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Sklave der öffentlichen Meinung

(…) Ein Schriftsteller ums liebe Brot ist nicht nur Sklave der öffentlichen Meinung, sondern sogar der Mode, die ihn nach Belieben reich macht oder hungern läßt, und wer nicht gelegentlich sein Bestes und am tiefsten Gefühltes, Überzeugung, Erkenntnis, Geschmack, verleugnen kann, der mag sich nur hinlegen und sterben, und der Lorbeer über seinem Grabe wird ihn nicht wieder lebendig machen. (…) Ich bin in diesem Sommer sehr fleißig gewesen und habe an dem „Geistlichen Jahr“… Weiterlesen »

Über Jennys Fehlgeburt

(…) Von Jenny hat Mama gestern einen Brief. Sie hat einen Umschlag gehalten und ist sehr traurig darüber, übrigens aber schon fast hergestellt. Das Kind hat noch nicht gelebt und ist erst von vier Monaten gewesen, so sehr hat sie sich in der Zeit verrechnet. Sie schreibt, es ginge ihr näher als wir wohl dächten; ich kann es mir aber wohl denken und wollte, wir wären jetzt bey ihr…. Weiterlesen »

Ich hoffe, Sie sind vorsichtig mit meinen Briefen

(…) sie hat mich lange warten lassen, und die Freude war groß bey der Ankunft – sie ist doch gar lieb und schön! Mir war ordentlich wunderlich zu Mute, als sie die Treppe hinauf kam, und ich das stolze noble Gesichtchen immer deutlicher erkannte, was in diesem Augenblicke, durch eine Bewegung der Liebe und Freude schöner war als je. Wir gingen auf meine Stube, und traten zusammen vor den Spiegel, weil sie ihr Haar ordnen wollte, ich fuhr beschämt zurück, so miserabel nahm ich mich… Weiterlesen »

Ich spanne Stricke an für den Schützling Levin

(…) Was sagen Sie dazu, daß ich Ihrem Manne schreibe? So geht’s, Elise, wenn man zu arglos ist! Sie tun Ihre frommen Augen lange nicht weit genug auf. Warum lassen Sie so gefährliche junge Personen in Ihr Haus? (…) Aber ernstlich, liebes Herz, geben Sie den einliegenden Brief Ihrem Herren Gemahle, er betrifft unseren guten Schücking. Mit Hassenpflug das ist leider nichts. Er hat mein Schreiben erst ganz vor kurzem vorgefunden, als er, nach einer längeren Abwesenheit, zurückkehrte,… Weiterlesen »

Levin braucht ein Zeugnis

Ew. HochwohlgeborenWerden über meine Kühnheit erstaunen, daß ich es so gradezu wage, Ihnen zu schreiben. Die Sache betrifft jedoch unsern guten Schücking, für den Sie sich ja ebensosehr interessieren als ich selbst. Mein Ihnen bekanntes Vorhaben mit Hassenpflug ist nämlich mißlungen, durch den Umstand, daß dieser längere Zeit von Luxemburg abwesend war, um seine sowohl öffentlichen als Privatangelegenheiten in Sigmaringen zu ordnen und beendigen, so daß er meinen Brief erst jetzt,… Weiterlesen »

Schücking geht zugrunde

(…) Wegen Schückings Angelegenheit bin ich noch ohne Antwort von Hassenpflug, was mich weniger wundert, seit ich weiß, daß er selbst den Seinigen zu schreiben noch nicht die Zeit hat erübrigen können, doch lange kann es nicht mehr währen, bis ich Bescheid weiß, guten oder schlimmen, jedenfalls lasse ich Schück jetzt nicht mehr im Stiche, nachdem ich mich nun einmahl der Sache angenommen. Ich darf bey den bestehenden sehr engen Freundschaftsbeziehungen zwischen Hassenpflug und unserer… Weiterlesen »

Mein Mergel ist anders

(…) Ich lebe hier wie in Rüschhaus und habe sogar auch mein altes schwarzes Kanapee, auf dem ich sitze oder liege (man kann es nennen wie man will) und schreibe, meine alten Lateiner, in denen ich vor dem Aufstehn lese, und mein Frühstück auf der Stube, wie ich es gewohnt bin. (…) Wären Sie hier oder schrieben fleißig, oder hörte ich auch nur oft von Ihnen wie in Rüschhaus, so würde ich dieses Mal weniger vom Heimweh leiden als gewöhnlich, aber wie es jetzt ist, bin ich doch sehr… Weiterlesen »

Freiligrath muß ein kompletter Esel sein

(…) Du schreibst, ich solle Dir die vorzüglichsten Rezensionen über mein Buch mitteilen? Liebes Kind, gelesen habe ich selber nur zwei, eine im „Mindener Wochenblatt“ von Fr. v. Hohenhausen, die andre im „Telegraphen“ von Levin Schücking, der seit zwei Jahren anfängt, Aufsehen in der kritischen Welt zu machen. Beide waren freylich brillant genug, wollen aber doch die Tür nicht zutun, da die eine von einem Frauenzimmer, die andre von einem Bekannten ist. Dagegen schreibt mir Adele… Weiterlesen »

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