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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Mein Versuch, vor’s Publikum zu treten

(…) Ich habe schon gesagt, daß mir Schlüter zuweilen schreibt. Er schickt mir dann die Druckbogen, wie sie nach und nach herauskommen, aber leider doch zu spät, um die Druckfehler zu verbessern, deren einige recht schlimme eingeschlichen sind. Einer der schlimmsten ist im ersten Gesange des St. Bernhard, wo es heißt: „Der Bruder nun in seiner Not – beginnt aufs neu das Kreuz zu reiben – als solle nicht ein Stäubchen bleiben.“ Es muß nämlich heißen „das Kleid zu reiben“. Nun lautet es stattdessen, als ob der Bruder sich den Buckel jucke. So etwas ist sehr fatal; man muß es aber jetzt mit Geduld tragen bis zur etwaigen zweiten Auflage. Jedermann sagt, es sei so schwer, Druckfehler aufzufinden, daher kommeWeiterlesenMein Versuch, vor’s Publikum zu treten

Ich glaubte jeden Tag zu sterben

Es ist mir sehr drückend gewesen, Ihnen, liebes Kind, so lange nicht schreiben zu können; aber ich bin seit zwei Monaten sehr krank. Im März höchst elend, so daß ich jeden Tag zu sterben glaubte. Man hat mich hierher gebracht, um immer unter den Augen des Arztes zu sein, und jetzt ist es seit zehn Tagen bedeutend besser. Was mir fehlt? Ich habe es für Schwindsucht gehalten; es sollen aber nur innere Nervenkrämpfe sein, und jetzt scheint es auch so, da ich mich so plötzlich und rasch bessere, und bey weitem weder so kraftlos noch mager geworden bin, wie zwei Monate unausgesetzten Leidens ohne Nachtruhe und fast ohne Nahrung dies voraus setzen ließen. Noch am Tage vor der glücklichen WendungWeiterlesenIch glaubte jeden Tag zu sterben

Gottlob leidet sie nicht

(…) Meine Alte ist sehr schwach, denkt aber täglich mit großer Liebe an Euch. Sie sagt: Ik kann minen Brill nich abwisken, sunder an de Kinner to denken, watt hebt de mi dat alltit so demödig dohn. Gottlob leidet sie nicht, nimmt aber sehr ab.(…)

Äußere Anlässe zum Erwachen

(…) Ausnehmend gut ist bey der Auswahl der Bücher unser Geschmack getroffen, denn wir lassen uns beiderseits darauf totschlagen, daß wir das Schönste bekommen haben (nämlich jede von uns will das Schönere bekommen haben), und wirklich finde ich „Die Schuld“ so vortrefflich, habe sie so oft gelesen und daran gedacht, daß ich sie zur Not wieder aufschreiben könnte, wenn alle Exemplare sollten verloren gehen. Unbegreiflich ist mir, wie ein so großes Talent wie das des Herrn Müllner, vierzig Jahre ruhen konnte, (wie er in seiner Vorrede selbst sagt) bey allen äußeren Anlässen zum Erwachen, die sich im Leben einem so häufig darbieten. … Lebe wohl! Jenny steht am Fenster und ruft wie ein Zahnbrecher, daß ich kommen und mich ankleidenWeiterlesenÄußere Anlässe zum Erwachen

Vivat Elisabeth!

(…) Den 19ten. Guten Morgen, altes Lies, es ist Sonntag, und ganz heimlich unser beider Namenstag dazu. Ich glaube nicht, daß im Schlosse jemand daran denkt, aber ich habe schon im Bette daran gedacht, d. h. an Sie, mein Lies, und Ihnen, bien ou mal, ein Stück Novembermorgen-Poesie zum Frühstück gebraten. Da haben Sie die Schüssel, wie sie ist! Noch mit unabgewischtem Rande, aber gut gemeint, und jedes Wort wahr darin. Ach, ich habe mich wieder so arg nach Ihnen gesehnt, daß es ganz unausstehlich war und ich mir fast einbildete, ich sei krank und könne nicht in die Kirche gehn, förmlich bey den Ohren habe ich mich dazu nehmen müssen, und merke doch nun, daß mir eigentlich nichts fehltWeiterlesenVivat Elisabeth!

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