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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Adeles kranke Hände

(…) Von der armen Adele habe ich einen recht trüben Brief; sie ist noch in Bonn; Wolff, der ihr Übel immer am günstigsten beurtheilte und in einer Kur zu heben hoffte, hat jetzt leider diese Ansicht aufgegeben und schiebt sie von sich ab, wie die übrigen, dem Karlsbade zu. Ich fürchte mit ihr, daß an Heilung nicht zu denken ist, nur an Hinhalten, vielleicht Lindern, auf längere oder kürzere Zeit; es geht mir sehr nahe. Vielleicht kömmt sie auf einige Zeit nach Rüschhaus; Mama hat sie wenigstens dringend einladen lassen, und der Umweg ist unbedeutend; ich wünsche es natürlich sehr. Sie hat mir von eigner Hand ein wunderschön gemaltes Blatt geschickt, Randgemälde: ein Blumenkranz mit den zierlichsten Insekten durchsprenkelt, allesWeiterlesenAdeles kranke Hände

Recherche zum „Hospiz“: Ist das Schneehuhn dort heimisch?

(…) Ich habe dir unser Rüschhaus schon öfters beschrieben. Du weißt, daß der Raum beschränkt, unsre ganze Lebensweise höchst einfach ist. Kennte ich mein Minchen nicht so genau, ich dürfte gar nicht sie einzuladen wagen. Aber nun weiß ich, daß ich es darf, und meine noch wohl gar, Du würdest Geschmack an unsrer Art zu sein finden. Meine Mutter und Schwester sind den ganzen Sommer hindurch abwesend gewesen, zu Bökendorf nämlich, und ich erwarte sie morgen zurück. Ich dachte in dieser Zeit recht viel zu arbeiten, vor allem zu schreiben, aber, wie man zu sagen pflegt, Gott und gute Leute haben mir drüber weggeholfen, d.h. Gott hat mir Augenschmerzen geschickt, und recht gute liebe Leute, nämlich die Schwester und NièceWeiterlesenRecherche zum „Hospiz“: Ist das Schneehuhn dort heimisch?

Wie Schlegel seinen Rock verlor

(…) Schlegel hat einen schönen Ring vom König bekommen, und ist schrecklich eitel damit, ist überhaubt lächerlich eitel, trotz seines vielen Verstandes, und gibt dadurch seinem Feinde, Clemens Droste, viel gute Gelegenheit an die Hand, ihn zu ärgern. Neulich ist ein Fleischer mit einer schweren Last Fleisch auf dem Rücken gerade vor Schlegel gefallen, so daß man geglaubt hat, es wäre kein Stück von ihm ganz geblieben, er hat indessen, wunderbarer Weise, nichts dabey gelitten, außer dem Verlust seines besten Röckchens, was überher eine andere Farbe bekommen hat (…)

Aufgetakelt in Bonn

Wenn du denkst, meine liebste Mama, ich dächte nicht an Euch, oder hätte kein Verlangen von Euch zu hören, weil ich so lange nicht geschrieben habe, so tust du mir aber erbärmlich Unrecht, — ich denke immer an Rüschhaus und Hülshoff, und dich und Jenny, — und ich bin in der größten Unruhe, daß ich nichts von Euch höre, — weder von Euch noch den Bökendorfern, – weder Onkel Moritz noch ich. — Schreibt mir doch, ich bitte inständigst, sobald als möglich; Ich selbst habe eine kleine Unpässlichkeit gehabt, — unbedeutend, aber es hat mich doch am Schreiben gehindert, — ich bin nämlich mit einem gewaltigen Katarrh hier angekommen – und der hat erst vor 4 Tagen aufgehört — istWeiterlesenAufgetakelt in Bonn

Hierzulande spiele ich die Rolle des begossenen Hundes

(…) In Sthuttgart gibt nämlich der Professor Bauer ein Werk heraus „Deutschland im neunzehnten Jahrhundert“, dessen Ausarbeitung viele Gelehrte unter sich verteilt haben. Hierbey hat Schücking nun, noch in Meersburg, Westfalen übernommen, weil er dorthin zurückzukehren und dann alle Quellen zur Hand zu haben glaubte; nun sitzt er in Bayern beym Fürsten Wrede, wird auf’s äußerste um seinen Beitrag gedrängt und stößt, obwohl er sein Land sowohl durch Beobachtung als Lesen gründlich studiert hat, doch überall auf Schwierigkeiten und Lücken, wie es so ganz ohne Hülfsmittel nicht anders möglich ist. Er schreibt mir den lamentabelsten Brief von der Welt, daß er sich schon an mehrere in Münster um Auskunft in den verschiedenen Zweigen gewendet … Wolltest Du nun, liebste Sophie,WeiterlesenHierzulande spiele ich die Rolle des begossenen Hundes

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