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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Ich kann mir einbilden, Du wärst es

(…) Ob ich mich freue nach Haus zu kommen? Nein, Levin, nein. Was mir diese Umgebungen vor sechs Wochen noch so traurig machte, macht sie mir jetzt so lieb, daß ich mich nur mit schwerem Herzen von ihnen trennen kann. Hör, Kind! Ich gehe jeden Tag den Weg nach Haltenau, setze mich auf die erste Treppe, wo ich Dich zu erwarten pflegte, und sehe, ohne Lorgnette, nach dem Wege bey Vogels Garten hinüber. Kömmt dann jemand, was jeden Tag ein paarmahl passiert, so kann ich mir bey meiner Blindheit lange einbilden, Du wärst es, und Du glaubst nicht, wieviel mir das ist. Die Schenke am See Ist’s nicht ein heitrer Ort, mein junger Freund, Das kleine Haus, das schier vomWeiterlesenIch kann mir einbilden, Du wärst es

Levin schreibt freundlich, aber flüchtig

(…) Von Schücking habe ich vor etwa acht Wochen einen Brief, wie immer sehr freundlich, aber ungeheuer flüchtig – keine Nachfrage nach irgend jemanden, keine meiner Fragen (die meistens meine schriftstellerischen Interessen betrafen) beantwortet, überhaubt gar keine Teilnahme an meiner Laufbahn mehr, nur einmahl flüchtig hingeworfen: „Ihre Pyrenäengedichte sind schön – was machen Sie? sind fleißig?“, um dann gleich weitläufig auf seine eignen Ruhmes- und Erwerbplane zu kommen. Dreierlei soll in diesem Jahre heraus, ein Roman und zwei Sammlungen seiner zerstreuten Gedichte und Novellen; auch dreierlei Plaisiers hatten sie vor: erstlich eine Rheinreise (muß schon vorüber sein, der Brief war vom 16ten Juni), dann einen Monat Badekur in Ostende (auch wohl schon vorüber) und endlich den nächsten Winter in Paris.WeiterlesenLevin schreibt freundlich, aber flüchtig

Auswärts mache ich mir bessere Erwartungen

(…) Wegen meines St. Bernhards wird J[unkmann] mit Ihnen geredet haben, ich wünsche noch immer das Gedicht anderswo herauszugeben, denn ich möchte, daß sein Renommee, gut oder schlimm, bereits gemacht wäre, eh es in den Kreis meiner Bekannten käme, da ich nicht darauf rechne, daß es hier sehr gefallen wird; für auswärts mache ich mir bessere Erwartungen und möchte meiner lieben Mutter, die im Grunde jedes öffentliche Auftreten scheut wie den Tod und nur zu empfindlich ist für die Stimme des Publikums, gern zuerst die möglichst angenehmsten Eindrücke gönnen; dann schmerzen nachher einzelne Stimmen weniger; für mich selbst wäre es mir nur schon gleich, womit ich es zuerst aufnehmen müßte. Wegen der geistlichen Lieder kann ich Ihnen durchaus noch keinenWeiterlesenAuswärts mache ich mir bessere Erwartungen

Ich glaube auch nie eine Freundin so, ohne Schwärmerei, herzlich und wie mein eignes Blut geliebt zu haben

(…) Ich habe die ganze Zeit bey Elisen logiert (…) Wir haben eine sehr liebe Zeit zusammen verlebt; Tante Ittchen war noch nicht da, und ich kroch derweil in ihr Bette, vor das sich Elise dann jeden Abend setzte, wo uns unter Ernst und Lachen oft die Mitternacht über den Hals kam, ehe wir es dachten; ich denke recht bald wieder hin zu gehen; es sollte mich wundern, wenn einem gewißen kleinen Pferdchen die Ohren nicht fleißig geklungen hätten, besonders, obwohl wider Verdienst, das rechte. (…) Jawohl ist sie [Elise] seelengut; ich weiß sonst niemanden, der so durch und durch gut und mild wäre, außer etwa Schlüter, und ich glaube auch nie eine Freundin so, ohne Schwärmerei, herzlich und wieWeiterlesenIch glaube auch nie eine Freundin so, ohne Schwärmerei, herzlich und wie mein eignes Blut geliebt zu haben

Ich könnte es nicht überleben, sie zu verlieren

(…) Mit Werner habe ich wegen der Zinsen gesprochen, und er will dir das Geld schicken, sobald er nur irgend kann, es liegt ihm selbst schwer auf dem Herzen, und du kannst nur sicher auf den ersten Holzverkauf oder dergleichen rechnen. Ich will ihn dann auch sicher noch daran erinnern. (…) Was die Familienpräbende anbelangt, die Mama stiften wollte, so hat sie diesen Plan völlig aufgegeben, da sie sich nicht entschließen kann, künftigen Nachkommen, die sie nicht kennt, zuliebe einen von denen auszuschließen, die sie kennt und besorgt dafür ist, sie hat von selbst mit mir darüber gesprochen, und so wird wohl alles werden, wie ich Dir im vorletzten Brief schrieb, obwohl sie nicht Lust hat, etwas Schriftliches darüber zuWeiterlesenIch könnte es nicht überleben, sie zu verlieren

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