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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Weizen und Roggen sind eingefahren

(…) Hier im Hause ist alles wohl. Gestern ist der Weizen eingefahren, sechs kleine Fuder, er scheint sehr vollkörnig. Der Roggen ist schon zu Hause, drei Fuder, die Körner etwas klein, das Stroh sehr lang. Der Flachs steht prächtig, Äpfel bekommen wir ziemlich viele. Sage Mama, die beiden kleinen Kätzchen hätten wir verschenkt, das dreifarbige an Kortenkämpers, aber schon wieder ein neues Trikolörchen, von der jüngsten Trikolor-Madame. Gott! welche Hitze! Heut um 7 schon 21 Grad, und um 12 27. Das wird ein gutes Wein-Jahr geben! Aber wäre es dann nicht schade, den Wein von der Trotte zu verkaufen? Wegen des Geldes brauchst Du es nicht, das will ich wohl besorgen, wenn ich nur weiß, wieviel es sein muß; wennWeiterlesenWeizen und Roggen sind eingefahren

Haare im Schnabel

(…) Lieb Lies, ich plage mich wie ein armer Hund mit meinen schlechten Stahlfedern und habe schon ein ganzes Kästchen durchprobiert, aber alle wollen entweder die Dinte nicht lassen, oder haben immer von Neuem Haare im Schnabel, als wenn ihnen ein Bart nachwüchse. Glückselig, wer mit Gänsekielen schreiben kann! ich kann’s nicht, denn ich verstehe sie nicht zu schneiden, und Mama ebensowenig. (…)

Der Teerose trau ich nicht recht

(…) die Pelargonien werden noch vorerst nicht blühn — als ich, vor etwa acht Tagen, von Rüschhaus ging waren die Knospen an beiden auch fast um nichts weiter hervor getrieben, als bey deiner Abreise, sonst standen die Blumen da sehr gut, — nur ein kleiner Pelargonien-Steckling, der ganz allein unter einem großen Glase stand, sah miserabel und verschimmelt aus, — und auch der Teerose trau ich nicht recht, — die Knospe daran ist gar nicht zum Aufblühn gekommen, — du wirst dich erinnern, daß ich dich schon, eh du fortgingst, aufmerksam darauf machte, daß sich die Blätter umrollten, als ob sie verwelken wollten, — so ist es denn auch gekommen, sie ist endlich ganz eingedorrt, und das Stämmchen selbst siehtWeiterlesenDer Teerose trau ich nicht recht

Dummes Zeug aus der Leihbibliothek

(…) wir leben übrigens so still und angenehm für uns hin wie immer, Jenny malt recht viel und macht die übrige Zeit feine Handarbeiten, Ludowine ist uns ein sehr liebes und angenehmes Mitglied, sie ist, wenigstens hier, sehr nachgebend, und immer guter Laune, das letzte ist mir ungeheuer viel wert, denn ich bin wohl zuweilen traurig, aber wenigstens in zehn Jahren nicht mehr übler Laune gewesen (als Kind habe ich mich mehr damit abgegeben) und es gibt wohl keine fatalere Lage, als in der ein Gutlaunigter steckt, wenn er mit einem Übellaunigten in einem Zimmer ist, und weder hinaus gehn kann noch aus Furcht, den andern zu ärgern, wie sonst sprechen und lachen darf. Ich selbst habe diesen Winter nurWeiterlesenDummes Zeug aus der Leihbibliothek

Sie müssen wirklich fort!

(…) Ich hatte dies schon von mehreren Seiten gehört und konnte eigentlich nicht mehr daran zweifeln, aber Ihre Bestätigung war mir doch wie ein Donnerschlag. Ich will gar nicht von mir reden, Sie wissen selbst, was ich verliere und wie mir dabey zumute sein muß, also will ich Ihnen das Herz nicht noch schwerer damit machen, auch aus Luischens und Nannys Leben nehmen Sie den besten (fast den einzigen) Sonnenstrahl mit fort, und auch Rüdigers gerechter Kummer geht mir sehr zu Herzen. Ich weiß, mein Lies, Sie sind jetzt doppelt freundlich mit ihm, jetzt, wo er einer vollen Teilnahme und auch der Nachsicht mit sehr natürlichen Verstimmungen so sehr bedarf. Werner schreibt mir übrigens, daß man seine Versetzung allgemein bedaureWeiterlesenSie müssen wirklich fort!

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