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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Fünf Taler für Bornstedts Schmachtkanapee

(…) Sie fragen nach der Bornstedt? Die ist hoffentlich für immer von unserm Horizonte verschwunden; ihr Flügel, Briefe, Bilder sind wohlverpackt fortgerumpelt, alles übrige verkauft, und keine Seele hat darauf geboten, außer der Rüdiger und Schlüters, so daß ihr wohlbekanntes Schmachtkanapee für fünf Taler fortgegangen ist, was mir doch leid thut. (…) [Mein Bruder] erzählte so viele törichte und boshafte Streiche (mir bis dahin auch noch unbekannt), mit denen die Bornstedt seine und seiner Frauen Freundlichkeit vergolten: wie sie sie bey allen Leuten schlecht gemacht; wie sie auf feine und grobe Weise mich mit ihnen in Unfrieden zu bringen gesucht; wie sie die Gouvernante bey ihnen verschwärzt und anderseits dieser in den Ohren gelegen, „diese stupiden Leute zu verlassen, denenWeiterlesenFünf Taler für Bornstedts Schmachtkanapee

Das einfältige Abendrot braucht gar nicht mehr durch die Eichen zu scheinen, wenn Sie es nicht mitsehn können

So eben erhalte ich Ihren Brief, da nicht früher Gelegenheit von hier nach Brakel war, und nun bin ich ganz desperat. Mein Gott, was soll ich anfangen, wenn Sie fortgehn! Sie sind mir nun so lange alles in einer gewesen, und ich kann mir gar keinen möglichen Ersatz denken, mag mir auch keinen denken, und will nur in Gottes Namen unter die Eremiten gehn, wenn Sie wirklich fort müssen. Es ist um allen Mut zu nehmen! Aber sollte es nicht noch einmahl ein Schreckschuß sein, wie so manche frühern? Ist Bodelschwings Ernennung denn schon gewiß? Sie schreiben mir so dunkel darüber, daß es mir mehr lautet wie eine schlimme Prophezeiung, die denn doch noch wohl falsch sein könnte. Ich binWeiterlesenDas einfältige Abendrot braucht gar nicht mehr durch die Eichen zu scheinen, wenn Sie es nicht mitsehn können

Ich tat wie eine Schulzenfrau

(…) Von hier kann ich Ihnen nichts erzählen. Es passiert eben nichts, und Sie kennen niemanden. So will ich Ihnen, faute de mieux[1]faute de mieux: in Ermangelung eines Besseren, meine kleinen Reisebegebenheiten vorführen; die erste und unbedeutendste würde dennoch meiner armen Mama die Haare zu Berge getrieben haben. Ich habe nämlich das Malheur gehabt, im allerklatrigsten Aufzuge, altem Mantel, ohne Hut, von der Hartmannschen Familie erwischt zu werden – die Mama Hartmann, der Assessor, Tony, und eine Allwine Zurmühlen – alle mit mir auf der Schnellpost, von Münster bis fast Paderborn, zur Hochzeitsfeier Dinchens Hartmann mit Mallinkrodt. Ganz lieb war’s mir nicht, jedoch mit einiger Philosophie schon zu ertragen, aber Mama darf’s nicht wissen, sonst läßt sie mich mein LebtageWeiterlesenIch tat wie eine Schulzenfrau

Ich bin jede Stunde bereit

Mein liebes theures Lies! Es ist Ihnen beym Anblicke dieser Zeilen wohl zu Muthe, als hörten Sie eine Stimme aus der andern Welt. So schlimm ist es indessen nicht; ich bin lebendig und leide wenig, aber schwach, schwach! Jetzt ist es fast ein Jahr, daß ich meine Spiegeley nicht anders verlasse, als um bis zur grünen Bank auf dem Hofe zu schleichen. Mein Gehen ist so gut wie gar nichts mehr. Schreiben bringt mich nach wenigen Zeilen einer Ohnmacht nahe. Lesen darf ich nur mit großer Vorsicht ab und zu ein kleines Gedichtchen, oder einen kurzen Zeitungsartikel. Im übrigen ist mein Schlaf, wenn nicht gut, doch zur Notdurft hinreichend, Appetit dito; fieberhafte oder schmerzliche Zustände nicht vorhanden; Stimmung heiter; AussehenWeiterlesenIch bin jede Stunde bereit

Am allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel

(…) Es ist also jetzt beschlossen, daß man mich bis Düsseldorf bringen will, d. h. zu Wagen bis Cöln und dann gleich mit dem Dampfboot weiter. Dann müßten nun entweder die Pferde in Düsseldorf sein, oder, was vielleicht noch besser wäre, in Ruhrort, wo ich dann schon einige Stunden weiter wäre, auch in einer kleineren Stadt und einem kleineren Gasthofe, was wohlfeiler und angenehmer ist. Oder am allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel; denn ich glaube nicht, daß die Pferde, wenn sie in zwei Tagesreisen von Münster bis Düsseldorf gingen, um 10 Uhr in Düsseldorf sein könnten, sie würden vielmehr den zweiten Tag erst nachmittags ankommen und müßten also einen ganzen halben Tag und eine Nacht im WirtshauseWeiterlesenAm allerbesten wäre es wohl, ich führ‘ bis Wesel

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