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Werner, vom Pech verfolgt

(…) Werner ist vor vierzehn Tagen mit dem Wagen zweymahl über und über gekehrt worden, auf dem Wege von Münster nach Hülshoff, hat aber, gottlob, nichts gekriegt. Es war grade am Auftauen, drei Pferde nebeneinander gespannt, zwei an der Deichsel, das dritte daneben – da schlägt der Wagen an der einen Seite in ein Eisloch und total um. Kutscher und Jäger springen glücklich herunter, der Letztere nur halb glücklich, nämlich bis unter die Arme in einer „schalluhen Schlaut“[1]schalluhen Schlaut: bösartiges Schlagloch neben dem Fahrwege. Durch den starken Ruck bricht die Deichsel, die beiden dadurch freigewordenen Pferde werden scheu und reißen auch das dritte vom Wagen los, der nun zum zweiten Male umgekehrt wird, und dann ins Weite! Der Kutscher ihnenWeiterlesenWerner, vom Pech verfolgt

Der Hausspuk in Rüschhaus

(…) Du wirst selbst wohl denken, liebe alte Sophie, weshalb ich erst jetzt antworte. Wir haben euch täglich, seit das Wetter so schön ist, stündlich erwartet, und je länger es währte, je sicherer dachten wir euch schon auf den Rädern. Nun ist vorgestern Dein Brief gekommen, und unsre schönen Luftschlösser sind kaputt. Es ist recht betrübt, daß ihr nicht kommt, aber uns doch lange nicht so betrübt, als wenn wir es vor sechs Wochen erfahren hätten, denn jetzt liegt unsre eigene Reise schon näher, und Ende Mai sind wir, so Gott will, alle zusammen. Wir würden schon eher kommen, wenn der lange Winter nicht alles so weit hinausgeschoben hätte. Wäsche, Arbeit in Feld und Garten, und nun findet sich zumWeiterlesenDer Hausspuk in Rüschhaus

Unangenehm männlicher Zug

(…) Streichen Sie, z.B. bey Erwähnung des Hegel, nur das einzige Wort „studirt“ und setzen dafür „gelesen“, – Eine Dame, die auftritt als „Hegelstudirende“, macht auf der Stelle den Eindruck von Pretention[1]Pretention: Selbstgefälligkeit – und dies liegt weit weniger im Hegel als im Studieren … Derselbe Fall ist mit der „Emanzipation der Frauen“, ihre Mutter legt zwar dem Worte einen ganz anderen Sinn unter, aber es wäre besser sie hätte sich zur Deutlichmachung ihrer Wünsche eines anderen Ausdrucks bedient, als des einmahl verhaßten, der dem Bilde der Tante Traut gleich einen unangenehm männlichen Zug gibt (besonders mit dem Hegelstudieren vereint), den ihre vortrefflichen Eigenschaften späterhin kaum verwischen. (…)  [+] [−] References ↑1 Pretention: Selbstgefälligkeit

Sonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

(…) Sie fragen, mich ob ich noch Gedichte liegen habe? Lieb Herz, wir haben ja den ganzen vorrätigen Plunder zusammen durchgesehn, und kaum der Thabouillot würdiges darunter gefunden. Für diese habe ich nun seitdem einige neue gemacht, und vor einigen Tagen eingeschickt, und was ich für die Thabouillot tue, tue ich gewiß dreymahl so gern für Sie, wenn ich nur kann. Mein Kopf ist noch recht schwach und leer, ich will es in Hülshoff versuchen, und die Resultate, wenn sie irgend erträglich sind, zu Ihrer Disposition stellen. Aber ich weiß gar nicht, wie ich mit der „Cölner“ daran bin; der Püttmann ist auf und davon, und die Gesinnungen des neuen Redakteurs sind mir unbekannt. Von den damals eingeschickten Gedichten sindWeiterlesenSonst fühlte ich mich nicht berufen, den Osterhasen für die „Cölner Zeitung“ zu machen

Ich kann mich noch nicht daran gewöhnen, daß meine Alte fort ist

(…) Hier ist alles wohl, nur ich habe viel Trübsal gehabt: schon vom Dampfboot einen Husten mitgebracht, meine liebe alte Amme sehr kümmerlich gefunden; nach einigen Wochen brach die Brustwassersucht völlig bey ihr aus, und seitdem habe ich ein Leben gehabt, wie ich es keinem Türken gönnen möchte, Tag und Nacht das Jammern gehört, und das Elend vor Augen. Mama wollte mich umquartieren, aber die Köchin, die neben der Alten schlief, hatte einen gar zu festen Schlaf und konnte es auch der Alten nicht recht machen; so setzte ich es durch, unten zu bleiben. Es ist überstanden, aber es war eine harte Zeit, vom Ende Oktobers bis zum 23sten Februar, wo wir meine gute Alte begraben haben. Mama brachte michWeiterlesenIch kann mich noch nicht daran gewöhnen, daß meine Alte fort ist

Mein Patenjunge!

(…) Ich habe eine lange recht schwere Zeit verlebt, krank, sehr betrübt und gänzlich unfähig zum Schreiben, was mir auf der Stelle Erbrechen zu Wege brachte. Wie oft habe ich an Euch Lieben gedacht und mich abgesorgt um Luise und das Kindchen, von denen mir auch niemand etwas sagen konnte. Ihr Brief an Hutterus gab mir die erste und einzige indirekte Beruhigung, da doch wohl alles gut stehn mußte, wenn Sie an die Herausgabe Ihrer Gedichte denken konnten. Gott segne Mutter und Kind und lasse was Gutes wachsen aus dem kleinen dicken Fresser! Levin, schreiben Sie mir doch, wie der Junge jetzt aussieht. Ich muß den Schlingel sehen, wenn ich nach Meersburg komme, auf die eine oder andre Weise –WeiterlesenMein Patenjunge!

Ich werde gelesen – aber auch gekauft?

(…) Hierbey fällt mir Hüffer ein; hören Sie, wie es mir mit dem gegangen ist! Er antwortete sehr höflich, daß er keineswegs den Ladenpreis verlange, sondern sich als meinen Kommissionär ansehe und neben Druck- und sonstigen Kosten nur gewiße Prozente – ich weiß nicht mehr wieviel – nehmen werde. Die Bücher kamen an – es waren statt 300 nur 172 – dabey die Rechnung, und diese machte, trotz der minutiösesten Berechnung, nur 63 Taler; im Laden kostete das Buch 25 Silbergroschen. Die Auflage war 500* Exemplare stark. Hüffer hat also 328 Exemplare verkauft und dafür 272 Taler eingenommen; so war er doch längst wieder zu seiner Auslage oder vielmehr hatte schon entschiedenen Profit gehabt, was mir sehr tröstlich ist. DennWeiterlesenIch werde gelesen – aber auch gekauft?

Ein See von Träumen

(…) Ich brüte jetzt über einem Stoff zur dritten Erzählung für unser Buch, um doch ans Werk zu kommen, bis ich der nötigen Notizen über Belgien für die zweite (als erste soll ja die „Judenbuche“ gelten) habhaft geworden bin, und dichte zwischendurch etwas für den Cölner Schlingel, falls er auf unseren Vorschlag eingehen sollte – Gott gebe es, obwohl mir die Novelle passender für ein Taschenbuch scheint, da es mitunter schwer sein möchte, sie in die nötigen Abschnitte zu teilen, deren jeder doch seinen bedeutenden Fortschritt der Geschichte und spannende Punkte enthalten müßte. Ich glaube, wenn es mit dem Cölner nicht geht, könnte man es noch immer mit einem Taschenbuch (z. B. der Cornelia, wenn die noch existiert) versuchen. …WeiterlesenEin See von Träumen

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