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Nein, alter Junge!

Wie hast Du, lieber Bruder, nur einen Augenblick denken können, ich sähe dein Bestreben, mich über meine Apprehensionen wegzubringen und dadurch meine Genesung zu beschleunigen, für einen Mangel an Teilnahme an! Nein, alter Junge, so verkehrt kann ich mein Lebtage nicht werden; ich sah deine Absicht recht gut ein, fand auch wohl, daß Du Mitleid mit meinen wirklichen Leiden hattest, obwohl Du sie für ungefährlicher hieltest als ich. Ich bin denn nun hier in den Händen desselben geschickten Arztes, der Jenny so gut hergestellt und von dessen Arznei Mama bey ihrem letzten Herzklopfen große Linderung verspürt hat – zwei Dinge, die mir allerdings Zutrauen einflößen. Ich habe auch schon zwei Flaschen Medizindreck herunter, und mehrere fatale Umstände, z. B. dasWeiterlesenNein, alter Junge!

Betet für mich

(…) Ich bin in Hülshoff und recht krank, an allerlei, am plagendsten an meinem nervösen Kopfweh, das seit sechs Tagen völlig Überhand genommen hat. Ich kann Ihnen deshalb für dieses Mal nur die Hand drücken und weiter nichts. Alles andere, Brief und Gedichte, später gern und vollständig. Betet doch ein wenig für mich, Ihr meine Lieben! Der Schmerz nimmt mir so oft die Gedankenklarheit zum brünstigen Gebethe, wenn ich es grade am nötigsten hätte. (…)

Meine Sprachkenntnisse: schlecht! schlecht!

Sollte ich Ihnen wirklich eigenmündig Veranlassung gegeben haben zu glauben, ich könne den Leonidas in der Ursprache lesen? Oder trägt die große geistige Elle die Schuld, an der, wie der Fuchs beym Messen den Schwanz, so Sie den glänzenden Schweif Ihr[er] eignen Vielwissenschaft zugeben? Sed non cuivis contingit adire Corinthum![1]Sed non cuivis contingit adire Corinthum: Aber es kann nicht jeder nach Korinth gehen Ich kann elendiglich wenig Griechisch, in meinen besten Glanz- und Übungsjahren kaum über die Fibelschützerey hinaus und jetzt wieder schmählich dahin zurückgesunken. Kurz, ohne den großen Trost der lateinischen Erläuterungen würde ich kaum begriffen haben, wo die Glocken hängen, und bin auch jetzt noch bey Manchen nicht ganz sicher darüber. Von einem eigentlichem Urheile kann also nichtWeiterlesenMeine Sprachkenntnisse: schlecht! schlecht!

Der einzige, der mir helfen kann

Seit ich zuerst deinen, und dann der lieben Mama Brief erhielt, hat es mir wie ein Stein auf dem Herzen gelegen, daß ich antworten müste, und habe es doch nicht gekonnt, denn ich bin tüchtig krank gewesen und hatte noch dazu meinen Homöopathen nicht, der auf längere Zeit verreißt war. Jetzt ist er seit 14 Tagen da, und sein erstes Pulver hat mir wieder wunderbar gut gethan. Gestern habe ich das zweyte genommen, was mich tüchtig angreift, ich denke, desto besser wirkt es nachher! Liebe Jenny! Du schmähst mich so aus, und es war doch wirklich nicht unvernünftig, daß ich hier blieb, da ich recht gut fühlte, was mir in den Gliedern lag. Glaub nur, ich habe eine tüchtige TourWeiterlesenDer einzige, der mir helfen kann

1000 Schritte von meinem Kanapee

Mein lieb Herz! Jetzt müssen Sie doch wohl wieder zu Hause seyn. Ich bin richtig hier geblieben, im strengsten Inkognito, was auch höchst nöthig war, denn ich bin schändlich krank geworden. Vorher hatte ich nicht Zeit dazu, aber jetzt habe ich ein ganzes Jahr voll Kummer, Sorge und Aerger nachzahlen müssen. Zudem war mein Homöopath verreißt, ist erst vor einigen Tagen rückgekehrt, und ich habe mich solange allein durchgebissen – ganz heimlich, besonders vor den Hülshofern, um den Clövekorns, Wörlitzens et cet. zu entgehn. Schade, daß der Bönninghausen eine Frau hat, er würde mich sonst gewiß nehmen, wenn nur ein Funken Dankbarkeit und Edelmuth in ihm ist. Jetzt aber wird Niemand nehmen und hat genommen als ich – nämlich vorgesternWeiterlesen1000 Schritte von meinem Kanapee

Was kann mir dann Großes begegnen?

Liebste Jenny, ich bin krank, kann gar nicht schreiben und muß doch, seit 14 Tagen, über meine Kräfte – zwey Briefe an Dich, wovon ich an dem einen zwey, an dem andern vier Tage mich geplagt hatte, habe ich zerreißen müssen, weil unterdessen Alles anderst eingerichtet worden war, nun kann ich aber nichts mehr! und da Mama selbst kömmt, kann sie dir auch von allen Verwandten und Freunden zehnmal umständlicher selbst erzählen. Ich schicke Dir also für dieses mal nur dieses wunderliche Blatt, was die inwendig voll geschriebene Adresse eines der Briefe war und allerley enthält, was ich sonst abschreiben müste, und mich wirklich in diesem Augenblicke gar nicht capable[1]capable: fähig dazu fühle. (…) Wie leid es mir thut, nichtWeiterlesenWas kann mir dann Großes begegnen?

Ich kann nicht reisen

(…) ich gehe nicht mit nach Meersburg, so äußerst fatal es mir auch ist, Mama allein mit Marie reisen zu lassen, aber ich kann nicht, und Mama will es deshalb auch nicht. Ich bin krank, obwohl wenig leidend, weniger als sonst, aber es sind Umstände da, die durchaus beseitigt werden müssen. Ich kann z. B. gar nicht gehn, nicht zweymahl unsern kleinen Garten entlang, ohne daß mir das Blut dermaßen zu Kopfe steigt, daß ich zu ersticken meine, und Fahren geht auch nicht viel besser, eine Stunde Weges (z. B. von hier bis Hülshoff) ist hinlänglich, daß ich mich dann gleich zu Bette legen muß und die ganze Nacht wie im Fieber liege. Ich habe wohl schon lange gemerkt, daßWeiterlesenIch kann nicht reisen

Sie könnten nirgends besser sitzen!

(…) Sie wissen, Lies, ein bißchen miserabel bin ich immer, sticht’s mich hier nicht, so kneipt’s mich dort, z. B. jetzt seit drey Wochen im Ohr, macht einen Lärm wie drei Pulke Kosaken und mich nebenbey so dumm, daß man Mauern mit mir einrennen könnte. Wahrhaftig, Lies, Sie würden mich nicht wiederkennen – ein completer Wechselbalg! Stocktaub auf Einem Ohre, und hat man mir endlich das Nöthigste eingeschrieen, so begreife ich es noch nicht mahl, weil mir immer wie unter dem Schaffhauser Wasserfalle ist. Man sagt, die Geschwulst werde nun bald durchgehn – proficiat – mag sie’s tun – heimlich oder öffentlich – ich werde ihr keinen Steckbrief nachschicken! (…) Ich war aber auch übel daran. Krank und voll Herzensangst,WeiterlesenSie könnten nirgends besser sitzen!

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