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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Jenny wäre es lieber, wenn sie das Gut bey Schaffhausen bekämen

(…) Ich bitte, nimm Dich doch in acht und laß dich auf keine Gespräche ein, die Dich aufregen und ärgern, denn ich meine immer, die Geschichte mit dem Erzbischof ist Dir so in den Magen gefahren. Glaub nur, wir ärgern uns auch genug darüber, aber jetzt, wo das Recht auf unsrer Seite immer offner hervortritt und selbst protestantische Zeitungen dies anerkennen, können wir schon ruhiger erwarten, was der liebe Gott verhängt. Die bösen Mäuler sind wenigstens überall gestopft. Ich wünschte sehnlich, jetzt bey Dir zu sein, aber schreiben geht nicht, die Spionerie hat einen Grad erreicht, worüber ich als Märchen lachen würde, wenn nicht bereits die auffallendsten Beispiele vorgekommen wären. Wenn die Regierung wüßte, wie sehr der münsterische Adel dieWeiterlesenJenny wäre es lieber, wenn sie das Gut bey Schaffhausen bekämen

Mein Mergel ist anders

(…) Ich lebe hier wie in Rüschhaus und habe sogar auch mein altes schwarzes Kanapee, auf dem ich sitze oder liege (man kann es nennen wie man will) und schreibe, meine alten Lateiner, in denen ich vor dem Aufstehn lese, und mein Frühstück auf der Stube, wie ich es gewohnt bin. (…) Wären Sie hier oder schrieben fleißig, oder hörte ich auch nur oft von Ihnen wie in Rüschhaus, so würde ich dieses Mal weniger vom Heimweh leiden als gewöhnlich, aber wie es jetzt ist, bin ich doch sehr froh, ein paar Monate hinter mir zu haben. (…) Nächstens gibt es aber einen Feiertag im Kalender, Malchen Hassenpflug kömmt – wann weiß ich nicht genau, doch darf ich schon inWeiterlesenMein Mergel ist anders

Nach Meersburg!

Mein lieb lieb Lies! Ich wage es, einen Brief an Sie anzufangen — jeden Tag einige Zeilen, da muß es doch endlich Etwas geben. Mein Gott! wie ist doch in Münster die Trennung der Gesellschaften so groß! Daß auch nicht einer Ihrer Bekannten erfahren hat, wie elend krank ich gleich nach meiner Mutter Abreise geworden bin, und daß nur die äußerste Noth, die allerseitige Ueberzeugung, daß ich in diesem Zustande keinem westphälischen Winter entgegen gehn dürfe, meine nachträgliche Reise, wie alles Nothwendige, auch möglich gemacht hat — denn Sie müssen wissen, daß ich Hülshoff in einem Zustande verlassen habe, wo ich keine halbe Stunde außer dem Bette seyn konnte, ohne ohnmächtig zu werden. Doch gieng die Reise leidlich; hier brachWeiterlesenNach Meersburg!

Gott segne Mutter und Kind

(…) Wie gehts Luisen? Wann sieht sie denn ihren neuen Mutterfreuden entgegen? Ich denke sehr viel an Euch und habe immer zwischendurch an Euch gedacht, wenn mir auswärtiges Denken sonst wohl vergehen mußte. (…) Den 11ten. Soeben erhalte ich Ihren Brief. Also ein Mädchen! Nun, Gott segne Mutter und Kind. Ich bin herzlich froh, daß alles so weit ist. Aber mein Lotharchen kömmt nun ganz drunter, der ist nun fortan „der große Junge“ und soll viel verständiger und artiger sein, als er kann. Das leide ich aber nicht. Sie erwähnen des armen Stümpchens gar nicht in Ihrem letzten Briefe; das geht nicht, ein Brief ohne meinen Patenjungen! Versucht er schon, sich auf seine Beinchen zu stellen? Wie geht’s mit demWeiterlesenGott segne Mutter und Kind

Ob Grimms ihm nicht ein Ämtchen verschaffen können?

(…) Von Schücking habe ich kürzlich Nachricht, die Wirtschaft in Mondsee ist ein Greuel vor Gott, und das erste, was ihnen bey ihrer Ankunft entgegengebracht worden, ist ein neues Kind der Maitresse gewesen, worüber ein Jubel gewesen, als wäre ein Erbprinz geboren, die Prinzessin Marie, die gleich nach der Mutter Tode mit ihrem Onkel Adolph (Vaters Bruder) nach Paris gereist ist, will der Vater jetzt auch nach Mondsee in diese Wirtschaft haben, und hat deshalb geschrieben, sie hat in der Antwort flehentlich gebeten sie damit zu verschoben, worauf der Fürst ganz wütend geantwortet, „wenn sie nicht von selbst käme, würde er sie holen lassen, und zwar durch die Maitresse“, zugleich hat er ihr Vorwürfe gemacht, daß sie dieser keinen NeujahrsbriefWeiterlesenOb Grimms ihm nicht ein Ämtchen verschaffen können?

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