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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

1000 Schritte von meinem Kanapee

Mein lieb Herz! Jetzt müssen Sie doch wohl wieder zu Hause seyn. Ich bin richtig hier geblieben, im strengsten Inkognito, was auch höchst nöthig war, denn ich bin schändlich krank geworden. Vorher hatte ich nicht Zeit dazu, aber jetzt habe ich ein ganzes Jahr voll Kummer, Sorge und Aerger nachzahlen müssen. Zudem war mein Homöopath verreißt, ist erst vor einigen Tagen rückgekehrt, und ich habe mich solange allein durchgebissen – ganz heimlich, besonders vor den Hülshofern, um den Clövekorns, Wörlitzens et cet. zu entgehn. Schade, daß der Bönninghausen eine Frau hat, er würde mich sonst gewiß nehmen, wenn nur ein Funken Dankbarkeit und Edelmuth in ihm ist. Jetzt aber wird Niemand nehmen und hat genommen als ich – nämlich vorgesternWeiterlesen1000 Schritte von meinem Kanapee

Sie müssen wirklich fort!

(…) Ich hatte dies schon von mehreren Seiten gehört und konnte eigentlich nicht mehr daran zweifeln, aber Ihre Bestätigung war mir doch wie ein Donnerschlag. Ich will gar nicht von mir reden, Sie wissen selbst, was ich verliere und wie mir dabey zumute sein muß, also will ich Ihnen das Herz nicht noch schwerer damit machen, auch aus Luischens und Nannys Leben nehmen Sie den besten (fast den einzigen) Sonnenstrahl mit fort, und auch Rüdigers gerechter Kummer geht mir sehr zu Herzen. Ich weiß, mein Lies, Sie sind jetzt doppelt freundlich mit ihm, jetzt, wo er einer vollen Teilnahme und auch der Nachsicht mit sehr natürlichen Verstimmungen so sehr bedarf. Werner schreibt mir übrigens, daß man seine Versetzung allgemein bedaureWeiterlesenSie müssen wirklich fort!

Heiterer Himmel

Ich muß mich gleich zu Anfang entschuldigen, liebste Tante, daß ich den Brief so voll schreibe, ich denke, mein Herzenstäntchen will lieber einen EFFECTIVEN Brief haben, als viel weißes Papier – Ich bin vorgestern Abend glücklich, aber ermüdet hier angekommen, und habe meine lieben Eltern und Geschwister gottlob alle noch viel wohler aussehend gefunden, als ich sie verließ; Ich hatte diese Freude so nicht erwartet, da die Mutter mir in der letzten Zeit zu Cöln so viel Angst gemacht hatte (daß nun ihr Uebel keine Steinschmerzen, sondern RHEUMATISCHER Natur sei hatte ich schon von Werner in Düsseldorf erfahren also, Gefahr war nicht da, aber doch Ursache genug zur Sorge; – wer einmahl angefangen hat, über Gichtschmerzen zu klagen, der hörtWeiterlesenHeiterer Himmel

Die langweilige Prozess-Sache

Ich bin erst gestern Abend von Hindenburg zurück gekommen, liebe Mama, und habe dir deshalb deinen lieben guten langen Brief nicht eher beantworten können, und gewißermaßen ist es mir jetzt lieb, da ich dir heute auf allen Fall schreiben müsste, und sonst, wenn ich erst eben geschrieben hätte, wohl nichts andres zu erzählen wüßte als die eine langweilige Prozess-Sache, die diesen Brief gradezu nothwendig macht, ich will diesen unangenehmen Punkt gleich abmachen, damit ich nachher in Ruhe von was Anderen reden kann. Ich möchte sehr wünschen, liebe Mutter, daß Du mit Mimy über die bewußte Sache gesprochen hättest, sie ist diejenige, von der sie hauptsächlich und mit großem Starrsinn betrieben wird, und ich muß jetzt alles durch Schloshauers erfahren, inWeiterlesenDie langweilige Prozess-Sache

Vivat Elisabeth!

(…) Den 19ten. Guten Morgen, altes Lies, es ist Sonntag, und ganz heimlich unser beider Namenstag dazu. Ich glaube nicht, daß im Schlosse jemand daran denkt, aber ich habe schon im Bette daran gedacht, d. h. an Sie, mein Lies, und Ihnen, bien ou mal, ein Stück Novembermorgen-Poesie zum Frühstück gebraten. Da haben Sie die Schüssel, wie sie ist! Noch mit unabgewischtem Rande, aber gut gemeint, und jedes Wort wahr darin. Ach, ich habe mich wieder so arg nach Ihnen gesehnt, daß es ganz unausstehlich war und ich mir fast einbildete, ich sei krank und könne nicht in die Kirche gehn, förmlich bey den Ohren habe ich mich dazu nehmen müssen, und merke doch nun, daß mir eigentlich nichts fehltWeiterlesenVivat Elisabeth!

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