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Nach 100 Jahren

möchte ich gelesen werden …

Verschweigen Sie mir nichts von dem was Ihnen daran mißfällt

Wenn Sie sähen, wie ich mich in diesem Augenblicke schäme, und noch mehr betrübe, so würden Sie, mein lieber gütiger Sprickmann, gewiß allen Unwillen aus ihrem engelgutem treuem Herzen verbannen, so reichlich ich ihn auch verdient hätte, ich sitze schon länger als eine Stunde am Schreibtische, aber immer muß ich wieder ihren letzten theuren Brief zur Hand nehmen, und kann mich gar nicht satt daran lesen, und je länger ich lese, und je klarer mir ihre Freundschaft und Nachsicht und ihr frommes liebreiches Gemüthh wird, je unbegreiflicher wird es mir, daß ich diesen so ersehnten und erflehten Brief noch nicht beantwortet habe, denn er ist schon vom 2ten April 1817 am Tage ihrer Abreise nach Berlin, ich kann Sie aberWeiterlesenVerschweigen Sie mir nichts von dem was Ihnen daran mißfällt

Krankheitstagebuch I

5a. Zuweilen Stiche im Kopfe.7. öftere Röte und Hitze einer Wange, gewöhnlich der Rechten.8. Schielen.13. Knacken der Kinnladen beym Essen.14. Empfindlichkeit der Zähne gegen Wärme.16. Wundheit des Gaumens.17. Zuweilen Kitzel in der Kehle, wobey sich die Beklemmung und der Reiz zum Aufstoßen vermindert.21. Ein unaufhörlicher Drang zum leeren Aufstoßen, welches aber, wenn ich ihm nachgebe, das Übel verschlimmert, so daß es nun unaufhörlich vor dem Halse liegt und den Atem benimmt.21. Zuweilen Aufschwulken der genossenen Speisen, bald sauer, bald süßlich, bald geschmacklos.23. Etwas Druck auf der Herzgrube, und überall das unangenehme überladene Gefühl, wie von verdorbenem Magen.23. Wiederum einen Tag lang Jucken auf der Herzgrube.24. Seitenstiche, nur selten und einzeln, aber dann heftiger als sonst; zuweilen ein dumpfer geringer DruckWeiterlesenKrankheitstagebuch I

Obwohl ich alle Tage renne wie ein Postbote …

(…) Guten Morgen, Levin, es regnet draußen, in mir aber ist heller Sonnenschein, weil ich bey Dir bin und Dein gutes Affengesicht mir so recht vor Augen tritt. NB. Dein Porträt ist mir doch jetzt von großem Werte, und ich gäbe es um vieles nicht hin, obwohl Du mich ansturst wie ein grimmiger Leu, daß ich immer sagen möchte: friß mich nicht, kleines Pferd! Um jetzt auch mal auf mich selbst zu kommen: es geht mir denn so leidlich; von meinen Gesichtsschmerzen bin ich gottlob total geheilt, durch eine wahrhaft wunderbar wirkende Salbe, die mir ein altes Laienschwesterchen in Meersburg gegeben. Aber übrigens ist mir doch zuweilen hundsschlecht, und ich kann des Klimas noch ganz und gar nicht gewöhnen, obwohlWeiterlesenObwohl ich alle Tage renne wie ein Postbote …

Die elendeste Geistergeschichte, die mir seit lange zu Augen gekommen

Ich schreibe dir, liebstes Thereschen, eigentlich bloß, weil ich es dir in meinem vorigen Briefe angesagt habe, damit du dich nicht beunruhigst, wenn nichts ankömmt, denn eigentlich hatte ich mich versehen in meiner Angabe und hätte dir erst am folgenden Sonntage schreiben müssen, jetzt aber wollen wir diese Ordnung fortsetzen, und du schreibst mir, Sonntag am Zweiten, und ich erst wieder am Neunten, den Sonntag drauf, – Wir leben hier so still fort, und es geht sehr wenig vor. — Phine Droste wird nicht kommen, weil ihre Mutter nach Bonn gereist ist, um für ihre Augen den Professor Walter zu gebrauchen, sie muß also ihrem Vater Gesellschaft leisten, und Haus halten, — was sagst du zu Letzterem? — ich glaubeWeiterlesenDie elendeste Geistergeschichte, die mir seit lange zu Augen gekommen

Wie die Blattläuse

(…) Wir bekommen hier eine Menge Journale – die „Modezeitung“ – das „Morgenblatt“ – den „Telegraphen“ – „Vaterland“ – „Ausland“ – „Königsberger Literaturblätter“ … Wenn ich sehe, wie so alles durcheinander krabbelt, um berühmt zu werden, dann kömmt mich ein leiser Kitzel an, meine Finger auch zu bewegen. Geduld! Geduld! Aber wenn ich dann wieder sehe, wie einer kaum den Kopf über dem Wasser hat, daß schon ein anderer hinter ihm einen Zoll höher aufduckt und ihn niederdrückt; wie Heine schon ganz verschollen, Freiligrath und Gutzkow veraltet sind – kurz, die Zelebritäten sich einander auffressen und neu generieren wie Blattläuse, dann scheint mir’s besser, die Beine auf dem Sofa zu strecken und mit halbgeschlossenen Augen von Ewigkeiten zu träumen. MirWeiterlesenWie die Blattläuse

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