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Geschichten für Ludowine

(Entwurf) Es war mal eine alte Hexe, die hatte eine junge Dienstmagd, der wollte sie auch gern das Hexen beybringen, damit sie ihr könnte zuweilen behülflich sein, weil aber das Mädchen so fromm und unschuldig war, scheute sie sich vor ihr, und konnte nimmer zu dem Anträge kommen, Einst bekam die Hexe Besuch von ihrer Schwester, so auch eine Hexe aber viel frecher war, der klagte sie ihre Scheu wegen des Mädchens, die Schwester aber verlachte sie, und sagte, sie möge ihr die Magd nur einmahl recht früh schicken, sie wolle schon damit fertig werden, Am andern Morgen, wie es noch finster ist, weckt die Hexe die Magd, sie solle aufstehn, und zu ihrer Schwester gehn Milch holen, die IhrigeWeiterlesenGeschichten für Ludowine

Anderer Leute Geheimnisse

(…) Was ist dieses aber von wegen Carl? — ich habe es von Werner erfahren, und mich halb tot darüber gewundert, — den habe ich grade für den Unversöhnlichsten gehalten! — es ist aber sehr gut, daß er es weiß! — du weißt wohl was ich meine. — ich mag nicht gern über andrer Leute Geheimnisse schreiben. Solltest du etwa noch nicht wissen, wie dein Bruder Clemens hinter sämtliche Geschichten gekommen ist, so will ich es dir berichten, — ich habe es von Werner, dem er es selbst erzählt hat. — Wie wir nach Hamm waren, hatte ich meine kleinen Briefe von Anna Ferdinand aufzuheben gegeben, der ist in der größten Not, wo er sie sicher genug verstecken soll, undWeiterlesenAnderer Leute Geheimnisse

„Man muß sie morden …“

Welches Plaisir! da Mama und die Geschwister wiederkamen, aber keineswegs eine gewiße Sophie, ich hätte in selbigem Falle auch gewiß das bißchen Fett, was ich mir seit kurzem zugelegt, binnen drei Tagen wieder verloren, und noch einiges Mehreres von meinem geringen Vermögen dazu. — Nette Stoffel ist noch denselben Abend in dem fürchterlichsten Wetter nach Stapel gerannt, um dort ihren brennenden Durst nach Mitteilung zu befriedigen, denn ich will dir wohl sagen, daß sie alles Unweibliche was sie auf der Reise gesehn, deinen Vater nicht ausgenommen, zu ihren Eroberungen rechnet — vor allen aber August Haxthausen, weil er sie bisweilen wie eine Kuh bey der Kette herum geschleppt hat, und deinen Bruder Clemens, weil er ihr einmahl, da es kaltWeiterlesen„Man muß sie morden …“

Ich lerne den Generalbaß auswendig

(…) Ich habe jetzt sehr wenig Zeit, denn der Onkel Max hat mir ein selbstverfasstes Werk über den Generalbaß geschenkt. (Eine Abschrift, denn es ist nicht im Druck.) Was folgt daraus? Dass ich aus Dankbarkeit das ganze Werk von Anfang bis zu Ende durchstudiere und auswendig lerne! Ich kann nicht sagen, daß ich es ungern tät, oder daß es mir schwer würde, da ich schon manche andere Werke über den Generalbaß kenne, aber ich muß fast meine ganze Zeit daran setzen. Außerdem wird jetzt fleißig hier im Hause gearbeitet, Jenny spielt und singt mit großem Eifer, da sie glaubt, in ihrer Abwesenheit Manches verlernt zu haben. Tony und Elise malen den ganzen Tag auf Sammet, Tony weiße und gelbe NarzissenWeiterlesenIch lerne den Generalbaß auswendig

Warum wollt Ihr mir das Herz weich machen ?

(…) Nun aber zu dem, was du mir von Straube schreibst [Lücke im Manuskript] sehr betrübt, aber, wie Ossian sagt, „eine Geschichte vergangener Zeiten“; ich weiß wohl, daß Straube damals sehr herunter gewesen ist, aber jetzt ist er längst wieder besser und nach Werners Aussage gewöhnlich sehr munter und witzig; was Anna mir schreibt, daß er noch schwach wäre und nach einem Balle leicht Kopfweh bekäme, so finde ich das sehr natürlich, wenn er die ganze Nacht getanzt hat. Zudem hat mir Werner gesagt, daß er gar keinen Wein vertragen könnte, aber doch sehr gern tränk, und bey allen Festivitäten jedesmal ein Rauschgen und am folgenden Tage einen gewaltigen sogenannten Katzenjammer bekäme, das ist also die Schwäche nach dem Balle.WeiterlesenWarum wollt Ihr mir das Herz weich machen ?

Die elendeste Geistergeschichte, die mir seit lange zu Augen gekommen

Ich schreibe dir, liebstes Thereschen, eigentlich bloß, weil ich es dir in meinem vorigen Briefe angesagt habe, damit du dich nicht beunruhigst, wenn nichts ankömmt, denn eigentlich hatte ich mich versehen in meiner Angabe und hätte dir erst am folgenden Sonntage schreiben müssen, jetzt aber wollen wir diese Ordnung fortsetzen, und du schreibst mir, Sonntag am Zweiten, und ich erst wieder am Neunten, den Sonntag drauf, – Wir leben hier so still fort, und es geht sehr wenig vor. — Phine Droste wird nicht kommen, weil ihre Mutter nach Bonn gereist ist, um für ihre Augen den Professor Walter zu gebrauchen, sie muß also ihrem Vater Gesellschaft leisten, und Haus halten, — was sagst du zu Letzterem? — ich glaubeWeiterlesenDie elendeste Geistergeschichte, die mir seit lange zu Augen gekommen

Durchaus keine Lust, die Hausfrau zu machen

(…) Wir haben, seit ihr fort seid, noch keinen Fuß aus dem Hause gesetzt (außer zum Spazierengehn) und ich, für meine Person, denke auch dabey zu bleiben, die roxelsche Visite ausgenommen. Es besucht uns auch niemand, da die meisten glauben, ich, und sogar Elise seien mit nach Bökendorf, ich suche diese Gerüchte auch gar nicht zu berichtigen, denn es wär mir unerträglich, wenn jetzt viele Menschen kämen, und ich müßte die Hausfrau machen, ich habe durchaus keine Lust dazu, — Indessen wird mich Phine Droste doch wohl besuchen. Mein kleines weiß und schwarzes Kätzchen hat mir so sehr leid getan, wie es starb, es war noch bis zuletzt so klug, und unterschied mich von allen andern, es ist vorgestern gestorben,WeiterlesenDurchaus keine Lust, die Hausfrau zu machen

Diebe, Landstreicher und die Leiche des Prinzen Nikolaus

(…) Du wirst schon längst wissen, daß Prinz Nikolaus von Russland in Holland gestorben, und die Leiche durch Münster gekommen ist, – Es war grade Markttag, und die Bauren sprechen viel davon, wie er in einem ganz schmalen Wägelchen vor dem sein Leibreitpferd, ein schöner Engländer gespannt gewesen, aufrecht gesessen, das Wägelchen sowohl wie das Pferd seien aber ganz schwarz verhängt gewesen, so auch die nachfolgenden Wägen, auf denen Kosacken gesessen. — Ich finde die Art, so aufrecht sitzend Leichen zu transportieren, vorzüglich greulich, und mich dünkt seine junge Frau, die zweyte Prinzessin von Preußen muß es nie wieder vergessen können, wenn sie ihn so in seinem Wägelchen, ganz von der Sonne gedörrt, auf einige hundert Stunden Weges ankommen sieht.WeiterlesenDiebe, Landstreicher und die Leiche des Prinzen Nikolaus

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