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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Vorbereitungen für Jennys Hochzeit

(…) Meine Briefe sind jetzt nur lauter Zeddel, liebste Sophie, man kömmt gar nicht zu sich vor Packen, Besuchen machen und annehmen, das ist aber vielleicht gut für uns alle. Ich hatte in meinem letzten Briefe ganz den (wahrscheinlichen) Tag der Heirat zu sagen vergessen – vor dem 18. wird es nicht sein, weiter ist noch nichts gewiß, wenn die nötigen Scheine für Laßberg bis dahin ankommen, wird es wohl auf den Tag bleiben. Aber der Weg ist weit und die Papiere (Totenschein seiner Frau, seiner Eltern – scheint, daß die Proklamation richtig und keine Einsprüche geschehn) müssen von verschiedenen Orten kommen, Laßberg meint aber, bis zum 18. solle alles richtig sein. Kommt doch sobald als möglich, wir alle freuenWeiterlesenVorbereitungen für Jennys Hochzeit

Meine Sprachkenntnisse: schlecht! schlecht!

Sollte ich Ihnen wirklich eigenmündig Veranlassung gegeben haben zu glauben, ich könne den Leonidas in der Ursprache lesen? Oder trägt die große geistige Elle die Schuld, an der, wie der Fuchs beym Messen den Schwanz, so Sie den glänzenden Schweif Ihr[er] eignen Vielwissenschaft zugeben? Sed non cuivis contingit adire Corinthum![1]Sed non cuivis contingit adire Corinthum: Aber es kann nicht jeder nach Korinth gehen Ich kann elendiglich wenig Griechisch, in meinen besten Glanz- und Übungsjahren kaum über die Fibelschützerey hinaus und jetzt wieder schmählich dahin zurückgesunken. Kurz, ohne den großen Trost der lateinischen Erläuterungen würde ich kaum begriffen haben, wo die Glocken hängen, und bin auch jetzt noch bey Manchen nicht ganz sicher darüber. Von einem eigentlichem Urheile kann also nichtWeiterlesenMeine Sprachkenntnisse: schlecht! schlecht!

Mein lederner Reiseroman

(…) Ich machte mich in der letzten Zeit stärker als ich war, um Paulinens Widerstand zu besiegen, die mich nicht begleiten konnte (weil ihr ein junges Mädchen in den Ferien anvertraut war) und mich mit großer Liebe und Sorge entließ; sie hatte Alles getan, mir die Reise zu erleichtern, mir alle Karten für Dampfboote und Eisenbahnen, sogar für den Omnibus bis Freyburg verschafft (diese Anstalten stehn miteinander in Berechnung) und zugleich ein Empfehlungsschreiben vom Direktor der Cölnischen Dampfschiffahrt, was an sämtliche Wagen- und Schiffkondukteure[1]Kondukteur: Schaffner gerichtet, ihnen jede Rücksicht für mich auf die Seele band, so bin ich übergekommen fast so bequem wie in meinem Bette (d. h. bis Freyburg) — die Herrn Kondukteure führten mich immer gleich in denWeiterlesenMein lederner Reiseroman

Achterbahn mit Sibylle

(…) Die Mertens war allerdings vier Wochen lang in Münster; hören Sie die Veranlassung, und Sie haben ihren Charakter von der besten und schlimmsten Seite. Ich hatte ihr in Bonn griechische Münzen versprochen, die ich nicht alle für echt halte, aber doch einige darunter, hatte sie ihr auch geschickt und den dankbarsten Brief erhalten, worin sie zugleich mein Urteil über Ächtheit und Nichtechtheit bestätigte. Hierauf verhinderte mich meine Krankheit, zu antworten, und nun erhielt ich den allerimpertinentesten Brief; sie schickte mir die Münzen zurück: „sie seien alle unecht und nichts wert, würden auch, wenn sie echt wären, von so großer Seltenheit sein, daß sie dann kein Sammler, selbst als Doubletten, verschenkt hätte.“ In diesem Tone ging’s fort, schließlich: „da ichWeiterlesenAchterbahn mit Sibylle

Schücking schreibt nur flüchtig

(…) Denke nicht miserabel von mir, bestes Herz, weil ich deinen lieben freundlichen Brief mit dem mir überaus wertem Geschenke so lange unbeantwortet gelassen habe. Es ist seitdem allerlei über mich gekommen, Krankheit, Reisen, und (worüber du lachen wirst) ein wahrer babylonischer Turmbau von Geschäften. Ich sitze hier — oder vielmehr ich sitze nirgends, sondern bin in einem Rennen und Fahren, da wir genötigt sind ,unter nicht weniger als neun Orte unsern hiesigen Aufenthalt zu verteilen. Hier wohnt der Onkel Fritz, in Bökendorf Sophie und Karl, in Vörden Guido, in Hinnenburg die alten Asseburgs, in Haynhausen die jungen, in Brede Ludowine, in Herstelle Zuidtwicks, in Wehren Tante Metternich, und in Erpernburg Brenkens. Du kannst denken, wie wir gevierteilt werden! DabeyWeiterlesenSchücking schreibt nur flüchtig

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