als daß ich weitläufiger zu erörtern brauchte, wie fatal und jeden einzelnen beengend das Zusammentreffen beider Besuche sein würde. Ich schrieb deshalb sogleich an Schücking, daß er seinen Urlaub danach einrichten oder, wenn dies nicht in seiner Macht stehe, den Anfang und die Dauer desselben mir genau angeben müßte, damit Sie und die Tante danach Ihre Abreise bestimmen könnten. Sie denken wohl, dies sei eine etwas epineuse Aufgabe gewesen? (für mich nämlich). Keineswegs. Schücking kennt Laßbergen, seine trotz aller Herzlichkeit förmliche Höflichkeit und seine innerliche Beängstigung, wenn er vielen genugtun soll, woWeiterlesenKarambolage

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