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Schlechte Schwimmer

Zu Gutzkows Verteidigung spricht keine besondere Stimme in mir; seinen „Werner“ kenne ich nicht, sondern habe nur ein paar hübsche, aber etwas blasierte Sachen von ihm gelesen, dann mich geärgert, daß er auf so scheinbar offne und doch heimlich schlaue Weise Sch[ücking] den halb bankerotten „Telegraphen“ aufhocken und so seine eigne Pfote aus der Schlinge ziehn wollte, und dann mich vor seinem höchst fatalem Porträt im „Modejournal“ gegraut. Das alles kann gewiß noch kein Urteil veranlassen, aber doch ein Vorurtheil, und so hat mich Sch[ücking]s Beschreibung nicht überrascht. Die „Dombausteine“ habe ich jetzt gelesen. Sie sind nicht viel wert, viel Geschrei und wenig Wolle, und mehr unbedeutende Namen darin als Zelebritäten. Ich hatte mir gedacht, jeder Namhafte würde es fürWeiterlesenSchlechte Schwimmer

Alte Schule

Im Ganzen hat Laßberg mich heute belobt, aber schon einige Abänderungen vorgeschlagen, die sehr sehr nach der alten Schule schmecken, und mir nebenbey Gellert als den vollkommensten deutschen Stilisten empfohlen – Sie sehn, wo das hinaus will!

Ob Grimms ihm nicht ein Ämtchen verschaffen können?

(…) Von Schücking habe ich kürzlich Nachricht, die Wirtschaft in Mondsee ist ein Greuel vor Gott, und das erste, was ihnen bey ihrer Ankunft entgegengebracht worden, ist ein neues Kind der Maitresse gewesen, worüber ein Jubel gewesen, als wäre ein Erbprinz geboren, die Prinzessin Marie, die gleich nach der Mutter Tode mit ihrem Onkel Adolph (Vaters Bruder) nach Paris gereist ist, will der Vater jetzt auch nach Mondsee in diese Wirtschaft haben, und hat deshalb geschrieben, sie hat in der Antwort flehentlich gebeten sie damit zu verschoben, worauf der Fürst ganz wütend geantwortet, „wenn sie nicht von selbst käme, würde er sie holen lassen, und zwar durch die Maitresse“, zugleich hat er ihr Vorwürfe gemacht, daß sie dieser keinen NeujahrsbriefWeiterlesenOb Grimms ihm nicht ein Ämtchen verschaffen können?

Ich glaube auch nie eine Freundin so, ohne Schwärmerei, herzlich und wie mein eignes Blut geliebt zu haben

(…) Ich habe die ganze Zeit bey Elisen logiert (…) Wir haben eine sehr liebe Zeit zusammen verlebt; Tante Ittchen war noch nicht da, und ich kroch derweil in ihr Bette, vor das sich Elise dann jeden Abend setzte, wo uns unter Ernst und Lachen oft die Mitternacht über den Hals kam, ehe wir es dachten; ich denke recht bald wieder hin zu gehen; es sollte mich wundern, wenn einem gewißen kleinen Pferdchen die Ohren nicht fleißig geklungen hätten, besonders, obwohl wider Verdienst, das rechte. (…) Jawohl ist sie [Elise] seelengut; ich weiß sonst niemanden, der so durch und durch gut und mild wäre, außer etwa Schlüter, und ich glaube auch nie eine Freundin so, ohne Schwärmerei, herzlich und wieWeiterlesenIch glaube auch nie eine Freundin so, ohne Schwärmerei, herzlich und wie mein eignes Blut geliebt zu haben

Hierzulande spiele ich die Rolle des begossenen Hundes

(…) In Sthuttgart gibt nämlich der Professor Bauer ein Werk heraus „Deutschland im neunzehnten Jahrhundert“, dessen Ausarbeitung viele Gelehrte unter sich verteilt haben. Hierbey hat Schücking nun, noch in Meersburg, Westfalen übernommen, weil er dorthin zurückzukehren und dann alle Quellen zur Hand zu haben glaubte; nun sitzt er in Bayern beym Fürsten Wrede, wird auf’s äußerste um seinen Beitrag gedrängt und stößt, obwohl er sein Land sowohl durch Beobachtung als Lesen gründlich studiert hat, doch überall auf Schwierigkeiten und Lücken, wie es so ganz ohne Hülfsmittel nicht anders möglich ist. Er schreibt mir den lamentabelsten Brief von der Welt, daß er sich schon an mehrere in Münster um Auskunft in den verschiedenen Zweigen gewendet … Wolltest Du nun, liebste Sophie,WeiterlesenHierzulande spiele ich die Rolle des begossenen Hundes

Ich komme wirklich auf

(…) Ich habe wieder einige sehr gute Rezensionen bekommen über die einzelnen Sachen, die eine in der „Revue“, wo meine „Judenbuche“ sehr herausgestrichen und dem besten, was je in der Art geschrieben, an die Seite gesetzt wird, eine zweite in der Rezension des „Musenalmanachs“, wo Gutzkow meinen „Geierpfiff“ sehr heraushebt und mich ein ganz außerordentliches episches Talent nennt, und noch eine dritte. Qu’en dites vous? Ich komme wirklich auf, woran ich eigentlich schon ganz verzweifelt hatte. Meine neuen Gedichte sind bald fertig. (…)

Eine Krone aus Papier

(…) Ich habe Dir schon gesagt, daß Wessenberg hier war. Seine Persönlichkeit ist jetzt weder angenehm noch bedeutend; indessen habe ich ihn zu spät kennen gelernt, da er offenbar schon sehr stumpf ist. Man sagt, er behandle Frauen gewöhnlich mit großer Geringschätzung und fast wie unmündige Kinder; mit mir hat er aber eine ehrenvolle Ausnahme gemacht, und nachdem er mir schon durch Baumbach viel Verbindliches über meine Gedichte und den Wunsch, meine Bekanntschaft zu machen, hatte zukommen lassen, trat er mir jetzt, ziemlich taktlos und geziert, mit den Worten entgegen: „Sie sind also die Dichterin! Wahrlich, Sie haben eine herrliche Ader, von seltner Kraft! et cet.“, und Du glaubst nicht, mit welcher koketten, kleinlichen Ostentation er mich den übrigen Tag,WeiterlesenEine Krone aus Papier

Hier liest es keine Seele

(…) Du weißt, daß der Landtag alle Hände so voll gehabt hat, daß die Schulangelegenheiten gar nicht haben zur Sprache kommen können. Manche sagen, nicht mit Unrecht, sie hätten dafür einige Privatsachen, z.B. Jagdsachen et cet., hinter Weges lassen sollen. Es ist traurig daß so sehr viel Verstand und Geistesunabhängigkeit dazu gehört das Allgemeine aufzufassen, und die ehrlichsten Leute, die sich nicht mit Millionen bestechen ließen, doch ihr zerbrochenes Töpfchen immer für den Hauptschaden halten. – Gutsbesitzer – Kaufmann – Städter – Jeder stimmt für sein Interesse, so mache sie sich einander kaputt, und das Resultat ist, daß alle mit gleicher langer Nase anziehn… Perdu!: mein Lustspiel, worin höchstens einer Persönlichkeit (der Bornstedt) zu nahe getreten sein könnte, ist auchWeiterlesenHier liest es keine Seele

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