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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Für Ihren Charakter fürchte ich nichts

(…) Sie haben doch wohl bey Beendigung des Halbjahrs nicht versäumt, sich bündig fest zu stellen? Ich bitte, antworten Sie mir hierauf, denn ich bin in großer Unruhe deshalb; ohne dieses könnten Sie um alles kommen, und selbst ein schriftlicher Kontrakt kann unter Umständen trügen, wie ich Ihnen früher ein Beispiel vom alten Steinmann angeführt. Sind Sie aber noch nicht gebunden und fürchten Veränderungen, die Ihre ohnedies delikate Lage bis zum Bedenklichen, ich wage es zu sagen: bis zum fast Unehrenhaften steigern könnten, so bitte ich Sie, um alle der treuen Sorge und Liebe willen, die ich Ihnen immer bewiesen, sprechen Sie es ehrlich gegen mich aus, und ich will dann mein möglichstes tun, Ihnen durch August, der ja jetztWeiterlesenFür Ihren Charakter fürchte ich nichts

Gott schütze das Recht!

Meine liebste Mama! Ich muß Dir doch auch ein klein wenig schreiben, um Dir selbst zu sagen, daß ich mich fast in jeder Beziehung sehr viel besser befinde. Wenn ich ganz still sitze und mich auch sonst nicht anstrenge, könnte ich mich jetzt mitunter, ein wenig Bewegung abgerechnet, für ganz gesund halten. Ich schlafe gut, esse mit Appetit, habe gar keine Schmerzen und komme mir auch, wenn ich still sitze, gar nicht kraftlos vor. Nur mit dem Gehen ist’s noch nicht besser, das wird sich aber hoffentlich mit dem nächsten Frühling geben. Es ist schon viel, daß mir das Äquinoktium[1]Äquinoktium: Tag- und Nachtgleiche dieses Mal nicht geschadet hat, und daß ich jetzt, beym Eingange des Winters, wohler bin als imWeiterlesenGott schütze das Recht!

Krimmelvoll in Bökendorf, während man in Abbenburg jedes Stecknadel fallen hört

(…) In Bökendorf ist es krimmelvoll bis unters Dach ein halbes Dutzend Tanten und Nichten mit ihren Familien dort – wenn ich, so etwa um den dritten Tag, auf eine Stunde hingehe, um meine Aufwartung zu machen, komme ich halb taub und ganz duselig zurück. Hierhin kommen sie nicht oft, weil es den Onkel angreift, so sehe ich Malchen auch selten, und wir haben gar wenig von unserm Widersehn nach sechs Jahren – das arme Herz ist noch sehr herunter von ihrem Schrecken und Kummer, aber ihr thut das Gewirre gut, und zerstreut sie, während es mich nur rein konfus macht, und doch ist sie von Natur aus viel ernster als ich – freylich, Berlin und Rüschhaus! – da magWeiterlesenKrimmelvoll in Bökendorf, während man in Abbenburg jedes Stecknadel fallen hört

Ich habe es ja gar nicht eingeschickt!?

(…) Jenny schreibt: „Dein Gedicht auf unser Glaserhäuschen, was im ,Morgenblatt‘ steht, macht hier viel Sensation et cet.“ Wie ist das? Ich habe es ja gar nicht eingeschickt? L[evin] war anfangs sehr dafür, nachdem er aber seinen Namen in „Eugen“ verändern mußte, dagegen. Sie halten ja das „Morgenblatt“, es wird dort wohl „die Schenke am Berge“ heißen. L[evin], der eine Abschrift besaß, muß es jetzt eingeschickt haben – um das Honorar zu vermehren? Das will ich doch nicht glauben! Vielleicht hat er dem „Morgenblatt“ Beiträge versprochen, zu denen ihm Zeit und Lust gefehlt, und faute de mieux ihm vorläufig halt den Mund stopfen wollen. Ich habe übrigens hier, außer dem Ihrigen, noch keinen Brief erhalten. Liebes Herz, wünschen Sie, derWeiterlesenIch habe es ja gar nicht eingeschickt!?

Es geht hier ums ganze Leben!

(…) Schreiben Sie mir gleich, wie Ihnen die Gall gefallen hat; bin ich schon in Abbenburg, so wird mir der Brief doch unmittelbar nachgeschickt. Wir (Elise und ich) sind natürlich äußerst gespannt darauf, und unsre Wünsche und Gebethe werden Sie an jenem Tage begleiten. Gott gebe, daß die Gall ist, wie wir sie uns ausmalen, namentlich Elise: feurig ohne Exaltation, neben ihrem Geiste voll bon sens, und, obwohl glänzend in Gesellschaft, doch ruhig und wohltuend im häuslichen Leben. Lieb Kind, Dein Mütterchen hat carte blanche, zu sagen, was es will, nicht wahr? So bitte ich Dich, wie ich bitten kann, suche die Gall genau zu ergründen, ehe Dein Wort und Urteil unwiederbringlich gefangen sind; es geht hier ums ganze Leben.WeiterlesenEs geht hier ums ganze Leben!

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