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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Alles tot und stumm

Warum lassen Sie mich so ganz ohne Nachricht? Sollte mein Brief an Ihre liebe Frau vom Ende Februar oder Anfange März – ich notiere leider dergleichen nie – der doch so vieles der Antwort Benötigte enthielt, verloren gegangen sein? Ihr Schweigen beunruhigt mich ungemein; es ist mir wahrhaftig, als wären Sie tot oder doch nicht mehr in Augsburg oder mindestens ganz aus allen Geschäften mit Cotta geschieden. Ihre Chiffre ist seit lange aus den Beilagen zur Allgemeinen verschwunden, die Ihres Vaters ebenfalls, die Erzählung Ihrer Frau läßt sich auch vergebens im „Morgenblatt“ erwarten, sowie eine Annonce oder Probegedichte, die das Fortrücken meiner eignen Angelegenheit zeigten: Alles gleich tot und stumm, während die Ostermesse vor der Hand ist! Sollten Sie inWeiterlesenAlles tot und stumm

Schücking ist hier – wir sehen ihn selten …

(…) Soeben sagt mir Jenny, daß ich dir schreiben solle, daß Schücking hier ist. (…) Laßberg hat ihm nach Darmstadt, wo er sich grade bey Freiligrath aufhielt, geschrieben, um einen Katalog von seiner Bibliothek zu lassen; Laßberg ist ganz von selbst auf den Einfall gekommen., da er sich schon längst, nach seiner geheimnisvollen Weise ganz im stillen, nach einem Menschen umgesehn, der nach den nötigen Kenntnissen keine große Forderungen mache und ihn nicht im Hause geniere; so habe ich nichts von dem Plane gewußt, bis er zur Ausführung kommen sollte, habe mich aber recht gefreut Schücking zu sehn, der vor etwa zehn Tagen angekommen und den ganzen Tag so fleißig an der Arbeit ist, daß Laßberg ihn lobt. Wir sehnWeiterlesenSchücking ist hier – wir sehen ihn selten …

Der Teerose trau ich nicht recht

(…) die Pelargonien werden noch vorerst nicht blühn — als ich, vor etwa acht Tagen, von Rüschhaus ging waren die Knospen an beiden auch fast um nichts weiter hervor getrieben, als bey deiner Abreise, sonst standen die Blumen da sehr gut, — nur ein kleiner Pelargonien-Steckling, der ganz allein unter einem großen Glase stand, sah miserabel und verschimmelt aus, — und auch der Teerose trau ich nicht recht, — die Knospe daran ist gar nicht zum Aufblühn gekommen, — du wirst dich erinnern, daß ich dich schon, eh du fortgingst, aufmerksam darauf machte, daß sich die Blätter umrollten, als ob sie verwelken wollten, — so ist es denn auch gekommen, sie ist endlich ganz eingedorrt, und das Stämmchen selbst siehtWeiterlesenDer Teerose trau ich nicht recht

Augendienerei

(…) Ich wollte ein paar stille, gemütliche Stunden mit Elisen und Tante Ittchen zubringen, war im ordinärsten Kostüm, dabey noch verregnet und verpluddert – an der Treppe kömmt mir E. hastig entgegen, führt mich durch die Küche ins Kabinettchen, wo mir schon der französische Caquet vom Saale entgegen schallt, und bittet mich vom Himmel zur Erde nicht umzukehren, – Gott behüte! linksum kehrt Euch! – Tante Ittchen und Nanny Scheibler werden zur Hülfe gerufen, und ich fahre endlich in den Saal, grimmig wie eine wilde Katze, unter der Bedingung, mir Niemanden vorstellen zu lassen, und kein Wort französisch zu sprechen. So pflanze ich mich, möglichst weit ab, zwischen Tante Ittchen und Nanny Sch[eibler], drehe den ganzen Abend dem Franzosen denWeiterlesenAugendienerei

Die Preußen betragen sich schändlich!

(…) Du fragst wegen dem Erzbischof? Da Ihr den Merkur haltet, weißt du das Hauptsächlichste; es ist eine traurige Lage für uns. Die Erbitterung ist schrecklich. Ich war am Tage des Aufstandes in Münster, und die Preußen haben sich schändlich betragen, vorzüglich der General Wrangel, ein Gegenstück zum Obristen Natzmer. Ich war diesen Abend zum Tee bey einer Oberregierungsrätin Rüdiger, Tochter der Elise Hohenhausen, die sich mir durch Nettchen Kettler hatte vorstellen lassen, worauf man es schicklich fand, daß ich ihr einen Besuch abstatte. Ich beredete die Bornstedt, mit der ich zuweilen bey Schlüters zusammentreffe, mit mir hinzugehen, und wir drei Frauenzimmer waren allein hinter dem Teetisch; es war schon spät, und die Rüdiger sagte mehrere Male: „Hören Sie doch,WeiterlesenDie Preußen betragen sich schändlich!

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